Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Doch jetzo sagt mir, wer die Freunde sind,
Und die gerechten Männer, die euch folgten?
Macht mich bekannt mit ihnen, daß wir uns
Zutraulich nahen und die Herzen öffnen.

Meier
Wer kennte Euch nicht, Herr, in den drey Landen?
Ich bin der Mei'r von Sarnen, dieß hier ist
Mein Schwestersohn, der Struth von Winkelried.

Stauffacher
Ihr nennt mir keinen unbekannten Nahmen.
Ein Winkelried war's, der den Drachen schlug
Im Sumpf bei Weiler und sein Leben ließ
In diesem Strauß.

Winkelried
Das war mein Ahn, Herr Werner.
Melchthal (zeigt auf zwey Landleute)
Die wohnen hinter'm Wald, sind Klosterleute
Vom Engelberg -- Ihr werdet sie drum nicht
Verachten, weil sie eigne Leute sind,
Und nicht wie wir frei sitzen auf dem Erbe --
Sie lieben's Land, sind sonst auch wohl berufen.

g 3
Doch jetzo ſagt mir, wer die Freunde ſind,
Und die gerechten Maͤnner, die euch folgten?
Macht mich bekannt mit ihnen, daß wir uns
Zutraulich nahen und die Herzen oͤffnen.

Meier
Wer kennte Euch nicht, Herr, in den drey Landen?
Ich bin der Mei’r von Sarnen, dieß hier iſt
Mein Schweſterſohn, der Struth von Winkelried.

Stauffacher
Ihr nennt mir keinen unbekannten Nahmen.
Ein Winkelried war’s, der den Drachen ſchlug
Im Sumpf bei Weiler und ſein Leben ließ
In dieſem Strauß.

Winkelried
Das war mein Ahn, Herr Werner.
Melchthal (zeigt auf zwey Landleute)
Die wohnen hinter’m Wald, ſind Kloſterleute
Vom Engelberg — Ihr werdet ſie drum nicht
Verachten, weil ſie eigne Leute ſind,
Und nicht wie wir frei ſitzen auf dem Erbe —
Sie lieben’s Land, ſind ſonſt auch wohl berufen.

g 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#STA">
            <pb facs="#f0091" n="77"/>
            <p>Doch jetzo &#x017F;agt mir, wer die Freunde &#x017F;ind,<lb/>
Und die gerechten Ma&#x0364;nner, die euch folgten?<lb/>
Macht mich bekannt mit ihnen, daß wir uns<lb/>
Zutraulich nahen und die Herzen o&#x0364;ffnen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Meier</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wer kennte <hi rendition="#g">Euch</hi> nicht, Herr, in den drey Landen?<lb/>
Ich bin der Mei&#x2019;r von Sarnen, dieß hier i&#x017F;t<lb/>
Mein Schwe&#x017F;ter&#x017F;ohn, der Struth von Winkelried.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ihr nennt mir keinen unbekannten Nahmen.<lb/>
Ein Winkelried war&#x2019;s, der den Drachen &#x017F;chlug<lb/>
Im Sumpf bei Weiler und &#x017F;ein Leben ließ<lb/>
In die&#x017F;em Strauß.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WIN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Winkelried</hi> </speaker><lb/>
            <p>Das war mein Ahn, Herr Werner.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker>
            <stage>(zeigt auf zwey Landleute)</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Die</hi> wohnen hinter&#x2019;m Wald, &#x017F;ind Klo&#x017F;terleute<lb/>
Vom Engelberg &#x2014; Ihr werdet &#x017F;ie drum nicht<lb/>
Verachten, weil &#x017F;ie <hi rendition="#g">eigne</hi> Leute &#x017F;ind,<lb/>
Und nicht wie wir frei &#x017F;itzen auf dem Erbe &#x2014;<lb/>
Sie lieben&#x2019;s Land, &#x017F;ind &#x017F;on&#x017F;t auch wohl berufen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">g 3</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0091] Doch jetzo ſagt mir, wer die Freunde ſind, Und die gerechten Maͤnner, die euch folgten? Macht mich bekannt mit ihnen, daß wir uns Zutraulich nahen und die Herzen oͤffnen. Meier Wer kennte Euch nicht, Herr, in den drey Landen? Ich bin der Mei’r von Sarnen, dieß hier iſt Mein Schweſterſohn, der Struth von Winkelried. Stauffacher Ihr nennt mir keinen unbekannten Nahmen. Ein Winkelried war’s, der den Drachen ſchlug Im Sumpf bei Weiler und ſein Leben ließ In dieſem Strauß. Winkelried Das war mein Ahn, Herr Werner. Melchthal (zeigt auf zwey Landleute) Die wohnen hinter’m Wald, ſind Kloſterleute Vom Engelberg — Ihr werdet ſie drum nicht Verachten, weil ſie eigne Leute ſind, Und nicht wie wir frei ſitzen auf dem Erbe — Sie lieben’s Land, ſind ſonſt auch wohl berufen. g 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/91
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/91>, abgerufen am 26.12.2024.