Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Fe pflegen ihm gern nachzuahmen. Hielt dochMarc Aurel es für seine Pflicht, den Göttern gleich zu werden. Das that ein Heyd; wir aber sind Christen, und darzu meßianische Christen. Wir ehren also unsern Seher; wir folgen ihm; und wenn wir auch nicht wollten: so müßten wir. So sagen wir nach Felsenan, Bäumean, Fen- steran u. d. gl. "Seine dem Tode noch kaum entgegenrin- Ach! wie der göttliche Mann nicht die Seele rin- Fenster von steinernen Spiegeln, um Licht und im J 4
Fe pflegen ihm gern nachzuahmen. Hielt dochMarc Aurel es fuͤr ſeine Pflicht, den Goͤttern gleich zu werden. Das that ein Heyd; wir aber ſind Chriſten, und darzu meßianiſche Chriſten. Wir ehren alſo unſern Seher; wir folgen ihm; und wenn wir auch nicht wollten: ſo muͤßten wir. So ſagen wir nach Felſenan, Baͤumean, Fen- ſteran u. d. gl. “Seine dem Tode noch kaum entgegenrin- Ach! wie der goͤttliche Mann nicht die Seele rin- Fenſter von ſteinernen Spiegeln, um Licht und im J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0161" n="135"/><fw place="top" type="header">Fe</fw><lb/> pflegen ihm gern nachzuahmen. Hielt doch<lb/><hi rendition="#fr">Marc Aurel</hi> es fuͤr ſeine Pflicht, den Goͤttern<lb/> gleich zu werden. Das that ein Heyd; wir aber<lb/> ſind Chriſten, und darzu meßianiſche Chriſten.<lb/> Wir ehren alſo unſern Seher; wir folgen ihm;<lb/> und wenn wir auch nicht wollten: ſo muͤßten wir.<lb/> So ſagen wir nach <hi rendition="#fr">Felſenan, Baͤumean, Fen-<lb/> ſteran u. d. gl.</hi></p><lb/> <cit> <quote>“Seine <hi rendition="#fr">dem Tode</hi> noch kaum <hi rendition="#fr">entgegenrin-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">gende</hi> Seele</hi><lb/> “Trieb ihn, von dem <hi rendition="#fr">moͤrderiſchen Feinde zum</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Unſinn</hi> empoͤret,</hi><lb/> “<hi rendition="#fr">Felſenan. Offenb. St. Klopſt. 39 S.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Ach! wie der goͤttliche Mann nicht die Seele <hi rendition="#fr">rin-<lb/> gen, dem Tode entgegen ringen</hi> laͤßt! Wie er<lb/> den Teufel nicht ſchimpft; und <hi rendition="#fr">bis</hi> ſehr zierlich bey<lb/><hi rendition="#fr">zum Unſinn</hi> auslaͤßt! Wird <hi rendition="#fr">Deutſchland</hi><lb/> wohl ſolch einen Mann wiederſehen? <hi rendition="#fr">Gluͤckli-<lb/> ches Soroe! Wie er da bruͤtet nicht! Wel-<lb/> ten</hi> und <hi rendition="#fr">Geſaͤnge, Engel</hi> und <hi rendition="#fr">Teufel, Himmel</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Hoͤllen.</hi> Sehr <hi rendition="#fr">feſte Felſen</hi> ſind in des<lb/><hi rendition="#fr">barmherzigen Hrn. Nicolai Samml 67 S.</hi><lb/> zu ſehen. “<hi rendition="#fr">Felſen,</hi> die dem <hi rendition="#fr">Meere der un-<lb/> “barmherzigen Verwuͤſtung,</hi> Jahrhunderte<lb/> “durch, entgegen ſtehen.„ Daß Gottes Barm-<lb/> herzigkeit ein <hi rendition="#fr">Meer</hi> ſey: das wußten auch wir<lb/><hi rendition="#fr">Suͤnder.</hi> Daß es aber auch <hi rendition="#fr">ein Meer der Ver-<lb/> wuͤſtung</hi> gebe: das war bisher noch unbekannt.<lb/> Wir danken fuͤr die uns gegoͤnnete Entdeckung.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Fenſter von ſteinernen Spiegeln,</head> <p><hi rendition="#fr">um Licht und<lb/> Luft durchzulaſſen,</hi> ſind etwas ſelten; aber doch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0161]
Fe
pflegen ihm gern nachzuahmen. Hielt doch
Marc Aurel es fuͤr ſeine Pflicht, den Goͤttern
gleich zu werden. Das that ein Heyd; wir aber
ſind Chriſten, und darzu meßianiſche Chriſten.
Wir ehren alſo unſern Seher; wir folgen ihm;
und wenn wir auch nicht wollten: ſo muͤßten wir.
So ſagen wir nach Felſenan, Baͤumean, Fen-
ſteran u. d. gl.
“Seine dem Tode noch kaum entgegenrin-
gende Seele
“Trieb ihn, von dem moͤrderiſchen Feinde zum
Unſinn empoͤret,
“Felſenan. Offenb. St. Klopſt. 39 S.
Ach! wie der goͤttliche Mann nicht die Seele rin-
gen, dem Tode entgegen ringen laͤßt! Wie er
den Teufel nicht ſchimpft; und bis ſehr zierlich bey
zum Unſinn auslaͤßt! Wird Deutſchland
wohl ſolch einen Mann wiederſehen? Gluͤckli-
ches Soroe! Wie er da bruͤtet nicht! Wel-
ten und Geſaͤnge, Engel und Teufel, Himmel
und Hoͤllen. Sehr feſte Felſen ſind in des
barmherzigen Hrn. Nicolai Samml 67 S.
zu ſehen. “Felſen, die dem Meere der un-
“barmherzigen Verwuͤſtung, Jahrhunderte
“durch, entgegen ſtehen.„ Daß Gottes Barm-
herzigkeit ein Meer ſey: das wußten auch wir
Suͤnder. Daß es aber auch ein Meer der Ver-
wuͤſtung gebe: das war bisher noch unbekannt.
Wir danken fuͤr die uns gegoͤnnete Entdeckung.
Fenſter von ſteinernen Spiegeln, um Licht und
Luft durchzulaſſen, ſind etwas ſelten; aber doch
im
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |