Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Du Tabor zu setzen. Das Wort durch, wenn manes mit allen möglichen Zeitwörtern versetzet, ist unter andern von ganz ungemeiner Wirkung. So kann man, z. E. sagen: durchdonnern, durch- zittern, durchfalten, durchjauchzen, und was nicht mehr durch? auch durchteufeln. So sagt der weise und sinnvolle Bodmer: Trübe Wasser mit Sand und Erd und Steinen Daß die Tugend, nicht schwer zu tragen, die Ein jedes Gedicht, das, mit schweizerischer Er- Durchschnitt. Man hat jetzt gar besondere Arten, Zwölfmal den Durchschnitt der Erde waren Wo sind wir dann? Jn den Wolken! Nubes & Durchschlagen, a. St. hinbringen. So haben Vom
Du Tabor zu ſetzen. Das Wort durch, wenn manes mit allen moͤglichen Zeitwoͤrtern verſetzet, iſt unter andern von ganz ungemeiner Wirkung. So kann man, z. E. ſagen: durchdonnern, durch- zittern, durchfalten, durchjauchzen, und was nicht mehr durch? auch durchteufeln. So ſagt der weiſe und ſinnvolle Bodmer: Truͤbe Waſſer mit Sand und Erd und Steinen Daß die Tugend, nicht ſchwer zu tragen, die Ein jedes Gedicht, das, mit ſchweizeriſcher Er- Durchſchnitt. Man hat jetzt gar beſondere Arten, Zwoͤlfmal den Durchſchnitt der Erde waren Wo ſind wir dann? Jn den Wolken! Nubes & Durchſchlagen, a. St. hinbringen. So haben Vom
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0132" n="106"/><fw place="top" type="header">Du</fw><lb/><hi rendition="#fr">Tabor</hi> zu ſetzen. Das Wort <hi rendition="#fr">durch,</hi> wenn man<lb/> es mit allen moͤglichen Zeitwoͤrtern verſetzet, iſt<lb/> unter andern von ganz ungemeiner Wirkung.<lb/> So kann man, z. E. ſagen: <hi rendition="#fr">durchdonnern, durch-<lb/> zittern, durchfalten, durchjauchzen,</hi> und was<lb/> nicht mehr <hi rendition="#fr">durch?</hi> auch <hi rendition="#fr">durchteufeln.</hi> So ſagt<lb/> der weiſe und <hi rendition="#fr">ſinnvolle Bodmer:</hi></p><lb/> <cit> <quote>Truͤbe Waſſer mit Sand und Erd und Steinen<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">durchſetzet. Noah, 194 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <cit> <quote>Daß die Tugend, nicht ſchwer zu tragen, die<lb/><hi rendition="#et">Stirn nicht <hi rendition="#fr">durchfaltet. Noah, 45 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Ein jedes Gedicht, das, mit <hi rendition="#fr">ſchweizeriſcher</hi> Er-<lb/> laubniß, und Beyfalle der Kunſtrichter ſeit 1730,<lb/> ſeine Leſer eingeſchlaͤfert hat, iſt mit dieſer Selten-<lb/> heit <hi rendition="#fr">durchſpicket.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Durchſchnitt.</head> <p>Man hat jetzt gar beſondere Arten,<lb/> die Wege zu meſſen. Die Art zu gehen, <hi rendition="#fr">indem<lb/> man einen Weg mit den Fuͤßen verſchlinget,</hi><lb/> heben wir, als einen beſondern Leckerbiſſen, auf.</p><lb/> <cit> <quote>Zwoͤlfmal den <hi rendition="#fr">Durchſchnitt der Erde</hi> waren<lb/><hi rendition="#et">wir ſchon entfernt.<lb/><hi rendition="#fr">Samml. Nicol. 165 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Wo ſind wir dann? Jn den Wolken! <hi rendition="#aq">Nubes &<lb/> inania capimus.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Durchſchlagen, a. St. hinbringen.</head> <p>So haben<lb/> wir mit unſaͤglicher Muͤhe viele Tage <hi rendition="#fr">durch-<lb/> ſchlagen,</hi> eine kleine Sammlung <hi rendition="#fr">neuer Accente</hi><lb/> zu machen. Fuͤr heute habe ich das Vergnuͤgen<lb/> unſern Bewunderern, ein neues Raͤthſelchen vor-<lb/> zuſagen. Ein junger Dichter pruͤfe ſich, und<lb/> rathe.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vom</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0132]
Du
Tabor zu ſetzen. Das Wort durch, wenn man
es mit allen moͤglichen Zeitwoͤrtern verſetzet, iſt
unter andern von ganz ungemeiner Wirkung.
So kann man, z. E. ſagen: durchdonnern, durch-
zittern, durchfalten, durchjauchzen, und was
nicht mehr durch? auch durchteufeln. So ſagt
der weiſe und ſinnvolle Bodmer:
Truͤbe Waſſer mit Sand und Erd und Steinen
durchſetzet. Noah, 194 S.
Daß die Tugend, nicht ſchwer zu tragen, die
Stirn nicht durchfaltet. Noah, 45 S.
Ein jedes Gedicht, das, mit ſchweizeriſcher Er-
laubniß, und Beyfalle der Kunſtrichter ſeit 1730,
ſeine Leſer eingeſchlaͤfert hat, iſt mit dieſer Selten-
heit durchſpicket.
Durchſchnitt. Man hat jetzt gar beſondere Arten,
die Wege zu meſſen. Die Art zu gehen, indem
man einen Weg mit den Fuͤßen verſchlinget,
heben wir, als einen beſondern Leckerbiſſen, auf.
Zwoͤlfmal den Durchſchnitt der Erde waren
wir ſchon entfernt.
Samml. Nicol. 165 S.
Wo ſind wir dann? Jn den Wolken! Nubes &
inania capimus.
Durchſchlagen, a. St. hinbringen. So haben
wir mit unſaͤglicher Muͤhe viele Tage durch-
ſchlagen, eine kleine Sammlung neuer Accente
zu machen. Fuͤr heute habe ich das Vergnuͤgen
unſern Bewunderern, ein neues Raͤthſelchen vor-
zuſagen. Ein junger Dichter pruͤfe ſich, und
rathe.
Vom
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |