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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Natur-Geschichten allerhand/ auch etwann entfehrntester Länderen/ gegen
einander hält. Een Chirurgyn hebbende eenige Jaaren op Ligoor gelegen
int' Jaar 1687. verklaarde my gezien te hebben en Karbonkel van een Slang
by een Zeker Regent des Landts, de vvelke door de moeder in zyne
Kindsheit met een kleetie in t' bosch aan tvvee takken vvas gehangen,
toen vvas 'er een groote Slang by hem gekomen naar t' verhaal van zyne
ouders, die een zekeren Steen op zyn lyf liet vallen, een die Slang is
naderhant by zyne ouders altyt gevoedt: deze Steen vvas in de grootte
van een oude geschilde Pinang, ovaals vvyze, doorschynend brandig geel,
naar den rooden trekkende, by Nacht zoo klaar schynende, dat een Kamer
daar door verlicht vvierde. De Viceroy en regeerende Opperhooft van
Ligoor hebben hem dezen Steen, als hy in hegtenis zat, afgenomen, en aan
den Koning van Siam gezonden.

Von denen wässerigen/ und windichten
Luft-Geschichten des Schweizerlands.

Wie ich oben N. 11. und 12. bey Anlas der Regenbögen/ und
N. 12. pag 47. bey Anlas der Feurigen Luft-Geschichten gezeiget/ daß in
unseren Helvetischen Landen seye der eigentliche Schauplaz derselben; also
kan ich auch der wässerigen/ und windichten Luft-Geschichten (Meteora
Aquea, & Venti)
halb mit grund der Wahrheit sagen/ daß auch dise nir-
gends so eigentlich/ wol/ vil/ und in ihren ersten Anfängen können wahrge-
nommen werden/ wie bey uns. Des Regens halb können wir gewahren/
nicht nur/ wie derselbe auf die Erde falle/ sondern auch/ wie er gezeuget werde.
Andere und nidrigere Völker sehen/ und fühlen den Regen erst/ wann er be-
reits eine halbe Meil/ oder noch höher herab gefallen: Uns Schweizeren aber
ist erlaubt inn das Zeug- und Geburtshauß selbs hinein zu gehen/ ich ver-
stehe die wässerigen/ auf denen hohen Alpgebirgen ligenden/ und an ihnen
klebenden Wolken/ durch welche wir oft passieren/ in denen Zeitbliken/ wann
sie sich in Regentröpflein verwandlen. Von des Regens Zeugmuter/ den
Wolken selbs: können wir bezeugen/ daß selbe uns vorkommen/ als ein
Nebel. Wie sie in der Taht anders nichts sein/ als ein Geweb/ oder Gemeng
von allerhand/ sonderlich wässerigen/ Dünsten/ wie solche Form auch haben
die Nebel. Von dem Regen können wir Zeugen/ daß der in seiner ersten
Gestaltung außsehe gleich dem so genanten Staub-Regen/ und bestehe in
vilen dicht in einander stehenden kleinen Wassertröpflein/ welche an grösse
zunemmen/ je mehr sie in das Thal/ und der Tröpflein vil auf einander/ fallen/

aber

Natur-Geſchichten allerhand/ auch etwann entfehrnteſter Laͤnderen/ gegen
einander haͤlt. Een Chirurgyn hebbende eenige Jaaren op Ligoor gelegen
int’ Jaar 1687. verklaarde my gezien te hebben en Karbonkel van een Slang
by een Zeker Regent des Landts, de vvelke door de mœder in zyne
Kindsheit met een kleetie in t’ boſch aan tvvee takken vvas gehangen,
toen vvas ’er een groote Slang by hem gekomen naar t’ verhaal van zyne
ouders, die een zekeren Steen op zyn lyf liet vallen, een die Slang is
naderhant by zyne ouders altyt gevoedt: deze Steen vvas in de grootte
van een oude geſchilde Pinang, ovaals vvyze, doorſchynend brandig geel,
naar den rooden trekkende, by Nacht zoo klaar ſchynende, dat een Kamer
daar door verlicht vvierde. De Viceroy en regeerende Opperhooft van
Ligoor hebben hem dezen Steen, als hy in hegtenis zat, afgenomen, en aan
den Koning van Siam gezonden.

Von denen waͤſſerigen/ und windichten
Luft-Geſchichten des Schweizerlands.

Wie ich oben N. 11. und 12. bey Anlas der Regenboͤgen/ und
N. 12. pag 47. bey Anlas der Feurigen Luft-Geſchichten gezeiget/ daß in
unſeren Helvetiſchen Landen ſeye der eigentliche Schauplaz derſelben; alſo
kan ich auch der waͤſſerigen/ und windichten Luft-Geſchichten (Meteora
Aquea, & Venti)
halb mit grund der Wahrheit ſagen/ daß auch diſe nir-
gends ſo eigentlich/ wol/ vil/ und in ihren erſten Anfaͤngen koͤnnen wahrge-
nommen werden/ wie bey uns. Des Regens halb koͤnnen wir gewahren/
nicht nur/ wie derſelbe auf die Erde falle/ ſondern auch/ wie er gezeuget werde.
Andere und nidrigere Voͤlker ſehen/ und fuͤhlen den Regen erſt/ wann er be-
reits eine halbe Meil/ oder noch hoͤher herab gefallen: Uns Schweizeren aber
iſt erlaubt iñ das Zeug- und Geburtshauß ſelbs hinein zu gehen/ ich ver-
ſtehe die waͤſſerigen/ auf denen hohen Alpgebirgen ligenden/ und an ihnen
klebenden Wolken/ durch welche wir oft paſſieren/ in denen Zeitbliken/ wann
ſie ſich in Regentroͤpflein verwandlen. Von des Regens Zeugmuter/ den
Wolken ſelbs: koͤnnen wir bezeugen/ daß ſelbe uns vorkommen/ als ein
Nebel. Wie ſie in der Taht anders nichts ſein/ als ein Geweb/ oder Gemeng
von allerhand/ ſonderlich waͤſſerigen/ Duͤnſten/ wie ſolche Form auch haben
die Nebel. Von dem Regen koͤnnen wir Zeugen/ daß der in ſeiner erſten
Geſtaltung außſehe gleich dem ſo genanten Staub-Regen/ und beſtehe in
vilen dicht in einander ſtehenden kleinen Waſſertroͤpflein/ welche an groͤſſe
zunemmen/ je mehr ſie in das Thal/ und der Troͤpflein vil auf einander/ fallen/

aber
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[123/0136] Natur-Geſchichten allerhand/ auch etwann entfehrnteſter Laͤnderen/ gegen einander haͤlt. Een Chirurgyn hebbende eenige Jaaren op Ligoor gelegen int’ Jaar 1687. verklaarde my gezien te hebben en Karbonkel van een Slang by een Zeker Regent des Landts, de vvelke door de mœder in zyne Kindsheit met een kleetie in t’ boſch aan tvvee takken vvas gehangen, toen vvas ’er een groote Slang by hem gekomen naar t’ verhaal van zyne ouders, die een zekeren Steen op zyn lyf liet vallen, een die Slang is naderhant by zyne ouders altyt gevoedt: deze Steen vvas in de grootte van een oude geſchilde Pinang, ovaals vvyze, doorſchynend brandig geel, naar den rooden trekkende, by Nacht zoo klaar ſchynende, dat een Kamer daar door verlicht vvierde. De Viceroy en regeerende Opperhooft van Ligoor hebben hem dezen Steen, als hy in hegtenis zat, afgenomen, en aan den Koning van Siam gezonden. Von denen waͤſſerigen/ und windichten Luft-Geſchichten des Schweizerlands. Wie ich oben N. 11. und 12. bey Anlas der Regenboͤgen/ und N. 12. pag 47. bey Anlas der Feurigen Luft-Geſchichten gezeiget/ daß in unſeren Helvetiſchen Landen ſeye der eigentliche Schauplaz derſelben; alſo kan ich auch der waͤſſerigen/ und windichten Luft-Geſchichten (Meteora Aquea, & Venti) halb mit grund der Wahrheit ſagen/ daß auch diſe nir- gends ſo eigentlich/ wol/ vil/ und in ihren erſten Anfaͤngen koͤnnen wahrge- nommen werden/ wie bey uns. Des Regens halb koͤnnen wir gewahren/ nicht nur/ wie derſelbe auf die Erde falle/ ſondern auch/ wie er gezeuget werde. Andere und nidrigere Voͤlker ſehen/ und fuͤhlen den Regen erſt/ wann er be- reits eine halbe Meil/ oder noch hoͤher herab gefallen: Uns Schweizeren aber iſt erlaubt iñ das Zeug- und Geburtshauß ſelbs hinein zu gehen/ ich ver- ſtehe die waͤſſerigen/ auf denen hohen Alpgebirgen ligenden/ und an ihnen klebenden Wolken/ durch welche wir oft paſſieren/ in denen Zeitbliken/ wann ſie ſich in Regentroͤpflein verwandlen. Von des Regens Zeugmuter/ den Wolken ſelbs: koͤnnen wir bezeugen/ daß ſelbe uns vorkommen/ als ein Nebel. Wie ſie in der Taht anders nichts ſein/ als ein Geweb/ oder Gemeng von allerhand/ ſonderlich waͤſſerigen/ Duͤnſten/ wie ſolche Form auch haben die Nebel. Von dem Regen koͤnnen wir Zeugen/ daß der in ſeiner erſten Geſtaltung außſehe gleich dem ſo genanten Staub-Regen/ und beſtehe in vilen dicht in einander ſtehenden kleinen Waſſertroͤpflein/ welche an groͤſſe zunemmen/ je mehr ſie in das Thal/ und der Troͤpflein vil auf einander/ fallen/ aber

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/136>, abgerufen am 21.11.2024.