mehr aus, als murret. Es nimmt uns Wunder, warum nicht Raphael alle Teufel in Eichen ge- klemmet; sie würden nicht mehr die höllische Schildwacht, Abdieln, hintergehen. Drey Tage in Eichen zugebracht, sind freylich lang- samer, als drey Tage in Pflaumbäumen. Flemming brauchte schon verweinen, verwa- chen: so kann also auch wohl Rath Bodmer verheulen brauchen. Eben so drohet Ariel, der Sylphe, den Sylphen und Sylphiden im Lockenraube, wo sie nicht Belinden recht be- wachen werden:
"Welcher Sylphe nun aus Leichtsinn seine Pflicht zu schläfrig treibt; "Von dem strengen Posten weichet, oder nicht stets bey ihr bleibt: etc. etc."
Jst das Wort klemmen nicht hoch? zum wenig- sten ist es tief.
Knatternd.
Man wird bald merken, daß dieses Wort aus dem knatternden Gehirne des Hrn. Magisters entsprungen ist. Zum Beweise führen wir diesen knatternden Vers an:
"Der Schwerter knatternd Geräusche hatte ihn also erschrecket, "Daß er seinen eignen Soldaten zwischen den Beinen hindurch kroch." Nimr. 435 S.
Sollte er sich nicht da etwas geklemmet haben? Der arme Mann! Er hatte das Unglück, daß er keinen Degen konnte klingen hören. Auf der 429 S. giebt es auch etwas knirrendes und knor- rendes.
So
Q 5
Kn
mehr aus, als murret. Es nimmt uns Wunder, warum nicht Raphael alle Teufel in Eichen ge- klemmet; ſie wuͤrden nicht mehr die hoͤlliſche Schildwacht, Abdieln, hintergehen. Drey Tage in Eichen zugebracht, ſind freylich lang- ſamer, als drey Tage in Pflaumbaͤumen. Flemming brauchte ſchon verweinen, verwa- chen: ſo kann alſo auch wohl Rath Bodmer verheulen brauchen. Eben ſo drohet Ariel, der Sylphe, den Sylphen und Sylphiden im Lockenraube, wo ſie nicht Belinden recht be- wachen werden:
“Welcher Sylphe nun aus Leichtſinn ſeine Pflicht zu ſchlaͤfrig treibt; “Von dem ſtrengen Poſten weichet, oder nicht ſtets bey ihr bleibt: ꝛc. ꝛc.”
Jſt das Wort klemmen nicht hoch? zum wenig- ſten iſt es tief.
Knatternd.
Man wird bald merken, daß dieſes Wort aus dem knatternden Gehirne des Hrn. Magiſters entſprungen iſt. Zum Beweiſe fuͤhren wir dieſen knatternden Vers an:
“Der Schwerter knatternd Geraͤuſche hatte ihn alſo erſchrecket, “Daß er ſeinen eignen Soldaten zwiſchen den Beinen hindurch kroch.” Nimr. 435 S.
Sollte er ſich nicht da etwas geklemmet haben? Der arme Mann! Er hatte das Ungluͤck, daß er keinen Degen konnte klingen hoͤren. Auf der 429 S. giebt es auch etwas knirrendes und knor- rendes.
So
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mehr aus, als murret. Es nimmt uns Wunder,
warum nicht Raphael alle Teufel in Eichen ge-
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Schildwacht, Abdieln, hintergehen. Drey
Tage in Eichen zugebracht, ſind freylich lang-
ſamer, als drey Tage in Pflaumbaͤumen.
Flemming brauchte ſchon verweinen, verwa-
chen: ſo kann alſo auch wohl Rath Bodmer
verheulen brauchen. Eben ſo drohet Ariel, der
Sylphe, den Sylphen und Sylphiden im
Lockenraube, wo ſie nicht Belinden recht be-
wachen werden:
“Welcher Sylphe nun aus Leichtſinn ſeine
Pflicht zu ſchlaͤfrig treibt;
“Von dem ſtrengen Poſten weichet, oder nicht
ſtets bey ihr bleibt: ꝛc. ꝛc.”
Jſt das Wort klemmen nicht hoch? zum wenig-
ſten iſt es tief.
Knatternd. Man wird bald merken, daß dieſes
Wort aus dem knatternden Gehirne des Hrn.
Magiſters entſprungen iſt. Zum Beweiſe
fuͤhren wir dieſen knatternden Vers an:
“Der Schwerter knatternd Geraͤuſche hatte
ihn alſo erſchrecket,
“Daß er ſeinen eignen Soldaten zwiſchen den
Beinen hindurch kroch.” Nimr. 435 S.
Sollte er ſich nicht da etwas geklemmet haben?
Der arme Mann! Er hatte das Ungluͤck, daß er
keinen Degen konnte klingen hoͤren. Auf der
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/275>, abgerufen am 04.03.2025.
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