Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.wol die eine von diesen beyden das ihrige erlitten: alle aber, so noch §. 202. Jch frage nunmehro bey sothanem vorgestellten Bösen §. 203. Die unumgängliche Nothwendigkeit erhellet aus dem, §. 204. Mit ihrer abgemässenen Schärffe hat es auch seine Straffe P 2
wol die eine von dieſen beyden das ihrige erlitten: alle aber, ſo noch §. 202. Jch frage nunmehro bey ſothanem vorgeſtellten Boͤſen §. 203. Die unumgaͤngliche Nothwendigkeit erhellet aus dem, §. 204. Mit ihrer abgemaͤſſenen Schaͤrffe hat es auch ſeine Straffe P 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="115[113]"/> wol die eine von dieſen beyden das ihrige erlitten: alle aber, ſo noch<lb/> auf boͤſen Wegen lauffen, werden ihren gerechten Richter, er ſitze, wo er<lb/> wolle, nicht entrinnen. Warhafftig eine boͤſe Rotte, die wir nie aͤrger<lb/> verſtrickt in Banden der Finſterniß moͤgen gehabt, und aus ihren Ge-<lb/> faͤngniſſen zum Tode begleitet haben, eine Rotte, die nichts von dem hei-<lb/> ligen GOtt, noch von Goͤttlichen und Loͤblichen Menſchen-Geſetzen ge-<lb/> halten, dahero ſie auch wie ein Vieh in Unzucht mit unvertrauten Wei-<lb/> bern ſich geſchleppet, und eine ungluͤckliche Kinder-Brut erzielet, die<lb/> nichts als Grund-boͤſe Dinge von ihren ungluͤcklichen Eltern gehoͤret<lb/> und geſehen, auch dazu mit angewehnet werden ſolte, zu thun, was ſie<lb/> von denen alten Vorgaͤngern geſehen. Sie ſind ihnen aber zum Theil<lb/> abgenommen, und ſollen, GOtt gebe es! zu was beſſeres angewehnet<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 202.</head> <p>Jch frage nunmehro bey ſothanem vorgeſtellten Boͤſen<lb/> dieſer Menſchen, alle, die hie zu gegen ſind, und die Vollentziehung ihres<lb/> ausgeſtandenen Urthels geſehen: Jſts recht gerichtet, und hat mit ihnen<lb/> anders als alſo koͤnnen gehandelt werden? Salomo mags entſcheiden, und<lb/> unſre richterliche <hi rendition="#aq">Execution</hi> rechtfertigen, alſo, daß uns niemand dar-<lb/> uͤber beſprechen, oder den geringſten <hi rendition="#aq">Scrupel</hi> daruͤber behalten ſoll. Und<lb/> ſolches (1.) mit ihrer unumgaͤnglichen <hi rendition="#fr">Nohtwendigkeit,</hi> (2.) mit<lb/> ihrer abgemeſſenen <hi rendition="#fr">Schaͤrffe.</hi></p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 203.</head> <p>Die unumgaͤngliche Nothwendigkeit erhellet aus dem,<lb/> wenn es heiſſet: <hi rendition="#aq">Oportet,</hi> man muß dem Boͤſen wehren, alſo, daß kei-<lb/> nem Gerichte, wo der HErr zugegen ſeyn ſoll, anders zu thun verſtat-<lb/> tet wird; denn dazu iſt die liebe Obrigkeit von GOtt verordnet, daß<lb/> ſie dem Boͤſen wehren muß, und wenn ſie anders thaͤte, waͤre ſie nicht<lb/> Gottes Dienerin, eine Raͤcherin des Boͤſen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 204.</head> <p>Mit ihrer abgemaͤſſenen Schaͤrffe hat es auch ſeine<lb/> Richtigkeit, es ſoll geſchehen mit harter Straffe, und mit ernſten Schlaͤ-<lb/> gen, die man fuͤhlet. Jch meine, es ſey eine harte Straffe und ernſte<lb/> Schlaͤge geweſen, die dieſe arme Leute gefuͤhlet haͤtten. Glaubet aber<lb/> gewiß, wenn ihre ſchaͤdliche Haͤndel, die uns beſonders bekant worden,<lb/> ſolten ins Gericht kommen ſeyn, moͤchten ihnen zum Theil noch haͤrtere<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Straffe</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [115[113]/0121]
wol die eine von dieſen beyden das ihrige erlitten: alle aber, ſo noch
auf boͤſen Wegen lauffen, werden ihren gerechten Richter, er ſitze, wo er
wolle, nicht entrinnen. Warhafftig eine boͤſe Rotte, die wir nie aͤrger
verſtrickt in Banden der Finſterniß moͤgen gehabt, und aus ihren Ge-
faͤngniſſen zum Tode begleitet haben, eine Rotte, die nichts von dem hei-
ligen GOtt, noch von Goͤttlichen und Loͤblichen Menſchen-Geſetzen ge-
halten, dahero ſie auch wie ein Vieh in Unzucht mit unvertrauten Wei-
bern ſich geſchleppet, und eine ungluͤckliche Kinder-Brut erzielet, die
nichts als Grund-boͤſe Dinge von ihren ungluͤcklichen Eltern gehoͤret
und geſehen, auch dazu mit angewehnet werden ſolte, zu thun, was ſie
von denen alten Vorgaͤngern geſehen. Sie ſind ihnen aber zum Theil
abgenommen, und ſollen, GOtt gebe es! zu was beſſeres angewehnet
werden.
§. 202. Jch frage nunmehro bey ſothanem vorgeſtellten Boͤſen
dieſer Menſchen, alle, die hie zu gegen ſind, und die Vollentziehung ihres
ausgeſtandenen Urthels geſehen: Jſts recht gerichtet, und hat mit ihnen
anders als alſo koͤnnen gehandelt werden? Salomo mags entſcheiden, und
unſre richterliche Execution rechtfertigen, alſo, daß uns niemand dar-
uͤber beſprechen, oder den geringſten Scrupel daruͤber behalten ſoll. Und
ſolches (1.) mit ihrer unumgaͤnglichen Nohtwendigkeit, (2.) mit
ihrer abgemeſſenen Schaͤrffe.
§. 203. Die unumgaͤngliche Nothwendigkeit erhellet aus dem,
wenn es heiſſet: Oportet, man muß dem Boͤſen wehren, alſo, daß kei-
nem Gerichte, wo der HErr zugegen ſeyn ſoll, anders zu thun verſtat-
tet wird; denn dazu iſt die liebe Obrigkeit von GOtt verordnet, daß
ſie dem Boͤſen wehren muß, und wenn ſie anders thaͤte, waͤre ſie nicht
Gottes Dienerin, eine Raͤcherin des Boͤſen.
§. 204. Mit ihrer abgemaͤſſenen Schaͤrffe hat es auch ſeine
Richtigkeit, es ſoll geſchehen mit harter Straffe, und mit ernſten Schlaͤ-
gen, die man fuͤhlet. Jch meine, es ſey eine harte Straffe und ernſte
Schlaͤge geweſen, die dieſe arme Leute gefuͤhlet haͤtten. Glaubet aber
gewiß, wenn ihre ſchaͤdliche Haͤndel, die uns beſonders bekant worden,
ſolten ins Gericht kommen ſeyn, moͤchten ihnen zum Theil noch haͤrtere
Straffe
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