Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Altindisch. Consonanten. k, k.

l neben r ist, wie in den andern sprachen, unursprünglich.
Es nimt im verlaufe des lebens der altindischen sprache sicht-
lich zu.

Außer den bereits an gedeuteten lautgesetzen hat das alt-
indische zalreiche lautgesetze für den inlaut, besonders aber
für den außlaut (die jedoch weniger hierher gehören, als in die
speciell - altindische grammatik), durch welche der consonantis-
mus diser sprache sich bedeutend vom stande der ursprache
entfernt.

Die vertretung der gutturalen durch palatale findet nur
statt vor vocalen und tönenden consonantischen dauerlauten,
nicht aber vor momentanen consonanten, stummen consonanti-
schen dauerlauten und im außlaute. Doch treten auch hier die
palatalen keinesweges nach bestimten gesetzen ein (z. b. ju-
jog-a
junxi neben jog-a-s junctio), so daß es scheint, als habe
die sprache den ursprünglich rein lautphysiologischen wechsel
der gutturalen mit den palatalen dazu benuzt, um mittels des-
selben beziehungsunterschide auß zu drücken.

Beispile.§. 123.
Ursprüngl. momentane stumme, nicht aspirierte
consonanten
.

1. Urspr. k = altind. k, k, kh, kh, c, p.

Altind. k = urspr. k, z. b. ka-s (quis), wurz. kar (facere),
krmi-s (vermis), vrka-s (lupus), stammbildungssuffix -ka, z. b.
dharmi-ka-s (justus, von dharma-s offcium) u. s. f.

Altind. k = urspr. k; ka-kara (feci), ka- ist rest der ur-
sprünglichst doppelt gesezten wurzel kar; ka (-que, et); kat-
var-as
(quatuor); wurz. ruk (lucere); wurz. vak (loqui), davon
vak-mi (loquor), vak-am (vocem, sermonem); besonders als
wurzelaußlaut ist k für k beliebt u. s. f.

Anm. Vor momentanen lauten und s bleibt. die gutturalis, z. b.
vak-ti (loquitur), vak-si (loqueris, s für s nach k, s. § 126, 2),
vag-dhi (loquere), g für k nach den lautgesetzen s. u. u. s. f.
Altindisch. Consonanten. k, k.

l neben r ist, wie in den andern sprachen, unursprünglich.
Es nimt im verlaufe des lebens der altindischen sprache sicht-
lich zu.

Außer den bereits an gedeuteten lautgesetzen hat das alt-
indische zalreiche lautgesetze für den inlaut, besonders aber
für den außlaut (die jedoch weniger hierher gehören, als in die
speciell - altindische grammatik), durch welche der consonantis-
mus diser sprache sich bedeutend vom stande der ursprache
entfernt.

Die vertretung der gutturalen durch palatale findet nur
statt vor vocalen und tönenden consonantischen dauerlauten,
nicht aber vor momentanen consonanten, stummen consonanti-
schen dauerlauten und im außlaute. Doch treten auch hier die
palatalen keinesweges nach bestimten gesetzen ein (z. b. ju-
jốǵ-a
junxi neben jốg-a-s junctio), so daß es scheint, als habe
die sprache den ursprünglich rein lautphysiologischen wechsel
der gutturalen mit den palatalen dazu benuzt, um mittels des-
selben beziehungsunterschide auß zu drücken.

Beispile.§. 123.
Ursprüngl. momentane stumme, nicht aspirierte
consonanten
.

1. Urspr. k = altind. k, ḱ, kh, ḱh, ç, p.

Altind. k = urspr. k, z. b. ka-s (quis), wurz. kar (facere),
kŕmi-s (vermis), vŕka-s (lupus), stammbildungssuffix -ka, z. b.
dhârmi-ka-s (justus, von dharmá-s offcium) u. s. f.

Altind. = urspr. k; ḱa-kấra (feci), ḱa- ist rest der ur-
sprünglichst doppelt gesezten wurzel kar; ḱa (-que, et); ḱat-
vấr-as
(quatuor); wurz. ruḱ (lucere); wurz. vaḱ (loqui), davon
váḱ-mi (loquor), vấḱ-am (vocem, sermonem); besonders als
wurzelaußlaut ist für k beliebt u. s. f.

Anm. Vor momentanen lauten und s bleibt. die gutturalis, z. b.
vák-ti (loquitur), vâk-śi (loqueris, ś für s nach k, s. § 126, 2),
vag-dhí (loquere), g für k nach den lautgesetzen s. u. u. s. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0156" n="142"/>
              <fw place="top" type="header">Altindisch. Consonanten. <hi rendition="#i">k</hi>, <hi rendition="#i">k</hi>.</fw><lb/>
              <p><hi rendition="#i">l</hi> neben <hi rendition="#i">r</hi> ist, wie in den andern sprachen, unursprünglich.<lb/>
Es nimt im verlaufe des lebens der altindischen sprache sicht-<lb/>
lich zu.</p><lb/>
              <p>Außer den bereits an gedeuteten lautgesetzen hat das alt-<lb/>
indische zalreiche lautgesetze für den inlaut, besonders aber<lb/>
für den außlaut (die jedoch weniger hierher gehören, als in die<lb/>
speciell - altindische grammatik), durch welche der consonantis-<lb/>
mus diser sprache sich bedeutend vom stande der ursprache<lb/>
entfernt.</p><lb/>
              <p>Die vertretung der gutturalen durch palatale findet nur<lb/>
statt vor vocalen und tönenden consonantischen dauerlauten,<lb/>
nicht aber vor momentanen consonanten, stummen consonanti-<lb/>
schen dauerlauten und im außlaute. Doch treten auch hier die<lb/>
palatalen keinesweges nach bestimten gesetzen ein (z. b. <hi rendition="#i">ju-<lb/>&#x0301;g&#x0301;-a</hi> junxi neben <hi rendition="#i">&#x0301;g-a-s</hi> junctio), so daß es scheint, als habe<lb/>
die sprache den ursprünglich rein lautphysiologischen wechsel<lb/>
der gutturalen mit den palatalen dazu benuzt, um mittels des-<lb/>
selben beziehungsunterschide auß zu drücken.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#g">Beispile</hi>.</head>
              <note place="left">§. 123.</note><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Ursprüngl</hi>. <hi rendition="#g">momentane stumme</hi>, <hi rendition="#g">nicht aspirierte<lb/>
consonanten</hi>.</head><lb/>
                <p>1. Urspr. <hi rendition="#i">k</hi> = altind. <hi rendition="#i">k, k&#x0301;</hi>, <hi rendition="#i">kh, k&#x0301;h</hi>, <hi rendition="#i">ç, p</hi>.</p><lb/>
                <p>Altind. <hi rendition="#i">k</hi> = urspr. <hi rendition="#i">k</hi>, z. b. <hi rendition="#i">ka-s</hi> (quis), wurz. <hi rendition="#i">kar</hi> (facere),<lb/><hi rendition="#i">kr&#x0301;mi-s</hi> (vermis), <hi rendition="#i">vr&#x0301;ka-s</hi> (lupus), stammbildungssuffix <hi rendition="#i">-ka</hi>, z. b.<lb/><hi rendition="#i">dhârmi-ka-s</hi> (justus, von <hi rendition="#i">dharmá-s</hi> offcium) u. s. f.</p><lb/>
                <p>Altind. <hi rendition="#i">k&#x0301;</hi> = urspr. <hi rendition="#i">k; k&#x0301;a-kâ&#x0301;ra</hi> (feci), <hi rendition="#i">k&#x0301;a-</hi> ist rest der ur-<lb/>
sprünglichst doppelt gesezten wurzel <hi rendition="#i">kar; k&#x0301;a</hi> (-que, et); <hi rendition="#i">k&#x0301;at-<lb/>&#x0301;r-as</hi> (quatuor); wurz. <hi rendition="#i">ruk&#x0301;</hi> (lucere); wurz. <hi rendition="#i">vak&#x0301;</hi> (loqui), davon<lb/><hi rendition="#i">vák&#x0301;-mi</hi> (loquor), <hi rendition="#i">&#x0301;k&#x0301;-am</hi> (vocem, sermonem); besonders als<lb/>
wurzelaußlaut ist <hi rendition="#i">k&#x0301;</hi> für <hi rendition="#i">k</hi> beliebt u. s. f.</p><lb/>
                <list>
                  <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Vor momentanen lauten und <hi rendition="#i">s</hi> bleibt. die gutturalis, z. b.<lb/><hi rendition="#i">vák-ti</hi> (loquitur), <hi rendition="#i">vâk-&#x015B;i</hi> (loqueris, <hi rendition="#i">&#x015B;</hi> für <hi rendition="#i">s</hi> nach <hi rendition="#i">k</hi>, s. § 126, 2),<lb/><hi rendition="#i">vag-dhí</hi> (loquere), <hi rendition="#i">g</hi> für <hi rendition="#i">k</hi> nach den lautgesetzen s. u. u. s. f.</item>
                </list><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0156] Altindisch. Consonanten. k, k. l neben r ist, wie in den andern sprachen, unursprünglich. Es nimt im verlaufe des lebens der altindischen sprache sicht- lich zu. Außer den bereits an gedeuteten lautgesetzen hat das alt- indische zalreiche lautgesetze für den inlaut, besonders aber für den außlaut (die jedoch weniger hierher gehören, als in die speciell - altindische grammatik), durch welche der consonantis- mus diser sprache sich bedeutend vom stande der ursprache entfernt. Die vertretung der gutturalen durch palatale findet nur statt vor vocalen und tönenden consonantischen dauerlauten, nicht aber vor momentanen consonanten, stummen consonanti- schen dauerlauten und im außlaute. Doch treten auch hier die palatalen keinesweges nach bestimten gesetzen ein (z. b. ju- jốǵ-a junxi neben jốg-a-s junctio), so daß es scheint, als habe die sprache den ursprünglich rein lautphysiologischen wechsel der gutturalen mit den palatalen dazu benuzt, um mittels des- selben beziehungsunterschide auß zu drücken. Beispile. Ursprüngl. momentane stumme, nicht aspirierte consonanten. 1. Urspr. k = altind. k, ḱ, kh, ḱh, ç, p. Altind. k = urspr. k, z. b. ka-s (quis), wurz. kar (facere), kŕmi-s (vermis), vŕka-s (lupus), stammbildungssuffix -ka, z. b. dhârmi-ka-s (justus, von dharmá-s offcium) u. s. f. Altind. ḱ = urspr. k; ḱa-kấra (feci), ḱa- ist rest der ur- sprünglichst doppelt gesezten wurzel kar; ḱa (-que, et); ḱat- vấr-as (quatuor); wurz. ruḱ (lucere); wurz. vaḱ (loqui), davon váḱ-mi (loquor), vấḱ-am (vocem, sermonem); besonders als wurzelaußlaut ist ḱ für k beliebt u. s. f. Anm. Vor momentanen lauten und s bleibt. die gutturalis, z. b. vák-ti (loquitur), vâk-śi (loqueris, ś für s nach k, s. § 126, 2), vag-dhí (loquere), g für k nach den lautgesetzen s. u. u. s. f.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/156
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/156>, abgerufen am 22.12.2024.