auch eine langgedähnte Rede, indem wir uns mancher süßen Träume besinnen, die wir währen- den Predigten gehabt haben.
Dankgesänge.
Man steiget nunmehr zu Dank- gesängen; und hinket zu Trauergesängen.
Und auf Sion mit ihm zu Dankgesaengen gestiegen.Jac. u. Jos. 6 S.
Wir bewundern hier, als eine seltene Meteore, oder Phänomenon, drey Verse, die auch im Noah uns entzücket haben. Wir machen uns ein wah- res Vergnügen daraus, diesen unversehenen Raub dem Eigenthümer zu erstatten. Entweder hat Ja- cob den Noah, oder Noah den Jacob be- stohlen.
Demmerung.
Die Dichter haben sie besungen.
Der Nächte trauriges Gefieder Sinkt auf die Welten taumelnd nieder, Die Dämmerung erblaßt und stirbt.
Die Philosophen halten sie weniger in Ehren. Sie drücken mit der Dämmerung das Kahle und Trockene der Wahrscheinlichkeit aus. Z. E. Diese Fragen haben Demmerung gegen Morgen, Demmerung gegen Abend, das heißt ohne Gleichniß, setzt mein Autor sehr weislich hinzu, keine von allen kann es im Be- weise höher, als auf eine trockene und kahle Wahrscheinlichkeit, bringen.
Buttst. vernünft. Ged. 4te Band, Blatt 112. Man merke sich die Beywörter kahl, trocken, die dem Rauchen und Nassen entgegen gesetzet
werden.
Da De
auch eine langgedaͤhnte Rede, indem wir uns mancher ſuͤßen Traͤume beſinnen, die wir waͤhren- den Predigten gehabt haben.
Dankgeſaͤnge.
Man ſteiget nunmehr zu Dank- geſaͤngen; und hinket zu Trauergeſaͤngen.
Und auf Sion mit ihm zu Dankgeſængen geſtiegen.Jac. u. Joſ. 6 S.
Wir bewundern hier, als eine ſeltene Meteore, oder Phaͤnomenon, drey Verſe, die auch im Noah uns entzuͤcket haben. Wir machen uns ein wah- res Vergnuͤgen daraus, dieſen unverſehenen Raub dem Eigenthuͤmer zu erſtatten. Entweder hat Ja- cob den Noah, oder Noah den Jacob be- ſtohlen.
Demmerung.
Die Dichter haben ſie beſungen.
Der Naͤchte trauriges Gefieder Sinkt auf die Welten taumelnd nieder, Die Daͤmmerung erblaßt und ſtirbt.
Die Philoſophen halten ſie weniger in Ehren. Sie druͤcken mit der Daͤmmerung das Kahle und Trockene der Wahrſcheinlichkeit aus. Z. E. Dieſe Fragen haben Demmerung gegen Morgen, Demmerung gegen Abend, das heißt ohne Gleichniß, ſetzt mein Autor ſehr weislich hinzu, keine von allen kann es im Be- weiſe hoͤher, als auf eine trockene und kahle Wahrſcheinlichkeit, bringen.
Buttſt. vernuͤnft. Ged. 4te Band, Blatt 112. Man merke ſich die Beywoͤrter kahl, trocken, die dem Rauchen und Naſſen entgegen geſetzet
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Da De
auch eine langgedaͤhnte Rede, indem wir uns
mancher ſuͤßen Traͤume beſinnen, die wir waͤhren-
den Predigten gehabt haben.
Dankgeſaͤnge. Man ſteiget nunmehr zu Dank-
geſaͤngen; und hinket zu Trauergeſaͤngen.
Und auf Sion mit ihm zu Dankgeſængen
geſtiegen. Jac. u. Joſ. 6 S.
Wir bewundern hier, als eine ſeltene Meteore,
oder Phaͤnomenon, drey Verſe, die auch im Noah
uns entzuͤcket haben. Wir machen uns ein wah-
res Vergnuͤgen daraus, dieſen unverſehenen Raub
dem Eigenthuͤmer zu erſtatten. Entweder hat Ja-
cob den Noah, oder Noah den Jacob be-
ſtohlen.
Demmerung. Die Dichter haben ſie beſungen.
Der Naͤchte trauriges Gefieder
Sinkt auf die Welten taumelnd nieder,
Die Daͤmmerung erblaßt und ſtirbt.
Die Philoſophen halten ſie weniger in Ehren.
Sie druͤcken mit der Daͤmmerung das Kahle
und Trockene der Wahrſcheinlichkeit aus. Z. E.
Dieſe Fragen haben Demmerung gegen
Morgen, Demmerung gegen Abend, das
heißt ohne Gleichniß, ſetzt mein Autor ſehr
weislich hinzu, keine von allen kann es im Be-
weiſe hoͤher, als auf eine trockene und kahle
Wahrſcheinlichkeit, bringen.
Buttſt. vernuͤnft. Ged. 4te Band, Blatt 112.
Man merke ſich die Beywoͤrter kahl, trocken,
die dem Rauchen und Naſſen entgegen geſetzet
werden.
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/124>, abgerufen am 04.03.2025.
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