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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Mi
dern zum Generalbaße dienen; welches denn ei-
ne vollkommene mißtönende Musik vorstellet.
So kann man auch sagen:

Mißtritt a. St. faux Pas;

denn es giebt tödtliche
Mißtritte, die das Antlitz entfernen:
z. E. wenn
man einem auf die Nase tritt.

"O! wie befürcht' ich, wie fühl' ich, es hab' ein
tödtlicher Mißtritt
"Gottes Antlitz vom Menschengeschlecht
entfernet. Noah, 309 S.
Mittag.

Mein Mittag ist vorbey, sagte Kanitz,
um zu sagen: die Hälfte seines Lebens sey vorüber.
Der Herr Rath aber bedienet sich einer Sonne,
und wälzet
sie, ohne sich zu fürchten, die Finger
zu verbrennen.

"Nunmehr wälzet die fünfzigste Sonn' um
die Stunden des Mittags. Noah, 17 S.

Fünfzig kömmt von fünf; und ein Sprachlehrer,
wie B. biethet der Gewohnheit Trotz. Man muß
in allem das Ungewöhnliche, folglich auch im
Zählen suchen.

Mittag.

Ein heitrer Mittag. Besser:

Ein klarer Mittag, der das anbrechende
Licht der Sonne gleichsam auslöschet.

Buttst. 6 B. 17 S.

Bey dieser Redensart kann sich der Leser erforschen,
wie weit ers in Entdeckung des Schönen und des
Gedachten gebracht hat. Der Mittag, der das
anbrechende Licht
der Sonne auslöschet, ist erst
ein rechter Mittag! Man könnte sagen: der Aus-
druck ist übertrieben! Aber man gebe auf das Ne-

benwört-

Mi
dern zum Generalbaße dienen; welches denn ei-
ne vollkommene mißtoͤnende Muſik vorſtellet.
So kann man auch ſagen:

Mißtritt a. St. faux Pas;

denn es giebt toͤdtliche
Mißtritte, die das Antlitz entfernen:
z. E. wenn
man einem auf die Naſe tritt.

“O! wie befuͤrcht’ ich, wie fuͤhl’ ich, es hab’ ein
toͤdtlicher Mißtritt
Gottes Antlitz vom Menſchengeſchlecht
entfernet. Noah, 309 S.
Mittag.

Mein Mittag iſt vorbey, ſagte Kanitz,
um zu ſagen: die Haͤlfte ſeines Lebens ſey voruͤber.
Der Herr Rath aber bedienet ſich einer Sonne,
und waͤlzet
ſie, ohne ſich zu fuͤrchten, die Finger
zu verbrennen.

“Nunmehr waͤlzet die fuͤnfzigſte Sonn’ um
die Stunden des Mittags. Noah, 17 S.

Fuͤnfzig koͤmmt von fuͤnf; und ein Sprachlehrer,
wie B. biethet der Gewohnheit Trotz. Man muß
in allem das Ungewoͤhnliche, folglich auch im
Zaͤhlen ſuchen.

Mittag.

Ein heitrer Mittag. Beſſer:

Ein klarer Mittag, der das anbrechende
Licht der Sonne gleichſam ausloͤſchet.

Buttſt. 6 B. 17 S.

Bey dieſer Redensart kann ſich der Leſer erforſchen,
wie weit ers in Entdeckung des Schoͤnen und des
Gedachten gebracht hat. Der Mittag, der das
anbrechende Licht
der Sonne ausloͤſchet, iſt erſt
ein rechter Mittag! Man koͤnnte ſagen: der Aus-
druck iſt uͤbertrieben! Aber man gebe auf das Ne-

benwoͤrt-
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[300/0326] Mi dern zum Generalbaße dienen; welches denn ei- ne vollkommene mißtoͤnende Muſik vorſtellet. So kann man auch ſagen: Mißtritt a. St. faux Pas; denn es giebt toͤdtliche Mißtritte, die das Antlitz entfernen: z. E. wenn man einem auf die Naſe tritt. “O! wie befuͤrcht’ ich, wie fuͤhl’ ich, es hab’ ein toͤdtlicher Mißtritt “Gottes Antlitz vom Menſchengeſchlecht entfernet. Noah, 309 S. Mittag. Mein Mittag iſt vorbey, ſagte Kanitz, um zu ſagen: die Haͤlfte ſeines Lebens ſey voruͤber. Der Herr Rath aber bedienet ſich einer Sonne, und waͤlzet ſie, ohne ſich zu fuͤrchten, die Finger zu verbrennen. “Nunmehr waͤlzet die fuͤnfzigſte Sonn’ um die Stunden des Mittags. Noah, 17 S. Fuͤnfzig koͤmmt von fuͤnf; und ein Sprachlehrer, wie B. biethet der Gewohnheit Trotz. Man muß in allem das Ungewoͤhnliche, folglich auch im Zaͤhlen ſuchen. Mittag. Ein heitrer Mittag. Beſſer: Ein klarer Mittag, der das anbrechende Licht der Sonne gleichſam ausloͤſchet. Buttſt. 6 B. 17 S. Bey dieſer Redensart kann ſich der Leſer erforſchen, wie weit ers in Entdeckung des Schoͤnen und des Gedachten gebracht hat. Der Mittag, der das anbrechende Licht der Sonne ausloͤſchet, iſt erſt ein rechter Mittag! Man koͤnnte ſagen: der Aus- druck iſt uͤbertrieben! Aber man gebe auf das Ne- benwoͤrt-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/326>, abgerufen am 21.11.2024.