Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.Geschmackvoll eingerichtetes Junggesellenzimmer: die Thüre rechts führt ins Vor- zimmer; die Thüre links, zu deren Seiten Vorbänge herabfallen, ins Schlafgemach. Anatol (kommt im Morgenanzug auf den Zehenspitzen aus dem Zimmer links und macht die Thüre leise zu. Er setzt sich auf eine Chaiselongue und drückt auf einen Knopf; es klingelte). Franz (erscheint von rechts und geht, ohne Anatol zu bemerken, zur Thür links.) Anatol (merkt es anfangs nicht, läuft ihm dann nach und hält ihn davon zurück, die Thüre zu öffnen). Was schleichst du denn so? Ich habe Dich gar nicht gehört! Franz. Was befehlen Euer Gnaden? Anatol. Den Samowar! Franz. Jawohl. (Ab.) Anatol. Leise, Du Dummkopf! Kannst Du nicht leiser auftreten? (Geht auf den Fußspitzen zur Thüre links, öffnet sie ein wenig.) Sie schläft! ... Noch immer schläft sie! (Schließt die Thüre.) Franz (kommt mit dem Samowar). Zwei Tassen, gnädiger Herr? Anatol. Jawohl! (es läutet.) ... Sieh hinaus! Wer kommt denn da in aller Frühe? (Franz ab.) Anatol. Ich bin heute entschieden nicht in der Stimmung zum Heirathen. Ich möchte absagen. 8*
Geſchmackvoll eingerichtetes Junggeſellenzimmer: die Thüre rechts führt ins Vor- zimmer; die Thüre links, zu deren Seiten Vorbänge herabfallen, ins Schlafgemach. Anatol (kommt im Morgenanzug auf den Zehenſpitzen aus dem Zimmer links und macht die Thüre leiſe zu. Er ſetzt ſich auf eine Chaiſelongue und drückt auf einen Knopf; es klingelte). Franz (erſcheint von rechts und geht, ohne Anatol zu bemerken, zur Thür links.) Anatol (merkt es anfangs nicht, läuft ihm dann nach und hält ihn davon zurück, die Thüre zu öffnen). Was ſchleichſt du denn ſo? Ich habe Dich gar nicht gehört! Franz. Was befehlen Euer Gnaden? Anatol. Den Samowar! Franz. Jawohl. (Ab.) Anatol. Leiſe, Du Dummkopf! Kannſt Du nicht leiſer auftreten? (Geht auf den Fußſpitzen zur Thüre links, öffnet ſie ein wenig.) Sie ſchläft! … Noch immer ſchläft ſie! (Schließt die Thüre.) Franz (kommt mit dem Samowar). Zwei Taſſen, gnädiger Herr? Anatol. Jawohl! (es läutet.) … Sieh hinaus! Wer kommt denn da in aller Frühe? (Franz ab.) Anatol. Ich bin heute entſchieden nicht in der Stimmung zum Heirathen. Ich möchte abſagen. 8*
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Geſchmackvoll eingerichtetes Junggeſellenzimmer: die Thüre rechts führt ins Vor-
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Anatol (kommt im Morgenanzug auf den Zehenſpitzen aus dem Zimmer
links und macht die Thüre leiſe zu. Er ſetzt ſich auf eine Chaiſelongue und drückt
auf einen Knopf; es klingelte).
Franz (erſcheint von rechts und geht, ohne Anatol zu bemerken, zur Thür links.)
Anatol (merkt es anfangs nicht, läuft ihm dann nach und hält ihn davon
zurück, die Thüre zu öffnen). Was ſchleichſt du denn ſo? Ich habe
Dich gar nicht gehört!
Franz. Was befehlen Euer Gnaden?
Anatol. Den Samowar!
Franz. Jawohl.(Ab.)
Anatol. Leiſe, Du Dummkopf! Kannſt Du nicht leiſer
auftreten?(Geht auf den Fußſpitzen zur Thüre links, öffnet ſie ein wenig.)
Sie ſchläft! … Noch immer ſchläft ſie!(Schließt die Thüre.)
Franz (kommt mit dem Samowar). Zwei Taſſen, gnädiger Herr?
Anatol. Jawohl!(es läutet.) … Sieh hinaus! Wer
kommt denn da in aller Frühe?(Franz ab.)
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zum Heirathen. Ich möchte abſagen.
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. [115]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/125>, abgerufen am 22.02.2025. |