Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.ins Gerichte allhie her geliessert wurden. Deren kommet mit kurtzen eine §. 5. Dieses Metzendorff ist eine halbe Meile von der Mühle, die §. 6. Die viere, so im Kruge zu Metzendorff aufgegriffen, waren lie-
ins Gerichte allhie her gelieſſert wurden. Deren kommet mit kurtzen eine §. 5. Dieſes Metzendorff iſt eine halbe Meile von der Muͤhle, die §. 6. Die viere, ſo im Kruge zu Metzendorff aufgegriffen, waren lie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="18[16]"/> ins Gerichte allhie her gelieſſert wurden. Deren kommet mit kurtzen eine<lb/> ſo groſſe Menge zuſammen, daß man kaum in unſern vielfaͤltigen Gefaͤng-<lb/> niſſen und Wachten dieſelbe in Verwahrung nehmen koͤnnen. Unter de-<lb/> nen ſind die meiſten mit falſchen Brand-Brieffen gehend und darauf bett-<lb/> lend befunden, denen viele Buͤcher von dem Hoff-Gerichte abgenommen,<lb/> und daſelbſt <hi rendition="#aq">aſſervir</hi>et werden. Unter denen vielen brachte man auch 4. aus<lb/> dem Amte Quielitz <hi rendition="#fr">Jhro Koͤniglichen Hoheit dem Herrn Marggraff<lb/> Albrecht Friederich</hi> zugehoͤrig, nach Berlin, die in der Schencke zu<lb/> Metzdorff waren ertappet und daſelbſt gefaͤnglich aufgegriffen worden, und<lb/> bald darauf noch 2. aus Levin einem davon eine Meile entlegenen Brug-<lb/> Dorffe. Und dieſe 6. zogen unter allen nach Berlin gebrachten <hi rendition="#aq">Arreſtan</hi>ten<lb/> nach Erſcheinung vor dem Hoff-Gerichte alsbald den groͤſten Verdacht auf<lb/> ſich, daß hinter ihnen ſolche veruͤbte That ſtecke, nur daß man noch keine Gelegen-<lb/> heit fand, genauer anzukommen, und ihnen dieſelbe auf den Kopff zu bezeugen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 5.</head> <p>Dieſes Metzendorff iſt eine halbe Meile von der Muͤhle, die<lb/> Damm-Muͤhle genandt, hinter Wrietzen an der Oder, woſelbſt dieſe obge-<lb/> dachte abſcheuliche Pluͤnderung, etwa 4. Wochen vor der <hi rendition="#aq">Arretir</hi>ung dieſer er-<lb/> wehnten Land-Laͤuſſer, geſchehen war, der eigentliche Ort aber, woſelbſt die<lb/> gottloſe <hi rendition="#aq">Conſilia</hi> von unſern <hi rendition="#aq">Inhafftirt</hi>en und andern ſich dazu eingefundenen<lb/> loſen <hi rendition="#aq">Conſort</hi>en zu dieſer Pluͤnderung gepflogen, war in Quielitz vor der<lb/> Schencke, wie wirs nachgehends bald an ſeinem Orte, wenn die Sache zu<lb/> mehrerem Aufſchluß kommen wird, melden wollen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 6.</head> <p>Die viere, ſo im Kruge zu Metzendorff aufgegriffen, waren<lb/><hi rendition="#fr">Leopold Fixel;</hi> ſein mit ſich geſchleptes Weib, <hi rendition="#fr">Anna Sophia Wan-<lb/> ckin; Abraham Hoffmann;</hi> und ſein von ihm vorgegebenes Weib<lb/><hi rendition="#fr">Anna Maria Schmidin,</hi> die alle viere mit Brand-Buͤchern allhier zur<lb/> Schule kamen, ſich auch zu dieſem ſuͤndlichen <hi rendition="#aq">Studio</hi> bald verſtunden, ohne<lb/> daß es ihnen lange durffte abgefraget werden. Ein jedes hatte ſein beſonderes<lb/> Buͤchelein, und damit der Zutrag des ſo faͤlſchlich-erſchlichenen Geldes deſto<lb/> reichlicher einfloͤſſe, hielten ſie ihre beſondere Ruthen, damit ſie nicht zugleich<lb/> kaͤmen und ſolche <hi rendition="#aq">Collect</hi>en einander ſchwaͤcheten. Jn ſolcher Betruͤgerey<lb/> hatten ſie ſchon lange Jahre ihre Wercke gethan, und darinnen beſtaͤndig<lb/> fortzufahren, war ihr aller Vorſatz: Dann Arbeit und ehrliche Hand-<lb/> thierungen hatte kein eintziges unter ihnen gelernet, ſie waren auch derſel-<lb/> ben von Jugend an aus dem Wege gegangen, gleichwol wolten ſie mit ih-<lb/> ren Kindern nicht allein leben, ſondern auch wol leben, wie dieſes der leidige<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lie-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18[16]/0016]
ins Gerichte allhie her gelieſſert wurden. Deren kommet mit kurtzen eine
ſo groſſe Menge zuſammen, daß man kaum in unſern vielfaͤltigen Gefaͤng-
niſſen und Wachten dieſelbe in Verwahrung nehmen koͤnnen. Unter de-
nen ſind die meiſten mit falſchen Brand-Brieffen gehend und darauf bett-
lend befunden, denen viele Buͤcher von dem Hoff-Gerichte abgenommen,
und daſelbſt aſſerviret werden. Unter denen vielen brachte man auch 4. aus
dem Amte Quielitz Jhro Koͤniglichen Hoheit dem Herrn Marggraff
Albrecht Friederich zugehoͤrig, nach Berlin, die in der Schencke zu
Metzdorff waren ertappet und daſelbſt gefaͤnglich aufgegriffen worden, und
bald darauf noch 2. aus Levin einem davon eine Meile entlegenen Brug-
Dorffe. Und dieſe 6. zogen unter allen nach Berlin gebrachten Arreſtanten
nach Erſcheinung vor dem Hoff-Gerichte alsbald den groͤſten Verdacht auf
ſich, daß hinter ihnen ſolche veruͤbte That ſtecke, nur daß man noch keine Gelegen-
heit fand, genauer anzukommen, und ihnen dieſelbe auf den Kopff zu bezeugen.
§. 5.Dieſes Metzendorff iſt eine halbe Meile von der Muͤhle, die
Damm-Muͤhle genandt, hinter Wrietzen an der Oder, woſelbſt dieſe obge-
dachte abſcheuliche Pluͤnderung, etwa 4. Wochen vor der Arretirung dieſer er-
wehnten Land-Laͤuſſer, geſchehen war, der eigentliche Ort aber, woſelbſt die
gottloſe Conſilia von unſern Inhafftirten und andern ſich dazu eingefundenen
loſen Conſorten zu dieſer Pluͤnderung gepflogen, war in Quielitz vor der
Schencke, wie wirs nachgehends bald an ſeinem Orte, wenn die Sache zu
mehrerem Aufſchluß kommen wird, melden wollen.
§. 6.Die viere, ſo im Kruge zu Metzendorff aufgegriffen, waren
Leopold Fixel; ſein mit ſich geſchleptes Weib, Anna Sophia Wan-
ckin; Abraham Hoffmann; und ſein von ihm vorgegebenes Weib
Anna Maria Schmidin, die alle viere mit Brand-Buͤchern allhier zur
Schule kamen, ſich auch zu dieſem ſuͤndlichen Studio bald verſtunden, ohne
daß es ihnen lange durffte abgefraget werden. Ein jedes hatte ſein beſonderes
Buͤchelein, und damit der Zutrag des ſo faͤlſchlich-erſchlichenen Geldes deſto
reichlicher einfloͤſſe, hielten ſie ihre beſondere Ruthen, damit ſie nicht zugleich
kaͤmen und ſolche Collecten einander ſchwaͤcheten. Jn ſolcher Betruͤgerey
hatten ſie ſchon lange Jahre ihre Wercke gethan, und darinnen beſtaͤndig
fortzufahren, war ihr aller Vorſatz: Dann Arbeit und ehrliche Hand-
thierungen hatte kein eintziges unter ihnen gelernet, ſie waren auch derſel-
ben von Jugend an aus dem Wege gegangen, gleichwol wolten ſie mit ih-
ren Kindern nicht allein leben, ſondern auch wol leben, wie dieſes der leidige
lie-
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