Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Reüß gewölbte Bruk/ deren ansicht mir nicht minder förchterlich vorkom- Ohngefehr eine halbe Stund von der Stadt/ unter dem zerbrochenen Der Tesin. Thesin/ Jl Tesino, Ticinus. ein namhafter Fluß/ welcher der Reüß Es gedenken unsere Scribenten diser einigen Quell des Tesins; Jch vor-
Reuͤß gewoͤlbte Bruk/ deren anſicht mir nicht minder foͤrchterlich vorkom- Ohngefehr eine halbe Stund von der Stadt/ unter dem zerbrochenen Der Teſin. Theſin/ Jl Teſino, Ticinus. ein namhafter Fluß/ welcher der Reuͤß Es gedenken unſere Scribenten diſer einigen Quell des Teſins; Jch vor-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="95"/> Reuͤß gewoͤlbte Bruk/ deren anſicht mir nicht minder foͤrchterlich vorkom-<lb/> men/ als die Teufelsbruk. Bey <hi rendition="#fr">Waſen</hi> fuͤhret der Reuͤß mehrere Waſſer<lb/> zu <hi rendition="#fr">der Meyenbach/</hi> welcher auß denen benachbarten Berneriſchen Alpen<lb/> herfiieſſet. Weiter hinab ligen an der Reuͤß die Doͤrffer <hi rendition="#fr">Weiler/ Gur-<lb/> nellen/ Meitſchlig/ Jm Ried/ Am Staͤg/ und Sillenen/</hi> da in<lb/> die Reuͤß ſich ergieſſet der <hi rendition="#fr">Kerſtenen Bach.</hi> Um diſe Gegend fan-<lb/> get die Reuͤß an zaͤhmer fortzuflieſſen neben <hi rendition="#fr">Erſtfeld/</hi> oder <hi rendition="#fr">Jagmatt/</hi><lb/> empfanget ohngefehr eine Viertelſtund von dem Haubt Fleken Altorff die<lb/><hi rendition="#fr">Schaͤchen/</hi> ſo durch das <hi rendition="#fr">Schaͤchenthal</hi> abflieſſet. Endlich nach dem<lb/> ſie zwiſchen <hi rendition="#fr">Altorff</hi> und dem Kloſter <hi rendition="#fr">Attinghauſen/</hi> und <hi rendition="#fr">Seedorff</hi><lb/> durchgefloſſen/ laͤhret ſie alle ihre Waſſer auß bey <hi rendition="#fr">Fluͤelen</hi> in den <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#fr">Wald-<lb/> ſtaͤtten See/</hi> auß welchem ſie bey <hi rendition="#fr">Lucern</hi> wider außflieſſet unter dem<lb/> Nammen der Reuͤß/ welchen ſie gehabt vor ihrem Einfluß in den See.</p><lb/> <p>Ohngefehr eine halbe Stund von der Stadt/ unter dem zerbrochenen<lb/> Burgſtall <hi rendition="#fr">Stollberg</hi> empfanget ſie die <hi rendition="#fr">wyß Emmat/</hi> welche in denen<lb/><hi rendition="#fr">Entlibucher Alpen</hi> entſpringet. Hernach flieſſet ſie fort neben <hi rendition="#fr">Rad-<lb/> hauſen/ Buchrein/ Eſchenbach/ Jngweil/ Roth/ S. Cathari-<lb/> na/ Gyslikon/</hi> allwo eine Bruk; <hi rendition="#fr">Diettweil/</hi> ſo alles bis hieher im <hi rendition="#fr">Lu-<lb/> cerner Gebiet: Hünenberg</hi> im <hi rendition="#fr">Zuger Gebiet:</hi> Rütti/ <hi rendition="#fr">im Grut/<lb/> Sins/ Rüßegg/ Hagnan/ Rikenbach</hi> in Freyen Aemteren: em-<lb/> pfanget bey <hi rendition="#fr">Maſchwanden</hi> Züricher Gebiets die <hi rendition="#fr">Loretz:</hi> weiters hat<lb/> ſie auf ſeiten des <hi rendition="#fr">Zürich</hi> Gebiets <hi rendition="#fr">Jonen/ Lunkhofen/ Huſen/ Geiß-<lb/> hof/</hi> auf ſeiten der Freyen Aemteren <hi rendition="#fr">Ariſtau/ Althüſeren/ Weerd/<lb/> Rotenſchweil/ Hermanſchweil/ Bremgarten:</hi> unter diſem Staͤtt-<lb/> lein flieſſet ſie fort nebſt <hi rendition="#fr">Fiſchbach/ Sultz/ Gnaden Thal/ Stetten/<lb/> Mellingen/ Birmenſtorff/ Muͤllinen/ Gaͤbisdorff/</hi> und uͤbergi-<lb/> bet endlich ihre Waſſer der <hi rendition="#fr">Aren/</hi> unter der alt zerſtoͤrten Roͤmiſchen Statt<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Windiſch.</hi></hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Der Teſin.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Theſin/</hi><hi rendition="#aq">Jl Teſino, Ticinus.</hi> ein namhafter Fluß/ welcher der Reuͤß<lb/> entgegen gegen Mittag/ in Jtalien flieſſet/ nimmet ſeinen Urſprung auch auf<lb/> dem Gotthard von zwey Seen/ welche ohnfehrn von den Eapucineren ligen/<lb/> und eine kleine Stund von dem Urſprung der Reuͤß. Von diſer ſeiner<lb/> Urquell flieſſet/ oder vilmehr lauffet diſer Fluß Sommers und Winters den<lb/> Berg ab/ oft unter Schnee- und Eisbruken hindurch/ durch krum̃e Schlan-<lb/> gen Weg/ in das Liviner Thal.</p><lb/> <p>Es gedenken unſere Scribenten diſer einigen Quell des Teſins; Jch<lb/> habe aber auf diſer meiner Berg Reiſe mehrere gefunden/ welche/ wo ſie nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0118]
Reuͤß gewoͤlbte Bruk/ deren anſicht mir nicht minder foͤrchterlich vorkom-
men/ als die Teufelsbruk. Bey Waſen fuͤhret der Reuͤß mehrere Waſſer
zu der Meyenbach/ welcher auß denen benachbarten Berneriſchen Alpen
herfiieſſet. Weiter hinab ligen an der Reuͤß die Doͤrffer Weiler/ Gur-
nellen/ Meitſchlig/ Jm Ried/ Am Staͤg/ und Sillenen/ da in
die Reuͤß ſich ergieſſet der Kerſtenen Bach. Um diſe Gegend fan-
get die Reuͤß an zaͤhmer fortzuflieſſen neben Erſtfeld/ oder Jagmatt/
empfanget ohngefehr eine Viertelſtund von dem Haubt Fleken Altorff die
Schaͤchen/ ſo durch das Schaͤchenthal abflieſſet. Endlich nach dem
ſie zwiſchen Altorff und dem Kloſter Attinghauſen/ und Seedorff
durchgefloſſen/ laͤhret ſie alle ihre Waſſer auß bey Fluͤelen in den IV. Wald-
ſtaͤtten See/ auß welchem ſie bey Lucern wider außflieſſet unter dem
Nammen der Reuͤß/ welchen ſie gehabt vor ihrem Einfluß in den See.
Ohngefehr eine halbe Stund von der Stadt/ unter dem zerbrochenen
Burgſtall Stollberg empfanget ſie die wyß Emmat/ welche in denen
Entlibucher Alpen entſpringet. Hernach flieſſet ſie fort neben Rad-
hauſen/ Buchrein/ Eſchenbach/ Jngweil/ Roth/ S. Cathari-
na/ Gyslikon/ allwo eine Bruk; Diettweil/ ſo alles bis hieher im Lu-
cerner Gebiet: Hünenberg im Zuger Gebiet: Rütti/ im Grut/
Sins/ Rüßegg/ Hagnan/ Rikenbach in Freyen Aemteren: em-
pfanget bey Maſchwanden Züricher Gebiets die Loretz: weiters hat
ſie auf ſeiten des Zürich Gebiets Jonen/ Lunkhofen/ Huſen/ Geiß-
hof/ auf ſeiten der Freyen Aemteren Ariſtau/ Althüſeren/ Weerd/
Rotenſchweil/ Hermanſchweil/ Bremgarten: unter diſem Staͤtt-
lein flieſſet ſie fort nebſt Fiſchbach/ Sultz/ Gnaden Thal/ Stetten/
Mellingen/ Birmenſtorff/ Muͤllinen/ Gaͤbisdorff/ und uͤbergi-
bet endlich ihre Waſſer der Aren/ unter der alt zerſtoͤrten Roͤmiſchen Statt
Windiſch.
Der Teſin.
Theſin/ Jl Teſino, Ticinus. ein namhafter Fluß/ welcher der Reuͤß
entgegen gegen Mittag/ in Jtalien flieſſet/ nimmet ſeinen Urſprung auch auf
dem Gotthard von zwey Seen/ welche ohnfehrn von den Eapucineren ligen/
und eine kleine Stund von dem Urſprung der Reuͤß. Von diſer ſeiner
Urquell flieſſet/ oder vilmehr lauffet diſer Fluß Sommers und Winters den
Berg ab/ oft unter Schnee- und Eisbruken hindurch/ durch krum̃e Schlan-
gen Weg/ in das Liviner Thal.
Es gedenken unſere Scribenten diſer einigen Quell des Teſins; Jch
habe aber auf diſer meiner Berg Reiſe mehrere gefunden/ welche/ wo ſie nicht
vor-
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