Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

chem Beinahmen Krishno hier meistens genannt
wird.

Es ist dieses didaktische Gedicht ein beinah
vollständiger kurzer Inbegriff des indischen Glau-
bens, und steht als solcher in hohem Ansehn.
Wir haben nur einige der für die Philosophie
merkwürdigsten Stücke ausgehoben.

Orjuns Klage.

(Aus dem ersten Odhyayo.)

Als nun gerüstet da sahe all der Dhritorash-
triden Schaar,
Im Anfang des Schlachtgetümmels, greifet den
Pfeil des Pandu Sohn,
Sagend darauf zum Bhogovan dieses Wort:
"O der Erde Herr!
In mitten stell' den Wagen mir der zwei Heere,
so sagt er, hier,
Daß ich die schaue, die dorten kampfbegierig ge-
rüstet stehn,
Auch mit welchen ich kämpfen soll, wenn diese
Schlacht beginnen wird;
Daß die kampflustgen ich schaun mag, die allhier
nun vereinigt sind.

chem Beinahmen Kriſhno hier meiſtens genannt
wird.

Es iſt dieſes didaktiſche Gedicht ein beinah
vollſtaͤndiger kurzer Inbegriff des indiſchen Glau-
bens, und ſteht als ſolcher in hohem Anſehn.
Wir haben nur einige der fuͤr die Philoſophie
merkwuͤrdigſten Stuͤcke ausgehoben.

Orjuns Klage.

(Aus dem erſten Odhyayo.)

Als nun gerüſtet da ſahe all der Dhritoraſh-
triden Schaar,
Im Anfang des Schlachtgetümmels, greifet den
Pfeil des Pandu Sohn,
Sagend darauf zum Bhogovan dieſes Wort:
„O der Erde Herr!
In mitten ſtell’ den Wagen mir der zwei Heere,
ſo ſagt er, hier,
Daß ich die ſchaue, die dorten kampfbegierig ge-
rüſtet ſtehn,
Auch mit welchen ich kämpfen ſoll, wenn dieſe
Schlacht beginnen wird;
Daß die kampfluſtgen ich ſchaun mag, die allhier
nun vereinigt ſind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0305" n="286"/>
chem Beinahmen Kri&#x017F;hno hier mei&#x017F;tens genannt<lb/>
wird.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t die&#x017F;es didakti&#x017F;che Gedicht ein beinah<lb/>
voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger kurzer Inbegriff des indi&#x017F;chen Glau-<lb/>
bens, und &#x017F;teht als &#x017F;olcher in hohem An&#x017F;ehn.<lb/>
Wir haben nur einige der fu&#x0364;r die Philo&#x017F;ophie<lb/>
merkwu&#x0364;rdig&#x017F;ten Stu&#x0364;cke ausgehoben.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Orjuns Klage</hi>.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Aus dem er&#x017F;ten Odhyayo</hi>.)</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Als nun gerü&#x017F;tet da &#x017F;ahe all der <hi rendition="#g">Dhritora&#x017F;h-</hi></l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">triden</hi> Schaar,</l><lb/>
              <l>Im Anfang des Schlachtgetümmels, greifet den</l><lb/>
              <l>Pfeil des <hi rendition="#g">Pandu</hi> Sohn,</l><lb/>
              <l>Sagend darauf zum <hi rendition="#g">Bhogovan</hi> die&#x017F;es Wort:</l><lb/>
              <l>&#x201E;O der Erde Herr!</l><lb/>
              <l>In mitten &#x017F;tell&#x2019; den Wagen mir der zwei Heere,</l><lb/>
              <l>&#x017F;o &#x017F;agt er, hier,</l><lb/>
              <l>Daß ich die &#x017F;chaue, die dorten kampfbegierig ge-</l><lb/>
              <l>&#x017F;tet &#x017F;tehn,</l><lb/>
              <l>Auch mit welchen ich kämpfen &#x017F;oll, wenn die&#x017F;e</l><lb/>
              <l>Schlacht beginnen wird;</l><lb/>
              <l>Daß die kampflu&#x017F;tgen ich &#x017F;chaun mag, die allhier</l><lb/>
              <l>nun vereinigt &#x017F;ind.</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0305] chem Beinahmen Kriſhno hier meiſtens genannt wird. Es iſt dieſes didaktiſche Gedicht ein beinah vollſtaͤndiger kurzer Inbegriff des indiſchen Glau- bens, und ſteht als ſolcher in hohem Anſehn. Wir haben nur einige der fuͤr die Philoſophie merkwuͤrdigſten Stuͤcke ausgehoben. Orjuns Klage. (Aus dem erſten Odhyayo.) Als nun gerüſtet da ſahe all der Dhritoraſh- triden Schaar, Im Anfang des Schlachtgetümmels, greifet den Pfeil des Pandu Sohn, Sagend darauf zum Bhogovan dieſes Wort: „O der Erde Herr! In mitten ſtell’ den Wagen mir der zwei Heere, ſo ſagt er, hier, Daß ich die ſchaue, die dorten kampfbegierig ge- rüſtet ſtehn, Auch mit welchen ich kämpfen ſoll, wenn dieſe Schlacht beginnen wird; Daß die kampfluſtgen ich ſchaun mag, die allhier nun vereinigt ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/305
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/305>, abgerufen am 03.12.2024.