Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Altindisch. Vocalische lautgesetze.

cu-crav-a (1. 3. sg. perf.) wurz. cru (audire), die hier mit-
tels zweiter steigerung zu crau gesteigert ist.

Anm. Die ältere sprache hatte bei i, u wol nur die spaltung.
Die reihe der veränderung ist folgende: 1. i, u + voc., z. b.
pakti-a, ser leicht entsteht aber 2. ij, uv + voc., z. b. paktij-a
und endlich verliert sich das vocalische element ganz, 3. j, v +
voc., z. b. paktj-a.
2. Vocalische veränderungen durch die benach-§. 15.
barten consonanten bedingt.
Anm. Einiges der art muste §. 7 bereits erwähnt werden, wie
paurnas mit au wegen p, überhaupt sind die schwächungen des a
vor r wesentlich durch disen consonanten bedingt.

a. j liebt denung des vorher gehenden u, i, a (von der
spaltung des j zu ij, eij, s. o. §. 14, 1, c) z. b. crau-ja-te (3. sg. praes.
pass.) zu wurz. cru (audire), gei-ja-te (3. sg. praes. pass.) zu wurz.
gi (vincere, z. b. in gi-ta-s part. praet. pass., gaj-ati 3. sg.
praes.), ga-ja-te (nascitur 3. sg. med.) wurz. ga (meist gan
lautend und so verzeichnet, gignere, parere; vgl. altbaktr. za-
ja-ite
grundf. also ga-ja-tai) u. a.

Anm. ei vor j für i läßt sich auch auß der spaltung von j zu ij
erklären. Villeicht stamt auch die denung des u zu au und a zu
a vor j auß derselben quelle. Vgl. das flgde.

b. Zuweilen tritt anstatt j, ij ein, und, mit der vor j be-
liebten vocaldenung, auch eij.

Nach a tritt in gewissen fällen ij (mit a oder a also ej)
für j (mit a oder a also aj, aj) ein, z. b. praesensstämme auf
a mit dem optativelemente ja bilden nicht -a-ja, sondern -a-ija
d. i. -eja z. b. bodhejam für *bodha-ja-m (1. sg. optat. praes.)
praesensstamm bodha wurz. budh (cognoscere); de-ja-s (part.
necessitatis, nom. sg. msc.) für *da-ja-s stamm *da-ja, auß der
gesteigerten wurzel da (dare) und suffix ja bestehend; gangeja-s
(von ganga, gesteigert ganga, mit suffix ja) für *ganga-jas.

Auch nach consonanten findet sich eij für j, so in den com-
parativen mit suffix. urspr. jans gebildet, z. b. stamm lagh-
eijams
(nom. sg. masc. lagheijan) zu laghu-s (levis) = e-lakhu-s
für *lagh-jams vgl. e-lasson für *lakh-jon und den superlativ

Altindisch. Vocalische lautgesetze.

çu-çrấv-a (1. 3. sg. perf.) wurz. çru (audire), die hier mit-
tels zweiter steigerung zu çrâu gesteigert ist.

Anm. Die ältere sprache hatte bei i, u wol nur die spaltung.
Die reihe der veränderung ist folgende: 1. i, u + voc., z. b.
pákti-â, ser leicht entsteht aber 2. ij, uv + voc., z. b. páktij-â
und endlich verliert sich das vocalische element ganz, 3. j, v +
voc., z. b. páktj-â.
2. Vocalische veränderungen durch die benach-§. 15.
barten consonanten bedingt.
Anm. Einiges der art muste §. 7 bereits erwähnt werden, wie
pûrnás mit û wegen p, überhaupt sind die schwächungen des a
vor r wesentlich durch disen consonanten bedingt.

a. j liebt denung des vorher gehenden u, i, a (von der
spaltung des j zu ij, îj, s. o. §. 14, 1, c) z. b. crû-já-tê (3. sg. praes.
pass.) zu wurz. çru (audire), ǵî-já-tê (3. sg. praes. pass.) zu wurz.
ǵi (vincere, z. b. in ǵi-tá-s part. praet. pass., ǵáj-ati 3. sg.
praes.), ǵấ-ja-tê (nascitur 3. sg. med.) wurz. ǵa (meist ǵan
lautend und so verzeichnet, gignere, parere; vgl. altbaktr. za-
ja-itê
grundf. also ga-ja-tai) u. a.

Anm. î vor j für i läßt sich auch auß der spaltung von j zu ij
erklären. Villeicht stamt auch die denung des u zu û und a zu
â vor j auß derselben quelle. Vgl. das flgde.

b. Zuweilen tritt anstatt j, ij ein, und, mit der vor j be-
liebten vocaldenung, auch îj.

Nach a tritt in gewissen fällen ij (mit a oder â also êj)
für j (mit a oder â also aj, âj) ein, z. b. praesensstämme auf
a mit dem optativelemente ja bilden nicht -a-ja, sondern -a-ija
d. i. -êja z. b. bốdhêjam für *bôdha-ja-m (1. sg. optat. praes.)
praesensstamm bốdha wurz. budh (cognoscere); dế-ja-s (part.
necessitatis, nom. sg. msc.) für *dâ-ja-s stamm *dâ-ja, auß der
gesteigerten wurzel da (dare) und suffix ja bestehend; gângêja-s
(von gangâ, gesteigert gângâ, mit suffix ja) für *gângâ-jas.

Auch nach consonanten findet sich îj für j, so in den com-
parativen mit suffix. urspr. jans gebildet, z. b. stamm lágh-
îjaṁs
(nom. sg. masc. lághîjân) zu laghú-s (levis) = ἐ-λαχύ-ς
für *lagh-jaṁs vgl. ἐ-λάσσων für *λαχ-ϳων und den superlativ

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <pb facs="#f0041" n="27"/>
                  <fw place="top" type="header">Altindisch. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/>
                  <p><hi rendition="#i">çu-çrâ&#x0301;v-a</hi> (1. 3. sg. perf.) wurz. <hi rendition="#i">çru</hi> (audire), die hier mit-<lb/>
tels zweiter steigerung zu <hi rendition="#i">çrâu</hi> gesteigert ist.</p><lb/>
                  <list>
                    <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Die ältere sprache hatte bei <hi rendition="#i">i, u</hi> wol nur die spaltung.<lb/>
Die reihe der veränderung ist folgende: 1. <hi rendition="#i">i, u</hi> + voc., z. b.<lb/><hi rendition="#i">pákti-â,</hi> ser leicht entsteht aber 2. <hi rendition="#i">ij, uv</hi> + voc., z. b. <hi rendition="#i">páktij-â</hi><lb/>
und endlich verliert sich das vocalische element ganz, 3. <hi rendition="#i">j, v</hi> +<lb/>
voc., z. b. <hi rendition="#i">páktj-â</hi>.</item>
                  </list>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>2. <hi rendition="#g">Vocalische veränderungen durch die benach-</hi><note place="right">§. 15.</note><lb/><hi rendition="#g">barten consonanten bedingt</hi>.</head><lb/>
                  <list>
                    <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Einiges der art muste §. 7 bereits erwähnt werden, wie<lb/><hi rendition="#i">pûrnás</hi> mit <hi rendition="#i">û</hi> wegen <hi rendition="#i">p,</hi> überhaupt sind die schwächungen des <hi rendition="#i">a</hi><lb/>
vor <hi rendition="#i">r</hi> wesentlich durch disen consonanten bedingt.</item>
                  </list><lb/>
                  <p>a. <hi rendition="#i">j</hi> liebt <hi rendition="#g">denung</hi> des vorher gehenden <hi rendition="#i">u, i, a</hi> (von der<lb/>
spaltung des <hi rendition="#i">j</hi> zu <hi rendition="#i">ij, îj,</hi> s. o. §. 14, 1, c) z. b. <hi rendition="#i">crû-já-tê</hi> (3. sg. praes.<lb/>
pass.) zu wurz. <hi rendition="#i">çru</hi> (audire), <hi rendition="#i">g&#x0301;î-já-tê</hi> (3. sg. praes. pass.) zu wurz.<lb/><hi rendition="#i">g&#x0301;i</hi> (vincere, z. b. in <hi rendition="#i">g&#x0301;i-tá-s</hi> part. praet. pass., <hi rendition="#i">g&#x0301;áj-ati</hi> 3. sg.<lb/>
praes.), <hi rendition="#i">g&#x0301;â&#x0301;-ja-tê</hi> (nascitur 3. sg. med.) wurz. <hi rendition="#i">g&#x0301;a</hi> (meist <hi rendition="#i">g&#x0301;an</hi><lb/>
lautend und so verzeichnet, gignere, parere; vgl. altbaktr. <hi rendition="#i">za-<lb/>
ja-itê</hi> grundf. also <hi rendition="#i">ga-ja-tai)</hi> u. a.</p><lb/>
                  <list>
                    <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. <hi rendition="#i">î</hi> vor <hi rendition="#i">j</hi> für <hi rendition="#i">i</hi> läßt sich auch auß der spaltung von <hi rendition="#i">j</hi> zu <hi rendition="#i">ij</hi><lb/>
erklären. Villeicht stamt auch die denung des <hi rendition="#i">u</hi> zu <hi rendition="#i">û</hi> und <hi rendition="#i">a</hi> zu<lb/><hi rendition="#i">â</hi> vor j auß derselben quelle. Vgl. das flgde.</item>
                  </list><lb/>
                  <p>b. Zuweilen tritt anstatt <hi rendition="#i">j, ij</hi> ein, und, mit der vor <hi rendition="#i">j</hi> be-<lb/>
liebten vocaldenung, auch <hi rendition="#i">îj</hi>.</p><lb/>
                  <p>Nach <hi rendition="#i">a</hi> tritt in gewissen fällen <hi rendition="#i">ij</hi> (mit <hi rendition="#i">a</hi> oder <hi rendition="#i">â</hi> also <hi rendition="#i">êj)</hi><lb/>
für <hi rendition="#i">j</hi> (mit <hi rendition="#i">a</hi> oder <hi rendition="#i">â</hi> also <hi rendition="#i">aj, âj)</hi> ein, z. b. praesensstämme auf<lb/><hi rendition="#i">a</hi> mit dem optativelemente <hi rendition="#i">ja</hi> bilden nicht <hi rendition="#i">-a-ja,</hi> sondern <hi rendition="#i">-a-ija</hi><lb/>
d. i. <hi rendition="#i">-êja</hi> z. b. <hi rendition="#i">&#x0301;dhêjam</hi> für *<hi rendition="#i">bôdha-ja-m</hi> (1. sg. optat. praes.)<lb/>
praesensstamm <hi rendition="#i">&#x0301;dha</hi> wurz. <hi rendition="#i">budh</hi> (cognoscere); <hi rendition="#i">&#x0301;-ja-s</hi> (part.<lb/>
necessitatis, nom. sg. msc.) für *<hi rendition="#i">dâ-ja-s</hi> stamm *<hi rendition="#i">dâ-ja,</hi> auß der<lb/>
gesteigerten wurzel <hi rendition="#i">da</hi> (dare) und suffix <hi rendition="#i">ja</hi> bestehend; <hi rendition="#i">gângêja-s</hi><lb/>
(von <hi rendition="#i">gangâ,</hi> gesteigert <hi rendition="#i">gângâ,</hi> mit suffix <hi rendition="#i">ja)</hi> für *<hi rendition="#i">gângâ-jas</hi>.</p><lb/>
                  <p>Auch nach consonanten findet sich <hi rendition="#i">îj</hi> für <hi rendition="#i">j</hi>, so in den com-<lb/>
parativen mit suffix. urspr. <hi rendition="#i">jans</hi> gebildet, z. b. stamm <hi rendition="#i">lágh-<lb/>
îja&#x1E41;s</hi> (nom. sg. masc. <hi rendition="#i">lághîjân)</hi> zu <hi rendition="#i">laghú-s</hi> (levis) = <hi rendition="#i">&#x1F10;-&#x03BB;&#x03B1;&#x03C7;&#x03CD;-&#x03C2;</hi><lb/>
für *<hi rendition="#i">lagh-ja&#x1E41;s</hi> vgl. <hi rendition="#i">&#x1F10;-&#x03BB;&#x03AC;&#x03C3;&#x03C3;&#x03C9;&#x03BD;</hi> für *<hi rendition="#i">&#x03BB;&#x03B1;&#x03C7;-&#x03F3;&#x03C9;&#x03BD;</hi> und den superlativ<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0041] Altindisch. Vocalische lautgesetze. çu-çrấv-a (1. 3. sg. perf.) wurz. çru (audire), die hier mit- tels zweiter steigerung zu çrâu gesteigert ist. Anm. Die ältere sprache hatte bei i, u wol nur die spaltung. Die reihe der veränderung ist folgende: 1. i, u + voc., z. b. pákti-â, ser leicht entsteht aber 2. ij, uv + voc., z. b. páktij-â und endlich verliert sich das vocalische element ganz, 3. j, v + voc., z. b. páktj-â. 2. Vocalische veränderungen durch die benach- barten consonanten bedingt. Anm. Einiges der art muste §. 7 bereits erwähnt werden, wie pûrnás mit û wegen p, überhaupt sind die schwächungen des a vor r wesentlich durch disen consonanten bedingt. a. j liebt denung des vorher gehenden u, i, a (von der spaltung des j zu ij, îj, s. o. §. 14, 1, c) z. b. crû-já-tê (3. sg. praes. pass.) zu wurz. çru (audire), ǵî-já-tê (3. sg. praes. pass.) zu wurz. ǵi (vincere, z. b. in ǵi-tá-s part. praet. pass., ǵáj-ati 3. sg. praes.), ǵấ-ja-tê (nascitur 3. sg. med.) wurz. ǵa (meist ǵan lautend und so verzeichnet, gignere, parere; vgl. altbaktr. za- ja-itê grundf. also ga-ja-tai) u. a. Anm. î vor j für i läßt sich auch auß der spaltung von j zu ij erklären. Villeicht stamt auch die denung des u zu û und a zu â vor j auß derselben quelle. Vgl. das flgde. b. Zuweilen tritt anstatt j, ij ein, und, mit der vor j be- liebten vocaldenung, auch îj. Nach a tritt in gewissen fällen ij (mit a oder â also êj) für j (mit a oder â also aj, âj) ein, z. b. praesensstämme auf a mit dem optativelemente ja bilden nicht -a-ja, sondern -a-ija d. i. -êja z. b. bốdhêjam für *bôdha-ja-m (1. sg. optat. praes.) praesensstamm bốdha wurz. budh (cognoscere); dế-ja-s (part. necessitatis, nom. sg. msc.) für *dâ-ja-s stamm *dâ-ja, auß der gesteigerten wurzel da (dare) und suffix ja bestehend; gângêja-s (von gangâ, gesteigert gângâ, mit suffix ja) für *gângâ-jas. Auch nach consonanten findet sich îj für j, so in den com- parativen mit suffix. urspr. jans gebildet, z. b. stamm lágh- îjaṁs (nom. sg. masc. lághîjân) zu laghú-s (levis) = ἐ-λαχύ-ς für *lagh-jaṁs vgl. ἐ-λάσσων für *λαχ-ϳων und den superlativ

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/41
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/41>, abgerufen am 21.11.2024.