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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Me
"Aus ungleich festem Stoff hat Gott uns
auserlesen;
"Halb zu der Ewigkeit, halb aber zum Ver-
wesen. e. d.

Dieser ungleich feste Stoff ist der Leib und die
Seele. Jener ist folglich so unzerstörlich, als
diese. Gott

"Schuf uns zu etwas mehr, als Herren
von dem Wild. e. d.

Dieses ist gar zierlich a. St. Herren der Thiere
gesagt. Se. Gn. hätten figürlich also weiter sa-
gen können: zu Herren der Hasen etc.

Menschennachahmer ist der Aff;

und ein Götter-
nachahmer
der Mensch; ein Teufelsnachah-
mer
der Gottlose.

"Die aufrecht der Aff aufführte, der Men-
schennachahmer,
"Durch die engeste Gränze getrannt von
dem dummesten Menschen.
Noah, 242 S.

Jst getrannt ein Druckfehler, oder ein Zürche-
rismus?
Jst die Gränze nicht enge, die zwischen
einem dummen Menschen und Affen ist? Wir
glauben, daß sie zwischen einem dummen und
lebhaften Dichter und einem Affen noch enger
ist. Es ist freylich wahr, daß man einem solchen
Witzlinge eine menschliche Gestalt ansiehet; allein
er machet so viel krumme Sprünge, und hat eine
so unvernehmliche Stimme, daß man eher einen
Affen, als einen solchen Dichterling, verstehen
wird. Eines jeden Menschen Gesicht soll mit dem

Gesichte
Me
“Aus ungleich feſtem Stoff hat Gott uns
auserleſen;
Halb zu der Ewigkeit, halb aber zum Ver-
weſen. e. d.

Dieſer ungleich feſte Stoff iſt der Leib und die
Seele. Jener iſt folglich ſo unzerſtoͤrlich, als
dieſe. Gott

Schuf uns zu etwas mehr, als Herren
von dem Wild. e. d.

Dieſes iſt gar zierlich a. St. Herren der Thiere
geſagt. Se. Gn. haͤtten figuͤrlich alſo weiter ſa-
gen koͤnnen: zu Herren der Haſen ꝛc.

Menſchennachahmer iſt der Aff;

und ein Goͤtter-
nachahmer
der Menſch; ein Teufelsnachah-
mer
der Gottloſe.

“Die aufrecht der Aff auffuͤhrte, der Men-
ſchennachahmer,
“Durch die engeſte Graͤnze getrannt von
dem dummeſten Menſchen.
Noah, 242 S.

Jſt getrannt ein Druckfehler, oder ein Zürche-
rismus?
Jſt die Graͤnze nicht enge, die zwiſchen
einem dummen Menſchen und Affen iſt? Wir
glauben, daß ſie zwiſchen einem dummen und
lebhaften Dichter und einem Affen noch enger
iſt. Es iſt freylich wahr, daß man einem ſolchen
Witzlinge eine menſchliche Geſtalt anſiehet; allein
er machet ſo viel krumme Spruͤnge, und hat eine
ſo unvernehmliche Stimme, daß man eher einen
Affen, als einen ſolchen Dichterling, verſtehen
wird. Eines jeden Menſchen Geſicht ſoll mit dem

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[296/0322] Me “Aus ungleich feſtem Stoff hat Gott uns auserleſen; “Halb zu der Ewigkeit, halb aber zum Ver- weſen. e. d. Dieſer ungleich feſte Stoff iſt der Leib und die Seele. Jener iſt folglich ſo unzerſtoͤrlich, als dieſe. Gott “Schuf uns zu etwas mehr, als Herren von dem Wild. e. d. Dieſes iſt gar zierlich a. St. Herren der Thiere geſagt. Se. Gn. haͤtten figuͤrlich alſo weiter ſa- gen koͤnnen: zu Herren der Haſen ꝛc. Menſchennachahmer iſt der Aff; und ein Goͤtter- nachahmer der Menſch; ein Teufelsnachah- mer der Gottloſe. “Die aufrecht der Aff auffuͤhrte, der Men- ſchennachahmer, “Durch die engeſte Graͤnze getrannt von dem dummeſten Menſchen. Noah, 242 S. Jſt getrannt ein Druckfehler, oder ein Zürche- rismus? Jſt die Graͤnze nicht enge, die zwiſchen einem dummen Menſchen und Affen iſt? Wir glauben, daß ſie zwiſchen einem dummen und lebhaften Dichter und einem Affen noch enger iſt. Es iſt freylich wahr, daß man einem ſolchen Witzlinge eine menſchliche Geſtalt anſiehet; allein er machet ſo viel krumme Spruͤnge, und hat eine ſo unvernehmliche Stimme, daß man eher einen Affen, als einen ſolchen Dichterling, verſtehen wird. Eines jeden Menſchen Geſicht ſoll mit dem Geſichte

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/322>, abgerufen am 30.12.2024.