Wir kennen keinen ärgern Egoisten, als Klopstocks Gott. Er wendet und drehet sich in vielen Versen, die alle einerley sind; nur, da- mit er sagen könne: ich bin ewig! Diese Eigen- schaft Gottes muß wohl dem Meßias ganz was neues seyn. Würde es der, der Offenbarun- gen gesehen, sonst gebrauchet haben? Wer also den Egoismus, Jch bin ewig, brauchet, dessen Thränen ruhen in jenen goldenen Schaalen, wo auch die meinigen sind, die ich aber oft vor Lachen vergessen habe.
Einfarbröthend,
also auch dreyzehnfarbröthend. Jch habe dieses vortrefflichen Beywortes bereits oben unter dem Worte Besäen mit gebührendem Weihrauche erwähnet; ich thue es noch einmal, weil des Guten nicht oft genug kann gedacht wer- den. Besiehe und bewundere diese Figur, nebst andern Seltenheiten, in dem Patriarchenge- dichte Noah, dessen zwölf Gesänge ein Ver- langen nach noch versprochenen 24. erwecken. Es bekäme dadurch eine desto größere Aehnlichkeit mit dem Rolando des unsterblichen Ariosts, welche ohnedem groß genug ist.
Einfluß.
Die saftige Schreibart, oder die kü- tzelnde, hat einen großen Einfluß in die Heilige, oder Gestiefelte; und die übernatürlichen Dichter werden oft sehr natürlich.
Allemal,
Eg Ei
E.
Egoiſt.
Wir kennen keinen aͤrgern Egoiſten, als Klopſtocks Gott. Er wendet und drehet ſich in vielen Verſen, die alle einerley ſind; nur, da- mit er ſagen koͤnne: ich bin ewig! Dieſe Eigen- ſchaft Gottes muß wohl dem Meßias ganz was neues ſeyn. Wuͤrde es der, der Offenbarun- gen geſehen, ſonſt gebrauchet haben? Wer alſo den Egoismus, Jch bin ewig, brauchet, deſſen Thraͤnen ruhen in jenen goldenen Schaalen, wo auch die meinigen ſind, die ich aber oft vor Lachen vergeſſen habe.
Einfarbroͤthend,
alſo auch dreyzehnfarbroͤthend. Jch habe dieſes vortrefflichen Beywortes bereits oben unter dem Worte Beſaͤen mit gebuͤhrendem Weihrauche erwaͤhnet; ich thue es noch einmal, weil des Guten nicht oft genug kann gedacht wer- den. Beſiehe und bewundere dieſe Figur, nebſt andern Seltenheiten, in dem Patriarchenge- dichte Noah, deſſen zwoͤlf Geſaͤnge ein Ver- langen nach noch verſprochenen 24. erwecken. Es bekaͤme dadurch eine deſto groͤßere Aehnlichkeit mit dem Rolando des unſterblichen Arioſts, welche ohnedem groß genug iſt.
Einfluß.
Die ſaftige Schreibart, oder die kuͤ- tzelnde, hat einen großen Einfluß in die Heilige, oder Geſtiefelte; und die uͤbernatuͤrlichen Dichter werden oft ſehr natuͤrlich.
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E.
Egoiſt. Wir kennen keinen aͤrgern Egoiſten, als
Klopſtocks Gott. Er wendet und drehet ſich
in vielen Verſen, die alle einerley ſind; nur, da-
mit er ſagen koͤnne: ich bin ewig! Dieſe Eigen-
ſchaft Gottes muß wohl dem Meßias ganz was
neues ſeyn. Wuͤrde es der, der Offenbarun-
gen geſehen, ſonſt gebrauchet haben? Wer alſo
den Egoismus, Jch bin ewig, brauchet,
deſſen Thraͤnen ruhen in jenen goldenen
Schaalen, wo auch die meinigen ſind, die ich
aber oft vor Lachen vergeſſen habe.
Einfarbroͤthend, alſo auch dreyzehnfarbroͤthend.
Jch habe dieſes vortrefflichen Beywortes bereits
oben unter dem Worte Beſaͤen mit gebuͤhrendem
Weihrauche erwaͤhnet; ich thue es noch einmal,
weil des Guten nicht oft genug kann gedacht wer-
den. Beſiehe und bewundere dieſe Figur, nebſt
andern Seltenheiten, in dem Patriarchenge-
dichte Noah, deſſen zwoͤlf Geſaͤnge ein Ver-
langen nach noch verſprochenen 24. erwecken.
Es bekaͤme dadurch eine deſto groͤßere Aehnlichkeit
mit dem Rolando des unſterblichen Arioſts,
welche ohnedem groß genug iſt.
Einfluß. Die ſaftige Schreibart, oder die kuͤ-
tzelnde, hat einen großen Einfluß in die Heilige,
oder Geſtiefelte; und die uͤbernatuͤrlichen Dichter
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/134>, abgerufen am 21.12.2024.
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