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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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N. 31.)



Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgesezte Geschicht
Des Lucernischen Drachensteins.

JSt ein Betrug bey dem Bäurlein gewesen/ welcher den Drachenstein
gefunden/ warum hat er dann den Stein nur vor wenige Gulden/ und
nicht vor eine grosse Summ Gelts/ angebotten/ versezt/ oder verkauft/
absonderlich/ weilen leicht zu vermuhten/ daß er seine Augen mehr werde ge-
richtet haben auf die wirkungen/ so der Stein an Menschen und Vieh/ ihme zu
Nutzen/ gezeiget/ als auf die blosse curiositet, oder seltsamkeit/ gegen welcher die
Bauren wenigrespect tragen/ wol aber grosse Herren/ so mit dergleichen raren
stuken in ihren Museis, oder Kunst- und Naturalien Kammern prangen. Daß ich
nichts rede von denen trefflichen/ von Artzeten aufgezeichneten/ und durch den
Lobl. Magistrat zu Lucern bekräftigten/ vilfaltigen/ und sint An. 1661. da
Cysati Buch in Truk kommen/ noch mehreren/ Wirkungen/ welche vergeb-
lich von einem Marmor/ oder Jaspis/ aussert etwann in Blutstellungen zu-
erwarten. Wann mich in anderer frömden Länderen Natürlichen Historien
umsihe/ wo irgend Drachensteine sich finden möchten/ so komt mir in der
Americanischen Jnsul Dominici vor eine Geschicht/ welche dasige Einwoh-
nere/ oder Caraibes, denen Europeeren zuerzellen pflegten/ von einem wunder-
grossen Drach oder Schlang/ welche auf ihrem Haubt getragen einen un-
schätzbaren Stein/ so gleich einem Carfunkel einen gar hellen Glanz von sich
geben/ daß in der dünkle alles von ihme beleuchtet worden/ wie hiervon schrei-
bet Rochefort Hist. Naturell. des Isles Antilles pag. 21. der es vor ein
Mährlein zu halten scheinet. Es kan aber diser West Jndischen Geschicht
an die Seiten gesetzet werden eine andere auß Ost-Jndien von dem Chinesi-
schen Admiral Sam po, der auß Keiserlichem Befehl sich lang auf der Jnsul
Contung, oder Poelo Condor, so auch in Borneo, aufgehalten/ um solche

hellfunk-
N. 31.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgeſezte Geſchicht
Des Lucerniſchen Drachenſteins.

JSt ein Betrug bey dem Baͤurlein geweſen/ welcher den Drachenſtein
gefunden/ warum hat er dann den Stein nur vor wenige Gulden/ und
nicht vor eine groſſe Summ Gelts/ angebotten/ verſezt/ oder verkauft/
abſonderlich/ weilen leicht zu vermuhten/ daß er ſeine Augen mehr werde ge-
richtet haben auf die wirkungen/ ſo der Stein an Menſchen und Vieh/ ihme zu
Nutzen/ gezeiget/ als auf die bloſſe curioſitet, oder ſeltſamkeit/ gegen welcher die
Bauren wenigreſpect tragen/ wol aber groſſe Herꝛen/ ſo mit dergleichen raren
ſtuken in ihren Muſeis, oder Kunſt- und Naturalien Kam̃ern prangen. Daß ich
nichts rede von denen trefflichen/ von Artzeten aufgezeichneten/ und durch den
Lobl. Magiſtrat zu Lucern bekraͤftigten/ vilfaltigen/ und ſint An. 1661. da
Cyſati Buch in Truk kommen/ noch mehreren/ Wirkungen/ welche vergeb-
lich von einem Marmor/ oder Jaſpis/ auſſert etwann in Blutſtellungen zu-
erwarten. Wann mich in anderer froͤmden Laͤnderen Natuͤrlichen Hiſtorien
umſihe/ wo irgend Drachenſteine ſich finden moͤchten/ ſo komt mir in der
Americaniſchen Jnſul Dominici vor eine Geſchicht/ welche daſige Einwoh-
nere/ oder Caraibes, denen Europeeren zuerzellen pflegten/ von einem wunder-
groſſen Drach oder Schlang/ welche auf ihrem Haubt getragen einen un-
ſchaͤtzbaren Stein/ ſo gleich einem Carfunkel einen gar hellen Glanz von ſich
geben/ daß in der duͤnkle alles von ihme beleuchtet worden/ wie hiervon ſchrei-
bet Rochefort Hiſt. Naturell. des Isles Antilles pag. 21. der es vor ein
Maͤhrlein zu halten ſcheinet. Es kan aber diſer Weſt Jndiſchen Geſchicht
an die Seiten geſetzet werden eine andere auß Oſt-Jndien von dem Chineſi-
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[121/0134] N. 31.) (Den 4. Aug. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortgeſezte Geſchicht Des Lucerniſchen Drachenſteins. JSt ein Betrug bey dem Baͤurlein geweſen/ welcher den Drachenſtein gefunden/ warum hat er dann den Stein nur vor wenige Gulden/ und nicht vor eine groſſe Summ Gelts/ angebotten/ verſezt/ oder verkauft/ abſonderlich/ weilen leicht zu vermuhten/ daß er ſeine Augen mehr werde ge- richtet haben auf die wirkungen/ ſo der Stein an Menſchen und Vieh/ ihme zu Nutzen/ gezeiget/ als auf die bloſſe curioſitet, oder ſeltſamkeit/ gegen welcher die Bauren wenigreſpect tragen/ wol aber groſſe Herꝛen/ ſo mit dergleichen raren ſtuken in ihren Muſeis, oder Kunſt- und Naturalien Kam̃ern prangen. Daß ich nichts rede von denen trefflichen/ von Artzeten aufgezeichneten/ und durch den Lobl. Magiſtrat zu Lucern bekraͤftigten/ vilfaltigen/ und ſint An. 1661. da Cyſati Buch in Truk kommen/ noch mehreren/ Wirkungen/ welche vergeb- lich von einem Marmor/ oder Jaſpis/ auſſert etwann in Blutſtellungen zu- erwarten. Wann mich in anderer froͤmden Laͤnderen Natuͤrlichen Hiſtorien umſihe/ wo irgend Drachenſteine ſich finden moͤchten/ ſo komt mir in der Americaniſchen Jnſul Dominici vor eine Geſchicht/ welche daſige Einwoh- nere/ oder Caraibes, denen Europeeren zuerzellen pflegten/ von einem wunder- groſſen Drach oder Schlang/ welche auf ihrem Haubt getragen einen un- ſchaͤtzbaren Stein/ ſo gleich einem Carfunkel einen gar hellen Glanz von ſich geben/ daß in der duͤnkle alles von ihme beleuchtet worden/ wie hiervon ſchrei- bet Rochefort Hiſt. Naturell. des Isles Antilles pag. 21. der es vor ein Maͤhrlein zu halten ſcheinet. Es kan aber diſer Weſt Jndiſchen Geſchicht an die Seiten geſetzet werden eine andere auß Oſt-Jndien von dem Chineſi- ſchen Admiral Sam po, der auß Keiſerlichem Befehl ſich lang auf der Jnſul Contung, oder Poelo Condor, ſo auch in Borneo, aufgehalten/ um ſolche hellfunk-

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/134>, abgerufen am 21.12.2024.