Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Vierter Akt. Karlos. Leb wohl. Er geht langsam und still weg, an der Thüre bleibt er einen Augenblick stehen, kehrt wieder um und bringt ihm den Brief. Da hast Du ihn. Seine Hand zittert. Thränen stürzen aus seinen Augen, er fällt dem Marquis um den Hals und drückt sein Gesicht wider dessen Brust. Das kann mein Vater nicht? Nicht wahr, mein Rodrigo? Das kann er doch nicht? Er geht schnell fort. Sechster Auftritt. Marquis von Posa sieht ihm erstaunt nach. Wär's möglich? Wär' es? Also hätt' ich ihn Vierter Akt. Karlos. Leb wohl. Er geht langſam und ſtill weg, an der Thüre bleibt er einen Augenblick ſtehen, kehrt wieder um und bringt ihm den Brief. Da haſt Du ihn. Seine Hand zittert. Thränen ſtürzen aus ſeinen Augen, er fällt dem Marquis um den Hals und drückt ſein Geſicht wider deſſen Bruſt. Das kann mein Vater nicht? Nicht wahr, mein Rodrigo? Das kann er doch nicht? Er geht ſchnell fort. Sechster Auftritt. Marquis von Poſa ſieht ihm erſtaunt nach. Wär’s möglich? Wär’ es? Alſo hätt’ ich ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0335" n="323"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Vierter Akt.</hi> </fw><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Karlos.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Leb wohl.</hi> </p><lb/> <stage>Er geht langſam und ſtill weg, an der Thüre bleibt<lb/> er einen Augenblick ſtehen, kehrt wieder um und bringt<lb/> ihm den Brief.</stage><lb/> <p>Da haſt Du ihn.</p><lb/> <stage>Seine Hand zittert. Thränen ſtürzen aus ſeinen<lb/> Augen, er fällt dem Marquis um den Hals und drückt<lb/> ſein Geſicht wider deſſen Bruſt.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Das kann mein Vater nicht?</hi><lb/> Nicht wahr, mein Rodrigo? <hi rendition="#g">Das</hi> kann er<lb/> doch nicht?</p><lb/> <stage>Er geht ſchnell fort.</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Sechster Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage>Marquis von <hi rendition="#g">Poſa</hi></stage><lb/> <stage>ſieht ihm erſtaunt nach.</stage><lb/> <p>Wär’s möglich? Wär’ es? Alſo hätt’ ich ihn<lb/> doch nicht gekannt? Nicht ganz? In ſei-<lb/> nem Herzen<lb/> wär’ dieſe Falte wirklich mir entgangen?<lb/> Mißtrauen gegen ſeinen Freund! — Wie kann<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [323/0335]
Vierter Akt.
Karlos.
Leb wohl.
Er geht langſam und ſtill weg, an der Thüre bleibt
er einen Augenblick ſtehen, kehrt wieder um und bringt
ihm den Brief.
Da haſt Du ihn.
Seine Hand zittert. Thränen ſtürzen aus ſeinen
Augen, er fällt dem Marquis um den Hals und drückt
ſein Geſicht wider deſſen Bruſt.
Das kann mein Vater nicht?
Nicht wahr, mein Rodrigo? Das kann er
doch nicht?
Er geht ſchnell fort.
Sechster Auftritt.
Marquis von Poſa
ſieht ihm erſtaunt nach.
Wär’s möglich? Wär’ es? Alſo hätt’ ich ihn
doch nicht gekannt? Nicht ganz? In ſei-
nem Herzen
wär’ dieſe Falte wirklich mir entgangen?
Mißtrauen gegen ſeinen Freund! — Wie kann
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