"Denn wiewol wir das leben des Josephs entdeckten, so waere "Dieses leben fyr Jacob ein dunkles, trost- loses leben. Jac. u. Jos. 31 S.
Leben tödten.
Wir wissen zwar nicht, warum der Dichter so grausam seyn will, ein Leben zu tödten, das ihm nichts gethan hat: allein genug! er töd- tet es!
"Vergebens tödt' ich alles Leben, durch das mich die Natur vergnügt. Samml. Nicol. 156 S.
Es lebet doch wieder auf! Das ist nun noch un- dankbar und unbarmherzig zugleich seyn, etwas tödten zu wollen, was mich vergnüget. Das ist eine doppelte Sünde! eine Sünde, die demjenigen, der sie begehet, weder Lust, noch Vortheil, bringet: und also von einer betrübten Rachgier zeuget.
Leblos.
Hier ist etwas Lebloses!
"Leblose Stille hieng über der Luft, den Auen, und Haynen, "Die nicht der kleinste Schall von einigem Leben erhellte. Noah, 387 S.
So erhellet demnach ein Leben! so giebt das Le- ben einen Schall; und so kann man eine Stille, ein unpersöhnliches Ding, als einen Körper aufhängen. Denn das ist ein ganz besonderes Geheimniß der Neueren, Dingen, die man nicht sinnlich machen kann, alle fünf Sinne, ja auch den Sechsten, den schweizerischen, oder besser bodmerischen Sinn, zu ertheilen.
Leerheit.
Wir haben uns lange gesehnet, etwas
von
Le
“Denn wiewol wir das leben des Joſephs entdeckten, ſo wære “Dieſes leben fyr Jacob ein dunkles, troſt- loſes leben. Jac. u. Joſ. 31 S.
Leben toͤdten.
Wir wiſſen zwar nicht, warum der Dichter ſo grauſam ſeyn will, ein Leben zu toͤdten, das ihm nichts gethan hat: allein genug! er toͤd- tet es!
“Vergebens toͤdt’ ich alles Leben, durch das mich die Natur vergnuͤgt. Samml. Nicol. 156 S.
Es lebet doch wieder auf! Das iſt nun noch un- dankbar und unbarmherzig zugleich ſeyn, etwas toͤdten zu wollen, was mich vergnuͤget. Das iſt eine doppelte Suͤnde! eine Suͤnde, die demjenigen, der ſie begehet, weder Luſt, noch Vortheil, bringet: und alſo von einer betruͤbten Rachgier zeuget.
Leblos.
Hier iſt etwas Lebloſes!
“Lebloſe Stille hieng uͤber der Luft, den Auen, und Haynen, “Die nicht der kleinſte Schall von einigem Leben erhellte. Noah, 387 S.
So erhellet demnach ein Leben! ſo giebt das Le- ben einen Schall; und ſo kann man eine Stille, ein unperſoͤhnliches Ding, als einen Koͤrper aufhaͤngen. Denn das iſt ein ganz beſonderes Geheimniß der Neueren, Dingen, die man nicht ſinnlich machen kann, alle fuͤnf Sinne, ja auch den Sechsten, den ſchweizeriſchen, oder beſſer bodmeriſchen Sinn, zu ertheilen.
Leerheit.
Wir haben uns lange geſehnet, etwas
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entdeckten, ſo wære
“Dieſes leben fyr Jacob ein dunkles, troſt-
loſes leben. Jac. u. Joſ. 31 S.
Leben toͤdten. Wir wiſſen zwar nicht, warum der
Dichter ſo grauſam ſeyn will, ein Leben zu toͤdten,
das ihm nichts gethan hat: allein genug! er toͤd-
tet es!
“Vergebens toͤdt’ ich alles Leben, durch das
mich die Natur vergnuͤgt.
Samml. Nicol. 156 S.
Es lebet doch wieder auf! Das iſt nun noch un-
dankbar und unbarmherzig zugleich ſeyn, etwas
toͤdten zu wollen, was mich vergnuͤget. Das iſt
eine doppelte Suͤnde! eine Suͤnde, die demjenigen,
der ſie begehet, weder Luſt, noch Vortheil, bringet:
und alſo von einer betruͤbten Rachgier zeuget.
Leblos. Hier iſt etwas Lebloſes!
“Lebloſe Stille hieng uͤber der Luft, den
Auen, und Haynen,
“Die nicht der kleinſte Schall von einigem
Leben erhellte. Noah, 387 S.
So erhellet demnach ein Leben! ſo giebt das Le-
ben einen Schall; und ſo kann man eine Stille,
ein unperſoͤhnliches Ding, als einen Koͤrper
aufhaͤngen. Denn das iſt ein ganz beſonderes
Geheimniß der Neueren, Dingen, die man nicht
ſinnlich machen kann, alle fuͤnf Sinne, ja auch den
Sechsten, den ſchweizeriſchen, oder beſſer
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/293>, abgerufen am 04.03.2025.
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