Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.bet doch unser GOtt in seiner wunderbahren und gerechten Regierung, heilig §. 184. Speciale Warnungen sind in die gehaltene Rede eingeflossen, §. 185. Wir haben solches Vertrauen so vielmehr zu den Einwoh- §. 186. Wolte GOtt! es spiegelte sich alle Welt an solchen und trübte O 3
bet doch unſer GOtt in ſeiner wunderbahren und gerechten Regierung, heilig §. 184. Speciale Warnungen ſind in die gehaltene Rede eingefloſſen, §. 185. Wir haben ſolches Vertrauen ſo vielmehr zu den Einwoh- §. 186. Wolte GOtt! es ſpiegelte ſich alle Welt an ſolchen und truͤbte O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="109[107]"/> bet doch unſer GOtt in ſeiner wunderbahren und gerechten Regierung, heilig<lb/> und rein, maſſen er mit verruchten Menſchen auf Erden nicht anders als in<lb/> die Gerichte gehen kan, zu verſuchen, ob ſie nuͤchtern werden, und ſeinem ewi-<lb/> gen Gerichte ſich entfuͤhren laſſen wollen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 184.</head> <p><hi rendition="#aq">Specia</hi>le Warnungen ſind in die gehaltene Rede eingefloſſen,<lb/> und daß dieſelbe unter die Augen kommen moͤchte, da ſie von wenigen war<lb/> gehoͤret worden, ließ man ſie wenig Tage nach dieſer <hi rendition="#aq">Execution</hi> in den Druck<lb/> gehen, damit bey friſchem Andencken ſo wol dieſe Suͤnde bekant, als auch an-<lb/> dere Suͤnder fuͤr ſolche und dergleichen Unthaten gewarſchauet wuͤrden. Es<lb/> iſt dieſelbe Rede auch zu Wien wie es ſcheinet, gut aufgenommen, und in de-<lb/> nen von daheraus geſchriebenen <hi rendition="#aq">Gazett</hi>en meiſt von Wort zu Wort nachge-<lb/> druckt heraus gegeben worden, wie wir ſie denn auch, da alle <hi rendition="#aq">Exemplaria<lb/> diſtrahi</hi>ret aufs neue aufgeleget, und am Ende der Hiſtorie zugeſuͤget haben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 185.</head> <p>Wir haben ſolches Vertrauen ſo vielmehr zu den Einwoh-<lb/> nern unſers Landes, ſie werden dieſe beſchriebene Hiſtorie ſich ſo viel nuͤtzlicher<lb/> gebrauchen, ſo vielmehr es ſie angegangen, daß ſie der liebe GOtt fuͤr ſolche<lb/> ſchaͤdliche Herumſchweifſer bewahret, und ſolche faſt uͤberhand genommene<lb/> Freveler mit dieſer <hi rendition="#aq">Execution</hi> zerſtreuet hat. Wie wirs auch hoffen, daß<lb/> der Nachdruck der <hi rendition="#aq">Echefaut-</hi>Rede zu Wien ſothanen heilſamen Zweck be-<lb/> ziehlen, und denſelben in ihrem Lande habe befoͤrdern helffen wollen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 186.</head> <p>Wolte GOtt! es ſpiegelte ſich alle Welt an ſolchen und<lb/> dergleichen Exempeln, ſo wuͤrde die Boßheit uͤberall nicht alſo zum Gipffel<lb/> des Verderbens ihres Fleiſches heran wachſen, ſondern beyzeiten unterbro-<lb/> chen werden. Widrigenfals, ſo mans Windſchlaͤgig <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren und ſolche<lb/> wolmeinende Erinnerung aus den Augen und Hertzen werffen wolte, moͤchte<lb/> es GOtt ſehen und raͤchen; denn es wol mehrmalen eingetroffen, daß Leute<lb/> die im boͤſen Vorſatze bey <hi rendition="#aq">executio</hi>nen geſtanden, und zugeſchauet, aber leicht-<lb/> ſinnig geblieben, bald darauf etwas vorgenommen haben, daruͤber ſie ins Ge-<lb/> richt gezogen, und auf gleiche Todes-Straſſe auch gefuͤhret worden, welches<lb/> ſie am allerſchwereſten bejammert haben, daß ſie in ſolcher Waghalſigkeit<lb/> die Vollziehung ſchmaͤhliger Blut-Urthel mit Augen geſehen, oder dieſelbe<lb/> geleſen, und bey dem allen ſonder Bewegung und Veraͤnderung ihrer boͤſen<lb/> Wege geblieben. GOtt bewahre einen jeden fuͤr ſolche Ruchloſigkeit und<lb/> groſſe Sicherheit! welches ja billig aller Menſchen Pflicht ſeyn ſolte, ſolches<lb/> hertzlich von dem lieben GOtt zu bitten und zu flehen, ſo offt ſie ſolche be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">truͤbte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109[107]/0115]
bet doch unſer GOtt in ſeiner wunderbahren und gerechten Regierung, heilig
und rein, maſſen er mit verruchten Menſchen auf Erden nicht anders als in
die Gerichte gehen kan, zu verſuchen, ob ſie nuͤchtern werden, und ſeinem ewi-
gen Gerichte ſich entfuͤhren laſſen wollen.
§. 184. Speciale Warnungen ſind in die gehaltene Rede eingefloſſen,
und daß dieſelbe unter die Augen kommen moͤchte, da ſie von wenigen war
gehoͤret worden, ließ man ſie wenig Tage nach dieſer Execution in den Druck
gehen, damit bey friſchem Andencken ſo wol dieſe Suͤnde bekant, als auch an-
dere Suͤnder fuͤr ſolche und dergleichen Unthaten gewarſchauet wuͤrden. Es
iſt dieſelbe Rede auch zu Wien wie es ſcheinet, gut aufgenommen, und in de-
nen von daheraus geſchriebenen Gazetten meiſt von Wort zu Wort nachge-
druckt heraus gegeben worden, wie wir ſie denn auch, da alle Exemplaria
diſtrahiret aufs neue aufgeleget, und am Ende der Hiſtorie zugeſuͤget haben.
§. 185. Wir haben ſolches Vertrauen ſo vielmehr zu den Einwoh-
nern unſers Landes, ſie werden dieſe beſchriebene Hiſtorie ſich ſo viel nuͤtzlicher
gebrauchen, ſo vielmehr es ſie angegangen, daß ſie der liebe GOtt fuͤr ſolche
ſchaͤdliche Herumſchweifſer bewahret, und ſolche faſt uͤberhand genommene
Freveler mit dieſer Execution zerſtreuet hat. Wie wirs auch hoffen, daß
der Nachdruck der Echefaut-Rede zu Wien ſothanen heilſamen Zweck be-
ziehlen, und denſelben in ihrem Lande habe befoͤrdern helffen wollen.
§. 186. Wolte GOtt! es ſpiegelte ſich alle Welt an ſolchen und
dergleichen Exempeln, ſo wuͤrde die Boßheit uͤberall nicht alſo zum Gipffel
des Verderbens ihres Fleiſches heran wachſen, ſondern beyzeiten unterbro-
chen werden. Widrigenfals, ſo mans Windſchlaͤgig tractiren und ſolche
wolmeinende Erinnerung aus den Augen und Hertzen werffen wolte, moͤchte
es GOtt ſehen und raͤchen; denn es wol mehrmalen eingetroffen, daß Leute
die im boͤſen Vorſatze bey executionen geſtanden, und zugeſchauet, aber leicht-
ſinnig geblieben, bald darauf etwas vorgenommen haben, daruͤber ſie ins Ge-
richt gezogen, und auf gleiche Todes-Straſſe auch gefuͤhret worden, welches
ſie am allerſchwereſten bejammert haben, daß ſie in ſolcher Waghalſigkeit
die Vollziehung ſchmaͤhliger Blut-Urthel mit Augen geſehen, oder dieſelbe
geleſen, und bey dem allen ſonder Bewegung und Veraͤnderung ihrer boͤſen
Wege geblieben. GOtt bewahre einen jeden fuͤr ſolche Ruchloſigkeit und
groſſe Sicherheit! welches ja billig aller Menſchen Pflicht ſeyn ſolte, ſolches
hertzlich von dem lieben GOtt zu bitten und zu flehen, ſo offt ſie ſolche be-
truͤbte
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