Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
Daß eine ganz verschiedne Stimme sich
Wird hören lassen -- ja daß eben die,
Die jetzt gewaltsam zu der That mich treiben,
Mich, wenns vollbracht ist, strenge tadeln werden!
Neunter Auftritt.
Graf Schrewsbury zu den Vorigen.
Schrewsbury.
(kommt in großer Bewegung)
Man will dich übereilen, Königin!
O halte fest, sey standhaft --
(Indem er Davison mit der Schrift gewahr wird.)
Oder ist es
Geschehen? Ist es wirklich? Ich erblicke
Ein unglückselig Blatt in dieser Hand,
Das komme meiner Königin jetzt nicht
Vor Augen.

Elisabeth.
Edler Schrewsbury! Man zwingt mich.
Schrewsbury.
Wer kann dich zwingen? Du bist Herrscherin,
Hier gilt es deine Majestät zu zeigen!
Gebiete Schweigen jenen rohen Stimmen,
Die sich erdreisten, deinem Königswillen
Zwang anzuthun, dein Urtheil zu regieren.
Daß eine ganz verſchiedne Stimme ſich
Wird hoͤren laſſen — ja daß eben die,
Die jetzt gewaltſam zu der That mich treiben,
Mich, wenns vollbracht iſt, ſtrenge tadeln werden!
Neunter Auftritt.
Graf Schrewsbury zu den Vorigen.
Schrewsbury.
(kommt in großer Bewegung)
Man will dich uͤbereilen, Koͤnigin!
O halte feſt, ſey ſtandhaft —
(Indem er Daviſon mit der Schrift gewahr wird.)
Oder iſt es
Geſchehen? Iſt es wirklich? Ich erblicke
Ein ungluͤckſelig Blatt in dieſer Hand,
Das komme meiner Koͤnigin jetzt nicht
Vor Augen.

Eliſabeth.
Edler Schrewsbury! Man zwingt mich.
Schrewsbury.
Wer kann dich zwingen? Du biſt Herrſcherin,
Hier gilt es deine Majeſtaͤt zu zeigen!
Gebiete Schweigen jenen rohen Stimmen,
Die ſich erdreiſten, deinem Koͤnigswillen
Zwang anzuthun, dein Urtheil zu regieren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ELI">
            <p><pb facs="#f0187" n="181"/>
Daß eine ganz ver&#x017F;chiedne Stimme &#x017F;ich<lb/>
Wird ho&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en &#x2014; ja daß eben die,<lb/>
Die jetzt gewalt&#x017F;am zu der That mich treiben,<lb/>
Mich, wenns vollbracht i&#x017F;t, &#x017F;trenge tadeln werden!</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Neunter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage>Graf Schrewsbury zu den Vorigen.</stage><lb/>
          <sp who="#TALBGRA">
            <speaker><hi rendition="#g">Schrewsbury</hi>.</speaker><lb/>
            <stage>(kommt in großer Bewegung)</stage><lb/>
            <p>Man will dich u&#x0364;bereilen, Ko&#x0364;nigin!<lb/>
O halte fe&#x017F;t, &#x017F;ey &#x017F;tandhaft &#x2014;<lb/><stage>(Indem er Davi&#x017F;on mit der Schrift gewahr wird.)</stage><lb/>
Oder i&#x017F;t es<lb/>
Ge&#x017F;chehen? I&#x017F;t es wirklich? Ich erblicke<lb/>
Ein unglu&#x0364;ck&#x017F;elig Blatt in die&#x017F;er Hand,<lb/>
Das komme meiner Ko&#x0364;nigin jetzt nicht<lb/>
Vor Augen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ELI">
            <speaker><hi rendition="#g">Eli&#x017F;abeth</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Edler Schrewsbury! Man zwingt mich.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#TALBGRA">
            <speaker><hi rendition="#g">Schrewsbury</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wer kann dich zwingen? Du bi&#x017F;t Herr&#x017F;cherin,<lb/>
Hier gilt es deine Maje&#x017F;ta&#x0364;t zu zeigen!<lb/>
Gebiete Schweigen jenen rohen Stimmen,<lb/>
Die &#x017F;ich erdrei&#x017F;ten, deinem Ko&#x0364;nigswillen<lb/>
Zwang anzuthun, dein Urtheil zu regieren.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0187] Daß eine ganz verſchiedne Stimme ſich Wird hoͤren laſſen — ja daß eben die, Die jetzt gewaltſam zu der That mich treiben, Mich, wenns vollbracht iſt, ſtrenge tadeln werden! Neunter Auftritt. Graf Schrewsbury zu den Vorigen. Schrewsbury. (kommt in großer Bewegung) Man will dich uͤbereilen, Koͤnigin! O halte feſt, ſey ſtandhaft — (Indem er Daviſon mit der Schrift gewahr wird.) Oder iſt es Geſchehen? Iſt es wirklich? Ich erblicke Ein ungluͤckſelig Blatt in dieſer Hand, Das komme meiner Koͤnigin jetzt nicht Vor Augen. Eliſabeth. Edler Schrewsbury! Man zwingt mich. Schrewsbury. Wer kann dich zwingen? Du biſt Herrſcherin, Hier gilt es deine Majeſtaͤt zu zeigen! Gebiete Schweigen jenen rohen Stimmen, Die ſich erdreiſten, deinem Koͤnigswillen Zwang anzuthun, dein Urtheil zu regieren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/187
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/187>, abgerufen am 30.12.2024.