Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784. Lady. Der erste Mann der mir Schreken macht -- Sophie -- Ich sei unpäßlich Eduard -- Halt -- Ist er aufgeräumt? Lacht er? Was spricht er? O Sophie! Nicht wahr, ich sehe häßlich aus? Sophie. Ich bitte Sie Lady -- Bedienter. Befehlen Sie, daß ich ihn abweise? Lady. (stotternd) Er soll mir willkommen seyn. (Bedienter hinaus) Sprich Sophie -- Was sag ich ihm? Wie empfang ich ihn? -- Ich werde stumm seyn. -- Er wird meiner Schwäche spotten -- Er wird -- o was ahndet mir -- Du verlässest mich Sophie? -- Bleib -- Doch nein! Gehe! -- So bleib doch. (der Major kommt durch das Vorzimmer.) Sophie. Sammeln Sie sich. Er ist schon da. Dritte Szene. Ferdinand von Walter. Die Vorigen. Ferdinand. (mit einer kurzen Verbeugung) Wenn ich Sie worinn unterbreche, gnädige Frau -- Lady. (unter merkbarem Herzklopfen) In nichts, Herr Major, das mir wichtiger wäre. Ferdinand. Ich komme auf Befehl meines Vaters. Lady. Ich bin seine Schuldnerin. Ferdinand. Und soll Ihnen melden, daß wir uns heurathen -- So weit der Auftrag meines Vaters. Lady.
Lady. Der erſte Mann der mir Schreken macht — Sophie — Ich ſei unpaͤßlich Eduard — Halt — Iſt er aufgeraͤumt? Lacht er? Was ſpricht er? O Sophie! Nicht wahr, ich ſehe haͤßlich aus? Sophie. Ich bitte Sie Lady — Bedienter. Befehlen Sie, daß ich ihn abweiſe? Lady. (ſtotternd) Er ſoll mir willkommen ſeyn. (Bedienter hinaus) Sprich Sophie — Was ſag ich ihm? Wie empfang ich ihn? — Ich werde ſtumm ſeyn. — Er wird meiner Schwaͤche ſpotten — Er wird — o was ahndet mir — Du verlaͤſſeſt mich Sophie? — Bleib — Doch nein! Gehe! — So bleib doch. (der Major kommt durch das Vorzimmer.) Sophie. Sammeln Sie ſich. Er iſt ſchon da. Dritte Szene. Ferdinand von Walter. Die Vorigen. Ferdinand. (mit einer kurzen Verbeugung) Wenn ich Sie worinn unterbreche, gnaͤdige Frau — Lady. (unter merkbarem Herzklopfen) In nichts, Herr Major, das mir wichtiger waͤre. Ferdinand. Ich komme auf Befehl meines Vaters. Lady. Ich bin ſeine Schuldnerin. Ferdinand. Und ſoll Ihnen melden, daß wir uns heurathen — So weit der Auftrag meines Vaters. Lady.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0047" n="43"/> <sp who="#LAD"> <speaker> <hi rendition="#fr">Lady.</hi> </speaker> <p>Der erſte Mann der mir Schreken macht<lb/> — Sophie — Ich ſei unpaͤßlich Eduard — Halt —<lb/> Iſt er aufgeraͤumt? Lacht er? Was ſpricht er? O<lb/> Sophie! Nicht wahr, ich ſehe haͤßlich aus?</p><lb/> </sp> <sp who="#SOP"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sophie.</hi> </speaker> <p>Ich bitte Sie Lady —</p><lb/> </sp> <sp who="#BED"> <speaker> <hi rendition="#fr">Bedienter.</hi> </speaker> <p>Befehlen Sie, daß ich ihn abweiſe?</p><lb/> </sp> <sp who="#LAD"> <speaker> <hi rendition="#fr">Lady.</hi> </speaker> <p><stage>(ſtotternd)</stage> Er ſoll mir willkommen ſeyn.<lb/><stage>(Bedienter hinaus)</stage> Sprich Sophie — Was ſag ich<lb/> ihm? Wie empfang ich ihn? — Ich werde ſtumm<lb/> ſeyn. — Er wird meiner Schwaͤche ſpotten — Er<lb/> wird — o was ahndet mir — Du verlaͤſſeſt mich<lb/> Sophie? — Bleib — Doch nein! Gehe! — So<lb/> bleib doch. <stage>(der Major kommt durch das Vorzimmer.)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#SOP"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sophie.</hi> </speaker> <p>Sammeln Sie ſich. Er iſt ſchon da.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head>Dritte Szene.</head><lb/> <stage>Ferdinand von Walter. Die Vorigen.</stage><lb/> <sp who="#FER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker> <p><stage>(mit einer kurzen Verbeugung)</stage> Wenn<lb/> ich Sie worinn unterbreche, gnaͤdige Frau —</p><lb/> </sp> <sp who="#LAD"> <speaker> <hi rendition="#fr">Lady.</hi> </speaker> <p><stage>(unter merkbarem Herzklopfen)</stage> In nichts,<lb/> Herr Major, das mir wichtiger waͤre.</p><lb/> </sp> <sp who="#FER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker> <p>Ich komme auf Befehl meines<lb/> Vaters.</p><lb/> </sp> <sp who="#LAD"> <speaker> <hi rendition="#fr">Lady.</hi> </speaker> <p>Ich bin ſeine Schuldnerin.</p><lb/> </sp> <sp who="#FER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker> <p>Und ſoll Ihnen <hi rendition="#g">melden</hi>, daß wir<lb/> uns heurathen — So weit der Auftrag meines<lb/> Vaters.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Lady.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0047]
Lady. Der erſte Mann der mir Schreken macht
— Sophie — Ich ſei unpaͤßlich Eduard — Halt —
Iſt er aufgeraͤumt? Lacht er? Was ſpricht er? O
Sophie! Nicht wahr, ich ſehe haͤßlich aus?
Sophie. Ich bitte Sie Lady —
Bedienter. Befehlen Sie, daß ich ihn abweiſe?
Lady. (ſtotternd) Er ſoll mir willkommen ſeyn.
(Bedienter hinaus) Sprich Sophie — Was ſag ich
ihm? Wie empfang ich ihn? — Ich werde ſtumm
ſeyn. — Er wird meiner Schwaͤche ſpotten — Er
wird — o was ahndet mir — Du verlaͤſſeſt mich
Sophie? — Bleib — Doch nein! Gehe! — So
bleib doch. (der Major kommt durch das Vorzimmer.)
Sophie. Sammeln Sie ſich. Er iſt ſchon da.
Dritte Szene.
Ferdinand von Walter. Die Vorigen.
Ferdinand. (mit einer kurzen Verbeugung) Wenn
ich Sie worinn unterbreche, gnaͤdige Frau —
Lady. (unter merkbarem Herzklopfen) In nichts,
Herr Major, das mir wichtiger waͤre.
Ferdinand. Ich komme auf Befehl meines
Vaters.
Lady. Ich bin ſeine Schuldnerin.
Ferdinand. Und ſoll Ihnen melden, daß wir
uns heurathen — So weit der Auftrag meines
Vaters.
Lady.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |