Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.möchte. Obs Looß also einen jeden besonders getroffen, oder ob es ein §. 13. Eins schien ihnen noch Schwürigkeit zu machen, indem die §. 14. Denn nachdem die Oeffnung geschehen war, stürmete der grösse-
moͤchte. Obs Looß alſo einen jeden beſonders getroffen, oder ob es ein §. 13. Eins ſchien ihnen noch Schwuͤrigkeit zu machen, indem die §. 14. Denn nachdem die Oeffnung geſchehen war, ſtuͤrmete der groͤſſe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="22[20]"/> moͤchte. Obs Looß alſo einen jeden beſonders getroffen, oder ob es ein<lb/> freyes Erbieten geweſen, daß Fixel und ſein Weid mit denen uͤbrigen hinein<lb/> gefallen, Hoffmann aber nebſt andern beſtaͤndig die Wache halten wollen<lb/> auſſer dem Hauſe, laſſen wir ungeſagt, bey fernerer Unterſuchung hat ſichs<lb/> befunden, daß er auch hinein in die Muͤhle gegangen, und die Raͤuber-<lb/> Wercke gleich denen andern mit gemachet habe.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 13.</head> <p>Eins ſchien ihnen noch Schwuͤrigkeit zu machen, indem die<lb/> Muͤhle angelaſſen, und das brennende Licht in derſelben uͤberall unterhal-<lb/> ten war, deßwegen ſie beſorgten baldigen Widerſtand zu finden, dahero<lb/> gefraget wurde: was dabey zuthun waͤre? ob man die Leute zum Schlaffe<lb/> kommen lieſſe, oder nur wachend gewaltſam auf ſie zugehen ſolte? Und<lb/> da die Sache leichter im Schlaffe zu gehen erachtet wurde, ſprechen einige<lb/> von der Zigeuner-Bande: Wir muͤſſen zuvor die Probe machen und for-<lb/> ſchen ob ſie auch ſchlaffen? Holen alsbald eine ungebohrne Kinder-Hand<lb/> aus ihrem mit ſich fuͤhrenden Raͤuber-Geraͤthe heraus, zuͤnden ſie an, die<lb/> aber keine Probe nach Wunſch machen und brennen wollen, ſondern mit<lb/> dem, daß ſie geſchwinde verloſchen, denen Zauberern kein Zeichen vom ver-<lb/> hofften und gewuͤnſchten Schlaffe der Muͤhlen-Bewohner machete. Ver-<lb/> geblich wolten ſie doch nicht heran gerucket ſeyn, noch weniger von ihrem<lb/> teuffliſchen Vorſatze abſtehen, werden demnach ohne Saͤumniß ſchluͤßig,<lb/> die Zeit zugewinnen, und mit Gewalt hinein zu brechen, es ſchlaffe wer ſchlaffe,<lb/> oder es wache, wer wache, ſie verlieſſen ſich auf ihre Menge, mit der ſie beyder-<lb/> ſeitig ihnen gewachſen zu ſeyn hoffeten. Die <hi rendition="#aq">Inſtrumenta,</hi> ſo zur Ausfuͤh-<lb/> rung dieſer Boßheit gehoͤreten, waren bey der Hand, Stricke und Schnuͤre<lb/> zum Binden, ſtarcke Pruͤgel zum Schlagen, und groſſe Brech-Eiſen, mit<lb/> deren einem ein Zigeuner in die Hauß-Thuͤre einſetzete, und dieſelbe mit ei-<lb/> nem Anſatze ſofort oͤffnete, daß die arme Leute nicht gewuſt, was ihnen wie-<lb/> derfahren ſolte, ohne daß ſies bald inne wurden, wie es zu keinem Guten<lb/> waͤre abgezielet worden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 14.</head> <p>Denn nachdem die Oeffnung geſchehen war, ſtuͤrmete der<lb/> groͤſſeſte Hauffen hinein auf einmahl, heben zuſammen ein fuͤrchterliches<lb/> Mord-Geſchrey an, ſo meiſtens hieß: Jhr Hunde bethet, ihr muͤſſet alle ſter-<lb/> ben! Wodurch die arme Leute in ſolche Angſt geſetzet wurden, daß ſie<lb/> nicht anders, als ermordet zu werden, ſich vorgeſtellet. Einer unter ihnen,<lb/> die in der Muͤhle gefunden wurden, ſoll auch ein Gebeth laut zu ſprechen<lb/> angefangen haben, welches ihm die andern laut mit nachgeſprochen. Das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">groͤſſe-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22[20]/0020]
moͤchte. Obs Looß alſo einen jeden beſonders getroffen, oder ob es ein
freyes Erbieten geweſen, daß Fixel und ſein Weid mit denen uͤbrigen hinein
gefallen, Hoffmann aber nebſt andern beſtaͤndig die Wache halten wollen
auſſer dem Hauſe, laſſen wir ungeſagt, bey fernerer Unterſuchung hat ſichs
befunden, daß er auch hinein in die Muͤhle gegangen, und die Raͤuber-
Wercke gleich denen andern mit gemachet habe.
§. 13.Eins ſchien ihnen noch Schwuͤrigkeit zu machen, indem die
Muͤhle angelaſſen, und das brennende Licht in derſelben uͤberall unterhal-
ten war, deßwegen ſie beſorgten baldigen Widerſtand zu finden, dahero
gefraget wurde: was dabey zuthun waͤre? ob man die Leute zum Schlaffe
kommen lieſſe, oder nur wachend gewaltſam auf ſie zugehen ſolte? Und
da die Sache leichter im Schlaffe zu gehen erachtet wurde, ſprechen einige
von der Zigeuner-Bande: Wir muͤſſen zuvor die Probe machen und for-
ſchen ob ſie auch ſchlaffen? Holen alsbald eine ungebohrne Kinder-Hand
aus ihrem mit ſich fuͤhrenden Raͤuber-Geraͤthe heraus, zuͤnden ſie an, die
aber keine Probe nach Wunſch machen und brennen wollen, ſondern mit
dem, daß ſie geſchwinde verloſchen, denen Zauberern kein Zeichen vom ver-
hofften und gewuͤnſchten Schlaffe der Muͤhlen-Bewohner machete. Ver-
geblich wolten ſie doch nicht heran gerucket ſeyn, noch weniger von ihrem
teuffliſchen Vorſatze abſtehen, werden demnach ohne Saͤumniß ſchluͤßig,
die Zeit zugewinnen, und mit Gewalt hinein zu brechen, es ſchlaffe wer ſchlaffe,
oder es wache, wer wache, ſie verlieſſen ſich auf ihre Menge, mit der ſie beyder-
ſeitig ihnen gewachſen zu ſeyn hoffeten. Die Inſtrumenta, ſo zur Ausfuͤh-
rung dieſer Boßheit gehoͤreten, waren bey der Hand, Stricke und Schnuͤre
zum Binden, ſtarcke Pruͤgel zum Schlagen, und groſſe Brech-Eiſen, mit
deren einem ein Zigeuner in die Hauß-Thuͤre einſetzete, und dieſelbe mit ei-
nem Anſatze ſofort oͤffnete, daß die arme Leute nicht gewuſt, was ihnen wie-
derfahren ſolte, ohne daß ſies bald inne wurden, wie es zu keinem Guten
waͤre abgezielet worden.
§. 14.Denn nachdem die Oeffnung geſchehen war, ſtuͤrmete der
groͤſſeſte Hauffen hinein auf einmahl, heben zuſammen ein fuͤrchterliches
Mord-Geſchrey an, ſo meiſtens hieß: Jhr Hunde bethet, ihr muͤſſet alle ſter-
ben! Wodurch die arme Leute in ſolche Angſt geſetzet wurden, daß ſie
nicht anders, als ermordet zu werden, ſich vorgeſtellet. Einer unter ihnen,
die in der Muͤhle gefunden wurden, ſoll auch ein Gebeth laut zu ſprechen
angefangen haben, welches ihm die andern laut mit nachgeſprochen. Das
groͤſſe-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |