Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Kent. Sie sind entschlossen, eher nicht zu weichen, Bis du das Urtheil unterzeichnet hast. Achter Auftritt. Burleigh und Davison mit einer Schrift. Die Vorigen. Elisabeth. Was bringt ihr, Davison? Davison (nähert sich, ernsthaft). Du hast befohlen O Königin -- Elisabeth. Was ist's? (Indem sie die Schrift ergreifen will, schauert sie zusam- men und fährt zurück.) O Gott! Burleigh. Gehorche Der Stimme des Volks, sie ist die Stimme Gottes. Elisabeth. (unentschlossen mit sich selbst kämpfend) O meine Lords! Wer sagt mir, ob ich wirklich Die Stimme meines ganzen Volks die Stimme Der Welt vernehme! Ach wie sehr befürcht' ich, Wenn ich dem Wunsch der Menge nun gehorcht, Kent. Sie ſind entſchloſſen, eher nicht zu weichen, Bis du das Urtheil unterzeichnet haſt. Achter Auftritt. Burleigh und Daviſon mit einer Schrift. Die Vorigen. Eliſabeth. Was bringt ihr, Daviſon? Daviſon (naͤhert ſich, ernſthaft). Du haſt befohlen O Koͤnigin — Eliſabeth. Was iſt's? (Indem ſie die Schrift ergreifen will, ſchauert ſie zuſam- men und faͤhrt zuruͤck.) O Gott! Burleigh. Gehorche Der Stimme des Volks, ſie iſt die Stimme Gottes. Eliſabeth. (unentſchloſſen mit ſich ſelbſt kaͤmpfend) O meine Lords! Wer ſagt mir, ob ich wirklich Die Stimme meines ganzen Volks die Stimme Der Welt vernehme! Ach wie ſehr befuͤrcht' ich, Wenn ich dem Wunſch der Menge nun gehorcht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0186" n="180"/> <sp who="#KENTGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Kent</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie ſind entſchloſſen, eher nicht zu weichen,<lb/> Bis du das Urtheil unterzeichnet haſt.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage>Burleigh und Daviſon mit einer Schrift. Die Vorigen.</stage><lb/> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Was bringt ihr, Daviſon?</p><lb/> </sp> <sp who="#DAV"> <speaker> <hi rendition="#g">Daviſon</hi> </speaker> <stage>(naͤhert ſich, ernſthaft).</stage><lb/> <p>Du haſt befohlen<lb/> O Koͤnigin —</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Was iſt's?<lb/><stage>(Indem ſie die Schrift ergreifen will, ſchauert ſie zuſam-<lb/> men und faͤhrt zuruͤck.)</stage><lb/> O Gott!</p><lb/> </sp> <sp who="#BURL"> <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/> <p>Gehorche<lb/> Der Stimme des Volks, ſie iſt die Stimme Gottes.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <stage>(unentſchloſſen mit ſich ſelbſt kaͤmpfend)</stage><lb/> <p>O meine Lords! Wer ſagt mir, ob ich wirklich<lb/> Die Stimme meines ganzen Volks die Stimme<lb/> Der Welt vernehme! Ach wie ſehr befuͤrcht' ich,<lb/> Wenn ich dem Wunſch der Menge nun gehorcht,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0186]
Kent.
Sie ſind entſchloſſen, eher nicht zu weichen,
Bis du das Urtheil unterzeichnet haſt.
Achter Auftritt.
Burleigh und Daviſon mit einer Schrift. Die Vorigen.
Eliſabeth.
Was bringt ihr, Daviſon?
Daviſon (naͤhert ſich, ernſthaft).
Du haſt befohlen
O Koͤnigin —
Eliſabeth.
Was iſt's?
(Indem ſie die Schrift ergreifen will, ſchauert ſie zuſam-
men und faͤhrt zuruͤck.)
O Gott!
Burleigh.
Gehorche
Der Stimme des Volks, ſie iſt die Stimme Gottes.
Eliſabeth.
(unentſchloſſen mit ſich ſelbſt kaͤmpfend)
O meine Lords! Wer ſagt mir, ob ich wirklich
Die Stimme meines ganzen Volks die Stimme
Der Welt vernehme! Ach wie ſehr befuͤrcht' ich,
Wenn ich dem Wunſch der Menge nun gehorcht,
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/186>, abgerufen am 22.02.2025. |