Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Litauisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut. plur., z. b. nom. sg. akis, nom. plur. akys, acc. plur. akis auß*akis, *akins verkürzt; ferner im dat. plur. altlit. *akimus, jezt aki-ms urspr. aki-bhjas; im instrumental. plur. akimis, urspr. aki-bhi-s; im gen. sg. akes, urspr. akai-s (stamm aki, oculus). Alt scheint der verlust von s in der 1. plur. verbi zu sein, Ursprünglich auß lautende consonanten außer s scheinen Alle consonanten, die erst nach abfall von vocalen in den Anlaut.§. 194. An lautendem e = urspr. ai, slaw. e wird j vor gesezt Litauisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut. plur., z. b. nom. sg. akìs, nom. plur. ákys, acc. plur. akìs auß*aki̧s, *akins verkürzt; ferner im dat. plur. altlit. *akimus, jezt akì-ms urspr. aki-bhjas; im instrumental. plur. akimìs, urspr. aki-bhi-s; im gen. sg. akë́s, urspr. akai-s (stamm aki, oculus). Alt scheint der verlust von s in der 1. plur. verbi zu sein, Ursprünglich auß lautende consonanten außer s scheinen Alle consonanten, die erst nach abfall von vocalen in den Anlaut.§. 194. An lautendem ë = urspr. ai, slaw. ě wird j vor gesezt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0281" n="267"/><fw place="top" type="header">Litauisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut.</fw><lb/> plur., z. b. nom. sg. <hi rendition="#i">akìs</hi>, nom. plur. <hi rendition="#i">ákys</hi>, acc. plur. <hi rendition="#i">akìs</hi> auß<lb/> *<hi rendition="#i">aki̧s</hi>, *<hi rendition="#i">akins</hi> verkürzt; ferner im dat. plur. altlit. *<hi rendition="#i">akimus</hi>, jezt<lb/><hi rendition="#i">akì-ms</hi> urspr. <hi rendition="#i">aki-bhjas;</hi> im instrumental. plur. <hi rendition="#i">akimìs</hi>, urspr.<lb/><hi rendition="#i">aki-bhi-s;</hi> im gen. sg. <hi rendition="#i">akë́s,</hi> urspr. <hi rendition="#i">akai-s</hi> (stamm <hi rendition="#i">aki</hi>, oculus).</p><lb/> <p>Alt scheint der verlust von <hi rendition="#i">s</hi> in der 1. plur. verbi zu sein,<lb/> z. b. <hi rendition="#i">véza-me</hi> grundf. <hi rendition="#i">vaghâ-masi</hi> (in der 2. sg. verbi ist <hi rendition="#i">s</hi> auß<lb/> gefallen, nicht ab gefallen, <hi rendition="#i">veżì</hi> = *<hi rendition="#i">veżë́</hi> = <hi rendition="#i">vaghai</hi> auß <hi rendition="#i">vagha-si;</hi><lb/> solte in 1. 2. plur. etwa auch ein änlicher schwund des <hi rendition="#i">s</hi> der<lb/> ursprünglichen endungen 1. plur. <hi rendition="#i">-masi</hi>, 2. plur. <hi rendition="#i">-tasi</hi> statt ge-<lb/> funden haben?).</p><lb/> <p>Ursprünglich auß lautende consonanten außer <hi rendition="#i">s</hi> scheinen<lb/> sich nicht zu finden, selbst das <hi rendition="#i">r</hi> für <hi rendition="#i">rs</hi> im nom. sg. der ver-<lb/> wantschaftsworte ist geschwunden, z. b. <hi rendition="#i">motė́</hi> (mulier) für *<hi rendition="#i">mo-<lb/> ter</hi> auß *<hi rendition="#i">moter-s</hi> u. a. Die nominative <hi rendition="#i">sesů́</hi> (soror), stamm <hi rendition="#i">seser</hi><lb/> und <hi rendition="#i">mė́nů</hi> (mensis), stamm <hi rendition="#i">mė́nes</hi>, sind nach analogie der <hi rendition="#i">n</hi>-stäm-<lb/> me gebildet, wie <hi rendition="#i">pëmů́</hi> (pastor), stamm <hi rendition="#i">pëmen</hi>.</p><lb/> <p>Alle consonanten, die erst nach abfall von vocalen in den<lb/> außlaut zu stehen kamen, können auß lauten, z. b. <hi rendition="#i">vèsk</hi> für<lb/><hi rendition="#i">vès-ki</hi> (duc); <hi rendition="#i">akìm</hi> für <hi rendition="#i">akimì</hi> (cum oculo); <hi rendition="#i">àż (àsz</hi> ego), slaw.<lb/><hi rendition="#i">azŭ</hi>, grundf. <hi rendition="#i">agham; álkst</hi> für <hi rendition="#i">álk-sta</hi> (fame laborat); <hi rendition="#i">szvìnkst</hi><lb/> für <hi rendition="#i">szvìnk-sta</hi> (foetere incipit caro) u. s. f. Die volkssprache<lb/> begint jedoch in gewissen fällen auch dise consonanten ab zu<lb/> schleifen, z. b. <hi rendition="#i">kaíp</hi> (quomodo), älter <hi rendition="#i">kaípo</hi>, das volk sagt aber<lb/><hi rendition="#i">kaí; mán</hi> älter <hi rendition="#i">mánei</hi> (mihi), beim volke <hi rendition="#i">mą́</hi> u. s. f.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#g">Anlaut</hi>.</head> <note place="right">§. 194.</note><lb/> <p>An lautendem <hi rendition="#i">ë</hi> = urspr. <hi rendition="#i">ai</hi>, slaw. <hi rendition="#i">ě</hi> wird <hi rendition="#i">j</hi> vor gesezt<lb/> (wie dem slaw. <hi rendition="#i">ě</hi>, §. 89, 2), z. b. <hi rendition="#i">ìr-ti,</hi> praes. <hi rendition="#i">yr-ù</hi> (dissuo),<lb/> dazu <hi rendition="#i">pa-jër-kà</hi> (fissura, sutura dissuta); <hi rendition="#i">jëszkóti</hi> (quaerere) =<lb/> slaw. <hi rendition="#i">iskati</hi> für *<hi rendition="#i">jiskati</hi> auß *<hi rendition="#i">jëskati</hi>, vgl. ahd. <hi rendition="#i">eiscôn; jë́sz-mas</hi><lb/> (veru) steht ebenfals höchst warscheinlich für *<hi rendition="#i">ësz-ma-s</hi>, das auf<lb/> eine grundform <hi rendition="#i">aik-ma-s</hi> hin fürt, zu welcher sich <hi rendition="#i">αἰχ-μή</hi> zu<lb/> stellen scheint, das als für *<hi rendition="#i">αἰϰ-μη</hi> stehend gefaßt werden kann;<lb/> die wurzel <hi rendition="#i">ik</hi> diser worte ist wol durch altes überschlagen der<lb/><hi rendition="#i">a</hi>-reihe in die <hi rendition="#i">i</hi>-reihe zu erklären und als nebenform von <hi rendition="#i">ak</hi> (acu-<lb/> tum esse) zu faßen. Dialectisch hört man auch vor andern an lau-<lb/> tenden vocalen <hi rendition="#i">j,</hi> z. b. <hi rendition="#i">jant</hi>, <hi rendition="#i">jisz</hi> u. a. für <hi rendition="#i">ànt</hi> (in)<hi rendition="#i">, ìsz</hi> (ex) u. a.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0281]
Litauisch. Consonantische lautgesetze. Anlaut.
plur., z. b. nom. sg. akìs, nom. plur. ákys, acc. plur. akìs auß
*aki̧s, *akins verkürzt; ferner im dat. plur. altlit. *akimus, jezt
akì-ms urspr. aki-bhjas; im instrumental. plur. akimìs, urspr.
aki-bhi-s; im gen. sg. akë́s, urspr. akai-s (stamm aki, oculus).
Alt scheint der verlust von s in der 1. plur. verbi zu sein,
z. b. véza-me grundf. vaghâ-masi (in der 2. sg. verbi ist s auß
gefallen, nicht ab gefallen, veżì = *veżë́ = vaghai auß vagha-si;
solte in 1. 2. plur. etwa auch ein änlicher schwund des s der
ursprünglichen endungen 1. plur. -masi, 2. plur. -tasi statt ge-
funden haben?).
Ursprünglich auß lautende consonanten außer s scheinen
sich nicht zu finden, selbst das r für rs im nom. sg. der ver-
wantschaftsworte ist geschwunden, z. b. motė́ (mulier) für *mo-
ter auß *moter-s u. a. Die nominative sesů́ (soror), stamm seser
und mė́nů (mensis), stamm mė́nes, sind nach analogie der n-stäm-
me gebildet, wie pëmů́ (pastor), stamm pëmen.
Alle consonanten, die erst nach abfall von vocalen in den
außlaut zu stehen kamen, können auß lauten, z. b. vèsk für
vès-ki (duc); akìm für akimì (cum oculo); àż (àsz ego), slaw.
azŭ, grundf. agham; álkst für álk-sta (fame laborat); szvìnkst
für szvìnk-sta (foetere incipit caro) u. s. f. Die volkssprache
begint jedoch in gewissen fällen auch dise consonanten ab zu
schleifen, z. b. kaíp (quomodo), älter kaípo, das volk sagt aber
kaí; mán älter mánei (mihi), beim volke mą́ u. s. f.
Anlaut.
An lautendem ë = urspr. ai, slaw. ě wird j vor gesezt
(wie dem slaw. ě, §. 89, 2), z. b. ìr-ti, praes. yr-ù (dissuo),
dazu pa-jër-kà (fissura, sutura dissuta); jëszkóti (quaerere) =
slaw. iskati für *jiskati auß *jëskati, vgl. ahd. eiscôn; jë́sz-mas
(veru) steht ebenfals höchst warscheinlich für *ësz-ma-s, das auf
eine grundform aik-ma-s hin fürt, zu welcher sich αἰχ-μή zu
stellen scheint, das als für *αἰϰ-μη stehend gefaßt werden kann;
die wurzel ik diser worte ist wol durch altes überschlagen der
a-reihe in die i-reihe zu erklären und als nebenform von ak (acu-
tum esse) zu faßen. Dialectisch hört man auch vor andern an lau-
tenden vocalen j, z. b. jant, jisz u. a. für ànt (in), ìsz (ex) u. a.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |