Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
hat als denn der Satan gewonnen/ und der arme
Mensch ist zwar nicht bezaubert/ sondern leider!
dem Teuffel gar zu Theil worden.

Behüt GOtt mich und alle Christen
Für dergleichen Teuffels Listen!
Wer Vernunfft hat/ kan leicht schliessen/
Daß die Dinge fehlen müssen.
Eben/ als wenn man wolt schlagen/
Und mit einem Lamm verjagen
Einen Wolff; und mit den'n Ratzen
Man vertreiben wolt die Katzen.
Das 92. Capitel.

Die Weiber und Säugammen sol-
len die Kinder mit Koth an der Stirn be-
streichen/ solches bewahret sie für Neid
und Zauberey.

IM vorigen Capitel wird Brod und Sal-
tze die Krafft zugeschrieben/ Zauberey zu
verhindern; Hier kommen die kothigten
Helfferinnen gar mit Kothe auffgezogen. Es
ist aber leichte zu schliessen/ daß dieses Koth-Mit-
tel von dem unsaubern Geist oder Koth-Teuffel
ersonnen sey. Man hat Exempel/ und aus vie-
len glaubwürdigen Historien so viel ersehen/ daß
gemeiniglich diejenigen Personen/ welche sich
mit dem Teuffel in ein Bündniß eingelassen ha-
ben/ nicht die Freyheit gehabt haben/ sich reinlich

zu
C c 3

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
hat als denn der Satan gewonnen/ und der arme
Menſch iſt zwar nicht bezaubert/ ſondern leider!
dem Teuffel gar zu Theil worden.

Behuͤt GOtt mich und alle Chriſten
Fuͤr dergleichen Teuffels Liſten!
Wer Vernunfft hat/ kan leicht ſchlieſſen/
Daß die Dinge fehlen muͤſſen.
Eben/ als wenn man wolt ſchlagen/
Und mit einem Lamm verjagen
Einen Wolff; und mit den’n Ratzen
Man vertreiben wolt die Katzen.
Das 92. Capitel.

Die Weiber und Saͤugammen ſol-
len die Kinder mit Koth an der Stirn be-
ſtreichen/ ſolches bewahret ſie fuͤr Neid
und Zauberey.

IM vorigen Capitel wird Brod und Sal-
tze die Krafft zugeſchrieben/ Zauberey zu
verhindern; Hier kommen die kothigten
Helfferinnen gar mit Kothe auffgezogen. Es
iſt aber leichte zu ſchlieſſen/ daß dieſes Koth-Mit-
tel von dem unſaubern Geiſt oder Koth-Teuffel
erſonnen ſey. Man hat Exempel/ und aus vie-
len glaubwuͤrdigen Hiſtorien ſo viel erſehen/ daß
gemeiniglich diejenigen Perſonen/ welche ſich
mit dem Teuffel in ein Buͤndniß eingelaſſen ha-
ben/ nicht die Freyheit gehabt haben/ ſich reinlich

zu
C c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0229" n="405"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/>
hat als denn der Satan gewonnen/ und der arme<lb/>
Men&#x017F;ch i&#x017F;t zwar nicht bezaubert/ &#x017F;ondern leider!<lb/>
dem Teuffel gar zu Theil worden.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Behu&#x0364;t GOtt mich und alle Chri&#x017F;ten</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r dergleichen Teuffels Li&#x017F;ten!</l><lb/>
          <l>Wer Vernunfft hat/ kan leicht &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Daß die Dinge fehlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Eben/ als wenn man wolt &#x017F;chlagen/</l><lb/>
          <l>Und mit einem Lamm verjagen</l><lb/>
          <l>Einen Wolff; und mit den&#x2019;n Ratzen</l><lb/>
          <l>Man vertreiben wolt die Katzen.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 92. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Die Weiber und Sa&#x0364;ugammen &#x017F;ol-<lb/>
len die Kinder mit Koth an der Stirn be-<lb/><hi rendition="#c">&#x017F;treichen/ &#x017F;olches bewahret &#x017F;ie fu&#x0364;r Neid<lb/>
und Zauberey.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">I</hi>M vorigen Capitel wird Brod und Sal-<lb/>
tze die Krafft zuge&#x017F;chrieben/ Zauberey zu<lb/>
verhindern; Hier kommen die kothigten<lb/>
Helfferinnen gar mit Kothe auffgezogen. Es<lb/>
i&#x017F;t aber leichte zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß die&#x017F;es Koth-Mit-<lb/>
tel von dem un&#x017F;aubern Gei&#x017F;t oder Koth-Teuffel<lb/>
er&#x017F;onnen &#x017F;ey. Man hat Exempel/ und aus vie-<lb/>
len glaubwu&#x0364;rdigen Hi&#x017F;torien &#x017F;o viel er&#x017F;ehen/ daß<lb/>
gemeiniglich diejenigen Per&#x017F;onen/ welche &#x017F;ich<lb/>
mit dem Teuffel in ein Bu&#x0364;ndniß eingela&#x017F;&#x017F;en ha-<lb/>
ben/ nicht die Freyheit gehabt haben/ &#x017F;ich reinlich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0229] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. hat als denn der Satan gewonnen/ und der arme Menſch iſt zwar nicht bezaubert/ ſondern leider! dem Teuffel gar zu Theil worden. Behuͤt GOtt mich und alle Chriſten Fuͤr dergleichen Teuffels Liſten! Wer Vernunfft hat/ kan leicht ſchlieſſen/ Daß die Dinge fehlen muͤſſen. Eben/ als wenn man wolt ſchlagen/ Und mit einem Lamm verjagen Einen Wolff; und mit den’n Ratzen Man vertreiben wolt die Katzen. Das 92. Capitel. Die Weiber und Saͤugammen ſol- len die Kinder mit Koth an der Stirn be- ſtreichen/ ſolches bewahret ſie fuͤr Neid und Zauberey. IM vorigen Capitel wird Brod und Sal- tze die Krafft zugeſchrieben/ Zauberey zu verhindern; Hier kommen die kothigten Helfferinnen gar mit Kothe auffgezogen. Es iſt aber leichte zu ſchlieſſen/ daß dieſes Koth-Mit- tel von dem unſaubern Geiſt oder Koth-Teuffel erſonnen ſey. Man hat Exempel/ und aus vie- len glaubwuͤrdigen Hiſtorien ſo viel erſehen/ daß gemeiniglich diejenigen Perſonen/ welche ſich mit dem Teuffel in ein Buͤndniß eingelaſſen ha- ben/ nicht die Freyheit gehabt haben/ ſich reinlich zu C c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/229
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/229>, abgerufen am 21.12.2024.