Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Untersuchung/ derer von super klugen nicht irgend ein ehebrecherisch/ versoffen/ odervernascht Weib einen Schlüssel darzu finde/ o- der ein liederlicher Sohn/ oder stoltze/ faule/ ver- hurte listige Tochter/ oder auch diebisch Gesin- de/ heimlich etwas davon entwenden können. Endlich nehme man wieder die Kreide/ und schreibe fleißig auff/ 1.) was man vom Gelde wie- der weggiebt/ 2.) wenn man es weggegeben/ 3.) an wem man es gezahlt, 4.) und worfür es ge- schehen sey/ und sehe abermahl recht zu/ daß man nicht mehr auffzehle als es seyn soll/ denn irren ist menschlich/ und ist sehr leichte versehen. Auff diese Artrathe ich einem iedweden/ Kreide zu seinem Gelde zu legen/ und versichere dabey/ daß/ wenn er mit Ernst dem lieben GOtt sich und sein gantzes Vermögen täglich empfiehlet/ daß der Drach ihm in Ewigkeit keinen Dreyer weg holen wird. Probatum est. Das 6. Capitel. Wenn der Drach oder böse Leute ei- DIeses Capitel kömmt dem vorigen nicht ren
Unterſuchung/ derer von ſuper klugen nicht irgend ein ehebrecheriſch/ verſoffen/ odervernaſcht Weib einen Schluͤſſel darzu finde/ o- der ein liederlicher Sohn/ oder ſtoltze/ faule/ ver- hurte liſtige Tochter/ oder auch diebiſch Geſin- de/ heimlich etwas davon entwenden koͤnnen. Endlich nehme man wieder die Kreide/ und ſchreibe fleißig auff/ 1.) was man vom Gelde wie- der weggiebt/ 2.) wenn man es weggegeben/ 3.) an wem man es gezahlt, 4.) und worfuͤr es ge- ſchehen ſey/ und ſehe abermahl recht zu/ daß man nicht mehr auffzehle als es ſeyn ſoll/ denn irren iſt menſchlich/ und iſt ſehr leichte verſehen. Auff dieſe Artrathe ich einem iedweden/ Kreide zu ſeinem Gelde zu legen/ und verſichere dabey/ daß/ wenn er mit Ernſt dem lieben GOtt ſich und ſein gantzes Vermoͤgen taͤglich empfiehlet/ daß der Drach ihm in Ewigkeit keinen Dreyer weg holen wird. Probatum eſt. Das 6. Capitel. Wenn der Drach oder boͤſe Leute ei- DIeſes Capitel koͤmmt dem vorigen nicht ren
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Unterſuchung/ derer von ſuper klugen
nicht irgend ein ehebrecheriſch/ verſoffen/ oder
vernaſcht Weib einen Schluͤſſel darzu finde/ o-
der ein liederlicher Sohn/ oder ſtoltze/ faule/ ver-
hurte liſtige Tochter/ oder auch diebiſch Geſin-
de/ heimlich etwas davon entwenden koͤnnen.
Endlich nehme man wieder die Kreide/ und
ſchreibe fleißig auff/ 1.) was man vom Gelde wie-
der weggiebt/ 2.) wenn man es weggegeben/ 3.)
an wem man es gezahlt, 4.) und worfuͤr es ge-
ſchehen ſey/ und ſehe abermahl recht zu/ daß man
nicht mehr auffzehle als es ſeyn ſoll/ denn irren
iſt menſchlich/ und iſt ſehr leichte verſehen.
Auff dieſe Artrathe ich einem iedweden/ Kreide
zu ſeinem Gelde zu legen/ und verſichere dabey/
daß/ wenn er mit Ernſt dem lieben GOtt ſich
und ſein gantzes Vermoͤgen taͤglich empfiehlet/
daß der Drach ihm in Ewigkeit keinen Dreyer
weg holen wird. Probatum eſt.
Das 6. Capitel.
Wenn der Drach oder boͤſe Leute ei-
nem nichts vom Gelde holen ſollen/ ſo wa-
ſche man es nur in reinem Waſſer ab/
und lege ein wenig Brod und Saltz
darzu.
DIeſes Capitel koͤmmt dem vorigen nicht
gar ungleich/ nur daß bey dem vorigen die
Kreide/ hier aber Waſſer/ Saltz und Brod ih-
ren
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