Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.
Ohnmächtige! Ich führe beßre Waffen, Sie treffen tödlich und du bist nicht mehr! (Mit raschem Schritt nach dem Tische gehend und die Feder ergreifend.) Ein Bastard bin ich dir? -- Unglückliche! Ich bin es nur, so lang du lebst und athmest. Der Zweifel meiner fürstlichen Geburt Er ist getilgt, sobald ich dich vertilge. Sobald dem Britten keine Wahl mehr bleibt, Bin ich im ächten Ehebett' geboren! (Sie unterschreibt mit einem raschen, festen Federzug, läßt dann die Feder fallen, und tritt mit einem Ausdruck des Schreckens zurück. Nach einer Pause klingelt sie.) Eilfter Auftritt. Elisabeth. Davison. Elisabeth. Wo sind die andern Lords? Davison. Sie sind gegangen, Das aufgebrachte Volk zur Ruh zu bringen. Das Toben war auch augenblicks gestillt, Sobald der Graf von Schrewsbury sich zeigte. "Der ist's, das ist er! riefen hundert Stimmen, "Der rettete die Königin! Hört ihn! "Den bravsten Mann in England." Nun begann
Ohnmaͤchtige! Ich fuͤhre beßre Waffen, Sie treffen toͤdlich und du biſt nicht mehr! (Mit raſchem Schritt nach dem Tiſche gehend und die Feder ergreifend.) Ein Baſtard bin ich dir? — Ungluͤckliche! Ich bin es nur, ſo lang du lebſt und athmeſt. Der Zweifel meiner fuͤrſtlichen Geburt Er iſt getilgt, ſobald ich dich vertilge. Sobald dem Britten keine Wahl mehr bleibt, Bin ich im aͤchten Ehebett' geboren! (Sie unterſchreibt mit einem raſchen, feſten Federzug, laͤßt dann die Feder fallen, und tritt mit einem Ausdruck des Schreckens zuruͤck. Nach einer Pauſe klingelt ſie.) Eilfter Auftritt. Eliſabeth. Daviſon. Eliſabeth. Wo ſind die andern Lords? Daviſon. Sie ſind gegangen, Das aufgebrachte Volk zur Ruh zu bringen. Das Toben war auch augenblicks geſtillt, Sobald der Graf von Schrewsbury ſich zeigte. „Der iſt's, das iſt er! riefen hundert Stimmen, „Der rettete die Koͤnigin! Hoͤrt ihn! „Den bravſten Mann in England.“ Nun begann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ELI"> <p><pb facs="#f0195" n="189"/> Ohnmaͤchtige! Ich fuͤhre beßre Waffen,<lb/> Sie treffen toͤdlich und du biſt nicht mehr!<lb/><stage>(Mit raſchem Schritt nach dem Tiſche gehend und die<lb/> Feder ergreifend.)</stage><lb/> Ein Baſtard bin ich dir? — Ungluͤckliche!<lb/> Ich bin es nur, ſo lang <hi rendition="#g">du</hi> lebſt und athmeſt.<lb/> Der Zweifel meiner fuͤrſtlichen Geburt<lb/> Er iſt getilgt, ſobald ich <hi rendition="#g">dich</hi> vertilge.<lb/> Sobald dem Britten keine Wahl mehr bleibt,<lb/> Bin ich im aͤchten Ehebett' geboren!</p><lb/> <stage>(Sie unterſchreibt mit einem raſchen, feſten Federzug, laͤßt<lb/> dann die Feder fallen, und tritt mit einem Ausdruck des<lb/> Schreckens zuruͤck. Nach einer Pauſe klingelt ſie.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Eilfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage>Eliſabeth. Daviſon.</stage><lb/> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Wo ſind die andern Lords?</p><lb/> </sp> <sp who="#DAV"> <speaker><hi rendition="#g">Daviſon</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie ſind gegangen,<lb/> Das aufgebrachte Volk zur Ruh zu bringen.<lb/> Das Toben war auch augenblicks geſtillt,<lb/> Sobald der Graf von Schrewsbury ſich zeigte.<lb/> „Der iſt's, das iſt er! riefen hundert Stimmen,<lb/> „Der rettete die Koͤnigin! Hoͤrt ihn!<lb/> „Den bravſten Mann in England.“ Nun begann<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0195]
Ohnmaͤchtige! Ich fuͤhre beßre Waffen,
Sie treffen toͤdlich und du biſt nicht mehr!
(Mit raſchem Schritt nach dem Tiſche gehend und die
Feder ergreifend.)
Ein Baſtard bin ich dir? — Ungluͤckliche!
Ich bin es nur, ſo lang du lebſt und athmeſt.
Der Zweifel meiner fuͤrſtlichen Geburt
Er iſt getilgt, ſobald ich dich vertilge.
Sobald dem Britten keine Wahl mehr bleibt,
Bin ich im aͤchten Ehebett' geboren!
(Sie unterſchreibt mit einem raſchen, feſten Federzug, laͤßt
dann die Feder fallen, und tritt mit einem Ausdruck des
Schreckens zuruͤck. Nach einer Pauſe klingelt ſie.)
Eilfter Auftritt.
Eliſabeth. Daviſon.
Eliſabeth.
Wo ſind die andern Lords?
Daviſon.
Sie ſind gegangen,
Das aufgebrachte Volk zur Ruh zu bringen.
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/195>, abgerufen am 22.02.2025. |