Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung derer von super-klugen
hen nach/ solche Possen etliche mahl gelingen/ biß
er es so weit damit bringet/ daß der Sache völli-
ger Glaube beygemessen wird; und also hat er
gewonnen/ leichtgläubige Leute aber sind verfüh-
ret und betrogen.

Ey muß nicht der Teuffel lachen/
Daß der Mensch so böse Sachen
Sich doch will zu Nutze machen?
Die verfluchten Schlangen-Zungen/
Womit Eva ward bezwungen/
Werden übers Pferd geschwungen/
Wenn der Fuhrmann auff dem Lande
Steckt in einem schlechten Stande/
Soll dich helffen. Pfui! o Schande!
Das 83. Capitel.

Am S. Peters-Tage soll man denen
Hunern Nester machen/ so legen sie
viel Eyer.

RAtione des beiligen Apostels Petri kan es
wohl nicht seyn/ denn derselbige hat zwar
mit der Fischerey wohl wissen umzugehen/
aber das habe ich noch nicht gehört noch gelesen/
daß er etwan auch ein guter Hüner-Voigt ge-
wesen. Und so er es auch gewesen wäre/ so kön-
te doch dieses nicht helffen/ daß die Nester/ welche
am Peters-Tage denen Hünern gemacht wer-
den/ solche Krafft erlangeten/ daß die Hüner

mehr

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
hen nach/ ſolche Poſſen etliche mahl gelingen/ biß
er es ſo weit damit bringet/ daß der Sache voͤlli-
ger Glaube beygemeſſen wird; und alſo hat er
gewonnen/ leichtglaͤubige Leute aber ſind verfuͤh-
ret und betrogen.

Ey muß nicht der Teuffel lachen/
Daß der Menſch ſo boͤſe Sachen
Sich doch will zu Nutze machen?
Die verfluchten Schlangen-Zungen/
Womit Eva ward bezwungen/
Werden uͤbers Pferd geſchwungen/
Wenn der Fuhrmann auff dem Lande
Steckt in einem ſchlechten Stande/
Soll dich helffen. Pfui! o Schande!
Das 83. Capitel.

Am S. Peters-Tage ſoll man denen
Hunern Neſter machen/ ſo legen ſie
viel Eyer.

RAtione des beiligen Apoſtels Petri kan es
wohl nicht ſeyn/ denn derſelbige hat zwar
mit der Fiſcherey wohl wiſſen umzugehen/
aber das habe ich noch nicht gehoͤrt noch geleſen/
daß er etwan auch ein guter Huͤner-Voigt ge-
weſen. Und ſo er es auch geweſen waͤre/ ſo koͤn-
te doch dieſes nicht helffen/ daß die Neſter/ welche
am Peters-Tage denen Huͤnern gemacht wer-
den/ ſolche Krafft erlangeten/ daß die Huͤner

mehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0206" n="382"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper</hi></hi><hi rendition="#fr">-klugen</hi></fw><lb/>
hen nach/ &#x017F;olche Po&#x017F;&#x017F;en etliche mahl gelingen/ biß<lb/>
er es &#x017F;o weit damit bringet/ daß der Sache vo&#x0364;lli-<lb/>
ger Glaube beygeme&#x017F;&#x017F;en wird; und al&#x017F;o hat er<lb/>
gewonnen/ leichtgla&#x0364;ubige Leute aber &#x017F;ind verfu&#x0364;h-<lb/>
ret und betrogen.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Ey muß nicht der Teuffel lachen/</l><lb/>
          <l>Daß der Men&#x017F;ch &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e Sachen</l><lb/>
          <l>Sich doch will zu Nutze machen?</l><lb/>
          <l>Die verfluchten Schlangen-Zungen/</l><lb/>
          <l>Womit Eva ward bezwungen/</l><lb/>
          <l>Werden u&#x0364;bers Pferd ge&#x017F;chwungen/</l><lb/>
          <l>Wenn der Fuhrmann auff dem Lande</l><lb/>
          <l>Steckt in einem &#x017F;chlechten Stande/</l><lb/>
          <l>Soll dich helffen. Pfui! o Schande!</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 83. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Am S. Peters-Tage &#x017F;oll man denen<lb/><hi rendition="#c">Hunern Ne&#x017F;ter machen/ &#x017F;o legen &#x017F;ie<lb/>
viel Eyer.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">R</hi>Atione</hi> des beiligen Apo&#x017F;tels Petri kan es<lb/>
wohl nicht &#x017F;eyn/ denn der&#x017F;elbige hat zwar<lb/>
mit der Fi&#x017F;cherey wohl wi&#x017F;&#x017F;en umzugehen/<lb/>
aber das habe ich noch nicht geho&#x0364;rt noch gele&#x017F;en/<lb/>
daß er etwan auch ein guter Hu&#x0364;ner-Voigt ge-<lb/>
we&#x017F;en. Und &#x017F;o er es auch gewe&#x017F;en wa&#x0364;re/ &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
te doch die&#x017F;es nicht helffen/ daß die Ne&#x017F;ter/ welche<lb/>
am Peters-Tage denen Hu&#x0364;nern gemacht wer-<lb/>
den/ &#x017F;olche Krafft erlangeten/ daß die Hu&#x0364;ner<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0206] Unterſuchung derer von ſuper-klugen hen nach/ ſolche Poſſen etliche mahl gelingen/ biß er es ſo weit damit bringet/ daß der Sache voͤlli- ger Glaube beygemeſſen wird; und alſo hat er gewonnen/ leichtglaͤubige Leute aber ſind verfuͤh- ret und betrogen. Ey muß nicht der Teuffel lachen/ Daß der Menſch ſo boͤſe Sachen Sich doch will zu Nutze machen? Die verfluchten Schlangen-Zungen/ Womit Eva ward bezwungen/ Werden uͤbers Pferd geſchwungen/ Wenn der Fuhrmann auff dem Lande Steckt in einem ſchlechten Stande/ Soll dich helffen. Pfui! o Schande! Das 83. Capitel. Am S. Peters-Tage ſoll man denen Hunern Neſter machen/ ſo legen ſie viel Eyer. RAtione des beiligen Apoſtels Petri kan es wohl nicht ſeyn/ denn derſelbige hat zwar mit der Fiſcherey wohl wiſſen umzugehen/ aber das habe ich noch nicht gehoͤrt noch geleſen/ daß er etwan auch ein guter Huͤner-Voigt ge- weſen. Und ſo er es auch geweſen waͤre/ ſo koͤn- te doch dieſes nicht helffen/ daß die Neſter/ welche am Peters-Tage denen Huͤnern gemacht wer- den/ ſolche Krafft erlangeten/ daß die Huͤner mehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/206
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/206>, abgerufen am 03.12.2024.