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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
Drum gehen sie davon voll Unmuths
und voll Grimm;
Doch will die Weiber-List die Sache anders
deuten/
Und richten sich allein nur nach des Hah-
nen Stimm.
Drum sind es so Sachen
Der'r man nur muß lachen.
Das 11. Capitel.

Wenn zwey ledige Personen einan-
der heyrathen/ und sind beyde noch unbe-
fleckt/ also daß sie eine reine Jungfrau ist/
und er noch kein Weib berühret hat/ so wird
das erste Kind/ das sie mit einander zeu-
gen/ ein Narr.

DIeses mag wohl der Teuffel selbst erson-
nen haben. Denn ob durch spitzfindiges
Nachsinnen gleich Rationes Physicae
möchten können hervorgesucht werden/ dieses
aus der Natur darzuthun; so laufft es doch auff
das verfluchte Absehen des Teuffels hinaus/ daß
wer das erste Kind/ das er in seiner Ehe erzeigen
will/ nicht will lassen einen Narren werden/ der
mag sich vorher wohl mit allerhand Huren ex-
erci
ren/ oder eine solche Person zur Ehegemah-
lin suchen/ die fein weiß wo Barthel Most offen
hat/ oder wo der Kinder Zebedäi ihr Vater woh-

net.
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
Drum gehen ſie davon voll Unmuths
und voll Grimm;
Doch will die Weiber-Liſt die Sache anders
deuten/
Und richten ſich allein nur nach des Hah-
nen Stimm.
Drum ſind es ſo Sachen
Der’r man nur muß lachen.
Das 11. Capitel.

Wenn zwey ledige Perſonen einan-
der heyrathen/ und ſind beyde noch unbe-
fleckt/ alſo daß ſie eine reine Jungfrau iſt/
und er noch kein Weib berühret hat/ ſo wird
das erſte Kind/ das ſie mit einander zeu-
gen/ ein Narr.

DIeſes mag wohl der Teuffel ſelbſt erſon-
nen haben. Denn ob durch ſpitzfindiges
Nachſinnen gleich Rationes Phyſicæ
moͤchten koͤnnen hervorgeſucht werden/ dieſes
aus der Natur darzuthun; ſo laufft es doch auff
das verfluchte Abſehen des Teuffels hinaus/ daß
wer das erſte Kind/ das er in ſeiner Ehe erzeigen
will/ nicht will laſſen einen Narren werden/ der
mag ſich vorher wohl mit allerhand Huren ex-
erci
ren/ oder eine ſolche Perſon zur Ehegemah-
lin ſuchen/ die fein weiß wo Barthel Moſt offen
hat/ oder wo der Kinder Zebedaͤi ihr Vater woh-

net.
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[204/0028] Unterſuchung derer von ſuper-klugen Drum gehen ſie davon voll Unmuths und voll Grimm; Doch will die Weiber-Liſt die Sache anders deuten/ Und richten ſich allein nur nach des Hah- nen Stimm. Drum ſind es ſo Sachen Der’r man nur muß lachen. Das 11. Capitel. Wenn zwey ledige Perſonen einan- der heyrathen/ und ſind beyde noch unbe- fleckt/ alſo daß ſie eine reine Jungfrau iſt/ und er noch kein Weib berühret hat/ ſo wird das erſte Kind/ das ſie mit einander zeu- gen/ ein Narr. DIeſes mag wohl der Teuffel ſelbſt erſon- nen haben. Denn ob durch ſpitzfindiges Nachſinnen gleich Rationes Phyſicæ moͤchten koͤnnen hervorgeſucht werden/ dieſes aus der Natur darzuthun; ſo laufft es doch auff das verfluchte Abſehen des Teuffels hinaus/ daß wer das erſte Kind/ das er in ſeiner Ehe erzeigen will/ nicht will laſſen einen Narren werden/ der mag ſich vorher wohl mit allerhand Huren ex- erciren/ oder eine ſolche Perſon zur Ehegemah- lin ſuchen/ die fein weiß wo Barthel Moſt offen hat/ oder wo der Kinder Zebedaͤi ihr Vater woh- net.

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/28>, abgerufen am 21.11.2024.