davon, wenn es eine Gottheit an s. St. thut, als wenn er es thäte.
Junggeschaffen;
folglich auch alterschaffen.
"Die, ihr mich zärtlicher liebt, gesellige Freun- de! "Entdeckte mein suchender Blick "Euch junggeschaffen sogleich? Nach eurer Umarmung "Ward halb meine Jugend verweint." Ode an Steinbrück.
Dieses Gesellige gehöret Klopstocken, dem Theologen: uns kleinen Dichtern ist nur das Mausen erlaubt.
Juweel
saget man gar zierlich im Deutschen a. St. Kleinod; ja es ist artig, den Patriarchen von Ju- welen reden zu hören. Es ist die Verheutigung, der wir schon oft erwähnet, und in welcher Rath Bodmer nicht einer von den zweyhundert Män- nern ist, die den Züricher Johann Hagel vorstellen.
Aber das schönste, das beste Juweel von meinem vermögen ist Rachel. Jac. u. Jos. 7 S.
Unser bestes Kleinod ist Bodmer, der Riesen- dichter: der am ersten den Parnaß bestürmet, und den Grymselberg und den Gletscher auf ihm aufgethürmet hat. Seine gereimten Ge- dichte, die wie ein sanfter Bach dahin rauschen, waren die Stufen, auf denen er sich zum Unge- reimten erhob. Da sitzet er nun, und brütet Welten und Hexameter: der große Mann! Nur bleiben seine Hexameter unlesbar, und seine
Welten
Ju
davon, wenn es eine Gottheit an ſ. St. thut, als wenn er es thaͤte.
Junggeſchaffen;
folglich auch alterſchaffen.
“Die, ihr mich zaͤrtlicher liebt, geſellige Freun- de! “Entdeckte mein ſuchender Blick “Euch junggeſchaffen ſogleich? Nach eurer Umarmung “Ward halb meine Jugend verweint.” Ode an Steinbruͤck.
Dieſes Geſellige gehoͤret Klopſtocken, dem Theologen: uns kleinen Dichtern iſt nur das Mauſen erlaubt.
Juweel
ſaget man gar zierlich im Deutſchen a. St. Kleinod; ja es iſt artig, den Patriarchen von Ju- welen reden zu hoͤren. Es iſt die Verheutigung, der wir ſchon oft erwaͤhnet, und in welcher Rath Bodmer nicht einer von den zweyhundert Maͤn- nern iſt, die den Zuͤricher Johann Hagel vorſtellen.
Aber das ſchönſte, das beſte Juweel von meinem vermögen iſt Rachel. Jac. u. Joſ. 7 S.
Unſer beſtes Kleinod iſt Bodmer, der Rieſen- dichter: der am erſten den Parnaß beſtuͤrmet, und den Grymſelberg und den Gletſcher auf ihm aufgethuͤrmet hat. Seine gereimten Ge- dichte, die wie ein ſanfter Bach dahin rauſchen, waren die Stufen, auf denen er ſich zum Unge- reimten erhob. Da ſitzet er nun, und bruͤtet Welten und Hexameter: der große Mann! Nur bleiben ſeine Hexameter unlesbar, und ſeine
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Junggeſchaffen; folglich auch alterſchaffen.
“Die, ihr mich zaͤrtlicher liebt, geſellige Freun-
de!
“Entdeckte mein ſuchender Blick
“Euch junggeſchaffen ſogleich? Nach eurer
Umarmung
“Ward halb meine Jugend verweint.”
Ode an Steinbruͤck.
Dieſes Geſellige gehoͤret Klopſtocken, dem
Theologen: uns kleinen Dichtern iſt nur das
Mauſen erlaubt.
Juweel ſaget man gar zierlich im Deutſchen a. St.
Kleinod; ja es iſt artig, den Patriarchen von Ju-
welen reden zu hoͤren. Es iſt die Verheutigung,
der wir ſchon oft erwaͤhnet, und in welcher Rath
Bodmer nicht einer von den zweyhundert Maͤn-
nern iſt, die den Zuͤricher Johann Hagel vorſtellen.
Aber das ſchönſte, das beſte Juweel von
meinem vermögen iſt Rachel.
Jac. u. Joſ. 7 S.
Unſer beſtes Kleinod iſt Bodmer, der Rieſen-
dichter: der am erſten den Parnaß beſtuͤrmet,
und den Grymſelberg und den Gletſcher auf
ihm aufgethuͤrmet hat. Seine gereimten Ge-
dichte, die wie ein ſanfter Bach dahin rauſchen,
waren die Stufen, auf denen er ſich zum Unge-
reimten erhob. Da ſitzet er nun, und bruͤtet
Welten und Hexameter: der große Mann!
Nur bleiben ſeine Hexameter unlesbar, und ſeine
Welten
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/263>, abgerufen am 04.03.2025.
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