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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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N. 26.)



Seltsamer Naturgeschichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Fortsezung von denen im Schweizerland befindlichen
überbleibselen der Sündflut.

JN der 42. und nächstfolgenden Figuren Tab. VIII. komt uns vor
ein seltsam gebildeter Stein/ welcher wol wirdig ist einer genauen zer-
gliderung/ und eigentlichen Beschreibung. Aussert dem Schweizer-
land ist nicht bekant ein sonderlicher Ort/ da er sich finde/ aussert einichen
wenigen/ deren unten wird meldung geschehen/ da er zwaren gar selten ange-
troffen wird. Jnnert unsern Eidgnössischen Landen aber findet er sich in
der Sil/ einem Fluß/ so in dem Silthal Schweizergebiets entspringt/ und
nächst Zürich vorbey fliesset; einen einigen habe angetroffen oben auf dem
Uetliberg/ welcher ein theil des Albis: mehrere auf dem Widerfeld/
einer höhe des Pilatus-Bergs bey Lucern; insonderheit aber giebet es
eine so grosse menge diser Steinen auf dem Berg Albrig/ Aubrig
genant/ Schweizergebiets/ das man bey 100. und 1000. Centneren nach be-
lieben außwehlen/ und damit manches Cabinet außzieren kan; wohin auch
einen Liebhaber dergleichen seltsamheiten wil eingeladen/ und versichert ha-
ben/ daß seine mühe nicht werde vergeblich seyn: Außwendig ist diser Stein
ganz schön und wunderlich bezeichnet: Unsere Bauren/ welche in der Sil
Kalchstein aufsuchen/ nennen ihn Kümmich-Kümmelstein. Und gewiß-
lich sihet er mehr mal auß/ als ob er mit Kümmich/ Fenchel/ Aniß und anderen
dergleichen Samen bestreuet were. Ferr, Jmperatus in seiner Hist. Nat. Lib.
24. p
579. vergleichet disere Figuren/ gleich unsere Bauren/ mit dem Korn/
oder Kernen/ heisset deßwegen den Stein Pietra Frumentale, e natural-
mente scolpita in Figure di Frumento, e semi de' Legumi. Athana-
sius Kircherus
bringet herauß die gleichnuß mit einem Weidenblat/ wann
hieher gehöret sein Folium Salicis, dessen er gedenket in Mund. subterr.

Lib.
N. 26.)



Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Fortſezung von denen im Schweizerland befindlichen
uͤberbleibſelen der Suͤndflut.

JN der 42. und naͤchſtfolgenden Figuren Tab. VIII. komt uns vor
ein ſeltſam gebildeter Stein/ welcher wol wirdig iſt einer genauen zer-
gliderung/ und eigentlichen Beſchreibung. Auſſert dem Schweizer-
land iſt nicht bekant ein ſonderlicher Ort/ da er ſich finde/ auſſert einichen
wenigen/ deren unten wird meldung geſchehen/ da er zwaren gar ſelten ange-
troffen wird. Jnnert unſern Eidgnoͤſſiſchen Landen aber findet er ſich in
der Sil/ einem Fluß/ ſo in dem Silthal Schweizergebiets entſpringt/ und
naͤchſt Zuͤrich vorbey flieſſet; einen einigen habe angetroffen oben auf dem
Uetliberg/ welcher ein theil des Albis: mehrere auf dem Widerfeld/
einer hoͤhe des Pilatus-Bergs bey Lucern; inſonderheit aber giebet es
eine ſo groſſe menge diſer Steinen auf dem Berg Albrig/ Aubrig
genant/ Schweizergebiets/ das man bey 100. und 1000. Centneren nach be-
lieben außwehlen/ und damit manches Cabinet außzieren kan; wohin auch
einen Liebhaber dergleichen ſeltſamheiten wil eingeladen/ und verſichert ha-
ben/ daß ſeine muͤhe nicht werde vergeblich ſeyn: Außwendig iſt diſer Stein
ganz ſchoͤn und wunderlich bezeichnet: Unſere Bauren/ welche in der Sil
Kalchſtein aufſuchen/ neñen ihn Kuͤmmich-Kuͤmmelſtein. Und gewiß-
lich ſihet er mehr mal auß/ als ob er mit Kuͤm̃ich/ Fenchel/ Aniß und anderen
dergleichen Samen beſtreuet were. Ferr, Jmperatus in ſeiner Hiſt. Nat. Lib.
24. p
579. vergleichet diſere Figuren/ gleich unſere Bauren/ mit dem Korn/
oder Kernen/ heiſſet deßwegen den Stein Pietra Frumentale, e natural-
mente ſcolpita in Figure di Frumento, e ſemi de’ Legumi. Athana-
ſius Kircherus
bringet herauß die gleichnuß mit einem Weidenblat/ wann
hieher gehoͤret ſein Folium Salicis, deſſen er gedenket in Mund. ſubterr.

Lib.
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[(101)[101]/0130] N. 26.) 5. Aug. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Fortſezung von denen im Schweizerland befindlichen uͤberbleibſelen der Suͤndflut. JN der 42. und naͤchſtfolgenden Figuren Tab. VIII. komt uns vor ein ſeltſam gebildeter Stein/ welcher wol wirdig iſt einer genauen zer- gliderung/ und eigentlichen Beſchreibung. Auſſert dem Schweizer- land iſt nicht bekant ein ſonderlicher Ort/ da er ſich finde/ auſſert einichen wenigen/ deren unten wird meldung geſchehen/ da er zwaren gar ſelten ange- troffen wird. Jnnert unſern Eidgnoͤſſiſchen Landen aber findet er ſich in der Sil/ einem Fluß/ ſo in dem Silthal Schweizergebiets entſpringt/ und naͤchſt Zuͤrich vorbey flieſſet; einen einigen habe angetroffen oben auf dem Uetliberg/ welcher ein theil des Albis: mehrere auf dem Widerfeld/ einer hoͤhe des Pilatus-Bergs bey Lucern; inſonderheit aber giebet es eine ſo groſſe menge diſer Steinen auf dem Berg Albrig/ Aubrig genant/ Schweizergebiets/ das man bey 100. und 1000. Centneren nach be- lieben außwehlen/ und damit manches Cabinet außzieren kan; wohin auch einen Liebhaber dergleichen ſeltſamheiten wil eingeladen/ und verſichert ha- ben/ daß ſeine muͤhe nicht werde vergeblich ſeyn: Außwendig iſt diſer Stein ganz ſchoͤn und wunderlich bezeichnet: Unſere Bauren/ welche in der Sil Kalchſtein aufſuchen/ neñen ihn Kuͤmmich-Kuͤmmelſtein. Und gewiß- lich ſihet er mehr mal auß/ als ob er mit Kuͤm̃ich/ Fenchel/ Aniß und anderen dergleichen Samen beſtreuet were. Ferr, Jmperatus in ſeiner Hiſt. Nat. Lib. 24. p 579. vergleichet diſere Figuren/ gleich unſere Bauren/ mit dem Korn/ oder Kernen/ heiſſet deßwegen den Stein Pietra Frumentale, e natural- mente ſcolpita in Figure di Frumento, e ſemi de’ Legumi. Athana- ſius Kircherus bringet herauß die gleichnuß mit einem Weidenblat/ wann hieher gehoͤret ſein Folium Salicis, deſſen er gedenket in Mund. ſubterr. Lib.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (101)[101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/130>, abgerufen am 22.12.2024.