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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ge

Wen also hungert, der arbeite, und wer da
dürstet, der trage Bürden: welches ein vortreff-
liches Mittel, sich zu sättigen, ist. Wie würde
mancher Geizhals seine Knechte abspeisen! Jst
der Reim nicht genau? Bürden, Begier-
den!

Gespielin.

Wir halten Sehraff Klopstocken
für verliebt; und bemerken, daß seine Gespielin
auch eine Gespielin der Teufel ist. Da wollten
wir nun nicht trauen; indem wir wohl wissen,
wie es Satan mit der Sünde gemacht hat; al-
lein ein jeder hat seinen Geschmack. Wir sehen, daß
diese Gespielin eben so die Lieder liebet, als unsere
Gespielinnen.

Die du himmlische Lieder mich lehrst, Gespielin
der Engel! (auch der Teufel,)
Seherin Gottes! du Hörerin unsterblicher
Stimmen,
Melde mir, Muse von Tabor! das Lied! --
Meßias, 12 S.

-- Du, unsterbliche Ruhe,
Meine Gespielin im Thale des Friedens: wo
bist du geblieben? e. d. 63 S.

So stürmet es nie im Thale? Es ist wahr, wir
suchen mit unsern Gespielinnen auch die Thäler:
noch lieber aber die Büsche.

Gespindelte Finger.

Wo ein sterblicher Kloß sich
es erdreisten darf: sind das schöne Finger, die
wie Spindeln aussehen? Oben dünn, unten
dicke!
und in der Mitten ein Bauch!

Siphas
Ge

Wen alſo hungert, der arbeite, und wer da
duͤrſtet, der trage Buͤrden: welches ein vortreff-
liches Mittel, ſich zu ſaͤttigen, iſt. Wie wuͤrde
mancher Geizhals ſeine Knechte abſpeiſen! Jſt
der Reim nicht genau? Buͤrden, Begier-
den!

Geſpielin.

Wir halten Sehraff Klopſtocken
fuͤr verliebt; und bemerken, daß ſeine Geſpielin
auch eine Geſpielin der Teufel iſt. Da wollten
wir nun nicht trauen; indem wir wohl wiſſen,
wie es Satan mit der Suͤnde gemacht hat; al-
lein ein jeder hat ſeinen Geſchmack. Wir ſehen, daß
dieſe Geſpielin eben ſo die Lieder liebet, als unſere
Geſpielinnen.

Die du himmliſche Lieder mich lehrſt, Geſpielin
der Engel! (auch der Teufel,)
Seherin Gottes! du Hoͤrerin unſterblicher
Stimmen,
Melde mir, Muſe von Tabor! das Lied! —
Meßias, 12 S.

— Du, unſterbliche Ruhe,
Meine Geſpielin im Thale des Friedens: wo
biſt du geblieben? e. d. 63 S.

So ſtuͤrmet es nie im Thale? Es iſt wahr, wir
ſuchen mit unſern Geſpielinnen auch die Thaͤler:
noch lieber aber die Buͤſche.

Geſpindelte Finger.

Wo ein ſterblicher Kloß ſich
es erdreiſten darf: ſind das ſchoͤne Finger, die
wie Spindeln ausſehen? Oben duͤnn, unten
dicke!
und in der Mitten ein Bauch!

Siphas
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[176/0202] Ge Wen alſo hungert, der arbeite, und wer da duͤrſtet, der trage Buͤrden: welches ein vortreff- liches Mittel, ſich zu ſaͤttigen, iſt. Wie wuͤrde mancher Geizhals ſeine Knechte abſpeiſen! Jſt der Reim nicht genau? Buͤrden, Begier- den! Geſpielin. Wir halten Sehraff Klopſtocken fuͤr verliebt; und bemerken, daß ſeine Geſpielin auch eine Geſpielin der Teufel iſt. Da wollten wir nun nicht trauen; indem wir wohl wiſſen, wie es Satan mit der Suͤnde gemacht hat; al- lein ein jeder hat ſeinen Geſchmack. Wir ſehen, daß dieſe Geſpielin eben ſo die Lieder liebet, als unſere Geſpielinnen. Die du himmliſche Lieder mich lehrſt, Geſpielin der Engel! (auch der Teufel,) Seherin Gottes! du Hoͤrerin unſterblicher Stimmen, Melde mir, Muſe von Tabor! das Lied! — Meßias, 12 S. — Du, unſterbliche Ruhe, Meine Geſpielin im Thale des Friedens: wo biſt du geblieben? e. d. 63 S. So ſtuͤrmet es nie im Thale? Es iſt wahr, wir ſuchen mit unſern Geſpielinnen auch die Thaͤler: noch lieber aber die Buͤſche. Geſpindelte Finger. Wo ein ſterblicher Kloß ſich es erdreiſten darf: ſind das ſchoͤne Finger, die wie Spindeln ausſehen? Oben duͤnn, unten dicke! und in der Mitten ein Bauch! Siphas

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/202>, abgerufen am 23.11.2024.