Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Fe Satz, als die Stütze, den ersten Grund, und denEckstein unserer Kunst vorzutragen. Wer in der heiligen Dichtkunst vortrefflich werden will, muß alle Begriffe, alle Geburten, und auch die ge- ringsten Spuren des gefährlichsten Feindes des Witzes, dieses Verwüsters der schönsten Figuren, welcher, ich will nicht sagen, bey allen Deut- schen, unter dem Namen der gesunden Ver- nunft bekannt ist, auf das sorgfältigste vermeiden, sie verabscheuen, und einen Widerwillen davor ha- ben. Er muß sich ganz darauf legen, den wahr- haften verkehrten Geschmack zu erlangen, und sich auf eine glücklichere Art zu denken legen, die nicht so gemein, sondern wundersam ist, und von der er selbst keine Ursache geben kann. Zu dieser bähnen uns den Weg die vortrefflichen Büchlein Hn. Bodmers, Breitingers, Meyers, welche die Kunst zu malen, zu denken, zu scherzen in sich halten. Feuer gräbt. Niemand hasset mehr den Verwüster Wer ist, der einen Tag von Tausenden erlebt, Es
Fe Satz, als die Stuͤtze, den erſten Grund, und denEckſtein unſerer Kunſt vorzutragen. Wer in der heiligen Dichtkunſt vortrefflich werden will, muß alle Begriffe, alle Geburten, und auch die ge- ringſten Spuren des gefaͤhrlichſten Feindes des Witzes, dieſes Verwuͤſters der ſchoͤnſten Figuren, welcher, ich will nicht ſagen, bey allen Deut- ſchen, unter dem Namen der geſunden Ver- nunft bekannt iſt, auf das ſorgfaͤltigſte vermeiden, ſie verabſcheuen, und einen Widerwillen davor ha- ben. Er muß ſich ganz darauf legen, den wahr- haften verkehrten Geſchmack zu erlangen, und ſich auf eine gluͤcklichere Art zu denken legen, die nicht ſo gemein, ſondern wunderſam iſt, und von der er ſelbſt keine Urſache geben kann. Zu dieſer baͤhnen uns den Weg die vortrefflichen Buͤchlein Hn. Bodmers, Breitingers, Meyers, welche die Kunſt zu malen, zu denken, zu ſcherzen in ſich halten. Feuer graͤbt. Niemand haſſet mehr den Verwuͤſter Wer iſt, der einen Tag von Tauſenden erlebt, Es
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Fe
Satz, als die Stuͤtze, den erſten Grund, und den
Eckſtein unſerer Kunſt vorzutragen. Wer in der
heiligen Dichtkunſt vortrefflich werden will,
muß alle Begriffe, alle Geburten, und auch die ge-
ringſten Spuren des gefaͤhrlichſten Feindes des
Witzes, dieſes Verwuͤſters der ſchoͤnſten Figuren,
welcher, ich will nicht ſagen, bey allen Deut-
ſchen, unter dem Namen der geſunden Ver-
nunft bekannt iſt, auf das ſorgfaͤltigſte vermeiden,
ſie verabſcheuen, und einen Widerwillen davor ha-
ben. Er muß ſich ganz darauf legen, den wahr-
haften verkehrten Geſchmack zu erlangen, und ſich
auf eine gluͤcklichere Art zu denken legen, die nicht
ſo gemein, ſondern wunderſam iſt, und von der er
ſelbſt keine Urſache geben kann. Zu dieſer baͤhnen
uns den Weg die vortrefflichen Buͤchlein Hn.
Bodmers, Breitingers, Meyers, welche die
Kunſt zu malen, zu denken, zu ſcherzen in ſich
halten.
Feuer graͤbt. Niemand haſſet mehr den Verwuͤſter
der ſchoͤnſten Figuren, als mein Held, den wir ſo
oft, aber nie genug bewundert haben. Wer haͤtte
ſonſt, als dieſer tiefe Mann, einen Tag graben
laſſen? Wer ſonſt der Reue a. St. eines
Grabſcheites Feuer in die Hand gegeben? Ja,
wer haͤtte alles dieſes in einer Bruſt verrichten laſ-
ſen? Welch eine Tiefe des Geiſtes!
Wer iſt, der einen Tag von Tauſenden erlebt,
Den nicht in ſeiner Bruſt die Reu mit Feuer
graͤbt? Haller, 98 S.
Es
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