Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. solcher gestalt von Lichtmeß biß dahin kein Pro-gnosticon kan gestellet werden. Tantzt demnach so lange ihr wollet/ ihr werdet nichts ertantzen. Das 81. Capitel. Wer das Fieber hat/ der soll einem IN keine Profession in der gantzen Welt mirs
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. ſolcher geſtalt von Lichtmeß biß dahin kein Pro-gnoſticon kan geſtellet weꝛden. Tantzt demnach ſo lange ihr wollet/ ihr werdet nichts ertantzen. Das 81. Capitel. Wer das Fieber hat/ der ſoll einem IN keine Profeſſion in der gantzen Welt mirs
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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
ſolcher geſtalt von Lichtmeß biß dahin kein Pro-
gnoſticon kan geſtellet weꝛden. Tantzt demnach
ſo lange ihr wollet/ ihr werdet nichts ertantzen.
Das 81. Capitel.
Wer das Fieber hat/ der ſoll einem
Eſel ins Ohre ſagen/ es haͤtte ihn ein Scor-
pion geſtochen/ ſo vergehet das Fieber
von Stund an.
IN keine Profeſſion in der gantzen Welt
wird mehr gepfuſchet als in die Medicin;
nach der gemeinen Sage aber heiſts:
Viel Pfuſcher verderben das Handwerck. Iſt
wohl und wahr geredt; denn wo viel Pfuſcher
ſind/ koͤnnen die Meiſter das Handwerck nicht
recht treiben/ weil ihnen von jenem alle Nah-
rung entzogen wiꝛd. Waͤre dahero kein Wunder/
daß ein rechtſchaffener Medicus auch verdruͤß-
lich wuͤrde/ und ſeine erlernte Wiſſenſchafft und
Gruͤnde/ die er mit Fleiß in mediciniſchen Din-
gen geleget hat/ nachlaͤßig tractirete/ weiles auch
ſo gar weit mit der Stuͤmpeley in der Medicin
gekommen iſt/ daß ſich ein Doctor muß laſſen
einem Eſel Eintrag thun. Aber/ gleichwie der
weiſe Hauß-Lehrer ſagt: Wer einen Huͤmpler
dinget/ dem wird ſein Werck verderbet; Alſo iſt
leichte zu erachten/ wie wohl eine ſolche Eſels-
Cur werde ablauffen- Nachdencklich koͤmmt
mirs
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