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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
chen/ dessen Schatten am Christ-Abend/ durch
ohngefähr hierzu beqvem gesetzte zwey Lichter/
ohne Kopff erscheinet/ ob sey dieses eine gewisse
Bedeutung seines Todes. Hingegen rathe
ichs auch keinem/ dessen Schatten gleich zwey-
köpffig erscheinen solte/ (wie denn dergleichen
Schatten eben auch durch zwey Lichter gemacht
werden kan/) daß er um deß willen vor dem To-
de auff ein Jahr sicher zu seyn sich einbilden mö-
ge.

Das 57. Capitel.

In denen zwölff Christ-Nächten/
nemlich von Weyhnachten biß H. Drey-
König-Tag/ soll man keine Erbsen/ Lin-
sen/ oder andere Hülsen-Früchte essen/ man
bekommt sonst selbiges Jahr die Krätze
oder Schwären.

IHr Gläubigen solcher Fratzen/ ich will
euch erstlich eine Frage vorlegen/ die löset
mir auff/ oder gebt mir gnügliche Antwort
darauff/ so will ich euern Vorgeben auch Glau-
ben zustellen. Ihr wisset/ daß wir nur noch vor
4. biß 5. Jahren den Julianischen oder alten
Calender gebraucht haben/ ietzt aber haben wir
den so genandten verbesserten Calender. Nach
diesem Stylo haben wir ietzt 11. Tage eher Weyh-
nachten/ als nach dem alten/ und sind dadurch

nunmehr

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
chen/ deſſen Schatten am Chriſt-Abend/ durch
ohngefaͤhr hierzu beqvem geſetzte zwey Lichter/
ohne Kopff erſcheinet/ ob ſey dieſes eine gewiſſe
Bedeutung ſeines Todes. Hingegen rathe
ichs auch keinem/ deſſen Schatten gleich zwey-
koͤpffig erſcheinen ſolte/ (wie denn dergleichen
Schatten eben auch durch zwey Lichter gemacht
werden kan/) daß er um deß willen vor dem To-
de auff ein Jahr ſicher zu ſeyn ſich einbilden moͤ-
ge.

Das 57. Capitel.

In denen zwoͤlff Chriſt-Naͤchten/
nemlich von Weyhnachten biß H. Drey-
Koͤnig-Tag/ ſoll man keine Erbſen/ Lin-
ſen/ oder andere Huͤlſen-Fruͤchte eſſen/ man
bekommt ſonſt ſelbiges Jahr die Kraͤtze
oder Schwaͤren.

IHr Glaͤubigen ſolcher Fratzen/ ich will
euch erſtlich eine Frage vorlegen/ die loͤſet
mir auff/ oder gebt mir gnuͤgliche Antwort
darauff/ ſo will ich euern Vorgeben auch Glau-
ben zuſtellen. Ihr wiſſet/ daß wir nur noch vor
4. biß 5. Jahren den Julianiſchen oder alten
Calender gebraucht haben/ ietzt aber haben wir
den ſo genandten verbeſſerten Calender. Nach
dieſem Stylo haben wir ietzt 11. Tage eher Weyh-
nachten/ als nach dem alten/ und ſind dadurch

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[96/0118] Unterſuchung derer von ſuper-klugen chen/ deſſen Schatten am Chriſt-Abend/ durch ohngefaͤhr hierzu beqvem geſetzte zwey Lichter/ ohne Kopff erſcheinet/ ob ſey dieſes eine gewiſſe Bedeutung ſeines Todes. Hingegen rathe ichs auch keinem/ deſſen Schatten gleich zwey- koͤpffig erſcheinen ſolte/ (wie denn dergleichen Schatten eben auch durch zwey Lichter gemacht werden kan/) daß er um deß willen vor dem To- de auff ein Jahr ſicher zu ſeyn ſich einbilden moͤ- ge. Das 57. Capitel. In denen zwoͤlff Chriſt-Naͤchten/ nemlich von Weyhnachten biß H. Drey- Koͤnig-Tag/ ſoll man keine Erbſen/ Lin- ſen/ oder andere Huͤlſen-Fruͤchte eſſen/ man bekommt ſonſt ſelbiges Jahr die Kraͤtze oder Schwaͤren. IHr Glaͤubigen ſolcher Fratzen/ ich will euch erſtlich eine Frage vorlegen/ die loͤſet mir auff/ oder gebt mir gnuͤgliche Antwort darauff/ ſo will ich euern Vorgeben auch Glau- ben zuſtellen. Ihr wiſſet/ daß wir nur noch vor 4. biß 5. Jahren den Julianiſchen oder alten Calender gebraucht haben/ ietzt aber haben wir den ſo genandten verbeſſerten Calender. Nach dieſem Stylo haben wir ietzt 11. Tage eher Weyh- nachten/ als nach dem alten/ und ſind dadurch nunmehr

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/118>, abgerufen am 21.11.2024.