Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
Da wird ein Schwindel offt verspüret,
Da folgt offt Ohnmacht auf das Bad,
Ja manchen hat der Schlag gerühret,
Weil er zu heiß gebadet hat.
Man braucht es laulicht und gelinde,
Und dergestalt sanfft abgekühlt,
Daß man die Wärme kaum empfinde,
So wird der rechte Zweck erzielt.
Darneben lebe man beym Baden
Sokratisch* und in Mäßigkeit,
Und meide, sich zu überladen,
Weil sonst die Cur nicht wohl gedeyt.

Ihr nun, die ihr hieher gereiset,
Gedencket stäts an eure Pflicht,
Daß ihr den Schöpfer danckbahr preiset,
Der dieses Heil-Bad zugericht.
So offt ihr trinckt, so offt die Fluthen
Euch über eure Glieder gehn,
So sucht den Brunnquell alles Guten
Mit Lob und Dancke zu erhöhn.
Laßt euch den heissen Quell entzünden,
Daß ihr nicht kalt und fühlloß seyd,
Den Schöpfer im Geschöpf zu finden,
Der dieses Gnaden-Bad verleyht.
So werdet ihr nach Wunsch genesen,
So ist die Cur an Leib und Geist
Euch nützlich und beglückt gewesen,
Und ihr seyd nicht umsonst gereißt.
GOtt will für diese Wunder-Gaben,
Die er so reichlich uns geschenckt,
Nur ein erkänntlich Hertze haben,
Das seiner beym Genuß gedenckt.
* Das ist: nüchtern und mäßig.
Da wird ein Schwindel offt verspüret,
Da folgt offt Ohnmacht auf das Bad,
Ja manchen hat der Schlag gerühret,
Weil er zu heiß gebadet hat.
Man braucht es laulicht und gelinde,
Und dergestalt sanfft abgekühlt,
Daß man die Wärme kaum empfinde,
So wird der rechte Zweck erzielt.
Darneben lebe man beym Baden
Sokratisch* und in Mäßigkeit,
Und meide, sich zu überladen,
Weil sonst die Cur nicht wohl gedeyt.

Ihr nun, die ihr hieher gereiset,
Gedencket stäts an eure Pflicht,
Daß ihr den Schöpfer danckbahr preiset,
Der dieses Heil-Bad zugericht.
So offt ihr trinckt, so offt die Fluthen
Euch über eure Glieder gehn,
So sucht den Brunnquell alles Guten
Mit Lob und Dancke zu erhöhn.
Laßt euch den heissen Quell entzünden,
Daß ihr nicht kalt und fühlloß seyd,
Den Schöpfer im Geschöpf zu finden,
Der dieses Gnaden-Bad verleyht.
So werdet ihr nach Wunsch genesen,
So ist die Cur an Leib und Geist
Euch nützlich und beglückt gewesen,
Und ihr seyd nicht umsonst gereißt.
GOtt will für diese Wunder-Gaben,
Die er so reichlich uns geschenckt,
Nur ein erkänntlich Hertze haben,
Das seiner beym Genuß gedenckt.
* Das ist: nüchtern und mäßig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0517" n="481"/>
          <l>Da wird ein Schwindel offt verspüret,</l><lb/>
          <l>Da folgt offt Ohnmacht auf das Bad,</l><lb/>
          <l>Ja manchen hat der Schlag gerühret,</l><lb/>
          <l>Weil er zu heiß gebadet hat.</l><lb/>
          <l>Man braucht es laulicht und gelinde,</l><lb/>
          <l>Und dergestalt sanfft abgekühlt,</l><lb/>
          <l>Daß man die Wärme kaum empfinde,</l><lb/>
          <l>So wird der rechte Zweck erzielt.</l><lb/>
          <l>Darneben lebe man beym Baden</l><lb/>
          <l>Sokratisch<note place="foot" n="*">Das ist: nüchtern und mäßig.</note> und in Mäßigkeit,</l><lb/>
          <l>Und meide, sich zu überladen,</l><lb/>
          <l>Weil sonst die Cur nicht wohl gedeyt.</l><lb/>
          <space dim="vertical"/>
          <l>Ihr nun, die ihr hieher gereiset,</l><lb/>
          <l>Gedencket stäts an eure Pflicht,</l><lb/>
          <l>Daß ihr den Schöpfer danckbahr preiset,</l><lb/>
          <l>Der dieses Heil-Bad zugericht.</l><lb/>
          <l>So offt ihr trinckt, so offt die Fluthen</l><lb/>
          <l>Euch über eure Glieder gehn,</l><lb/>
          <l>So sucht den Brunnquell alles Guten</l><lb/>
          <l>Mit Lob und Dancke zu erhöhn.</l><lb/>
          <l>Laßt euch den heissen Quell entzünden,</l><lb/>
          <l>Daß ihr nicht kalt und fühlloß seyd,</l><lb/>
          <l>Den Schöpfer im Geschöpf zu finden,</l><lb/>
          <l>Der dieses Gnaden-Bad verleyht.</l><lb/>
          <l>So werdet ihr nach Wunsch genesen,</l><lb/>
          <l>So ist die Cur an Leib und Geist</l><lb/>
          <l>Euch nützlich und beglückt gewesen,</l><lb/>
          <l>Und ihr seyd nicht umsonst gereißt.</l><lb/>
          <l>GOtt will für diese Wunder-Gaben,</l><lb/>
          <l>Die er so reichlich uns geschenckt,</l><lb/>
          <l>Nur ein erkänntlich Hertze haben,</l><lb/>
          <l>Das seiner beym Genuß gedenckt.</l><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0517] Da wird ein Schwindel offt verspüret, Da folgt offt Ohnmacht auf das Bad, Ja manchen hat der Schlag gerühret, Weil er zu heiß gebadet hat. Man braucht es laulicht und gelinde, Und dergestalt sanfft abgekühlt, Daß man die Wärme kaum empfinde, So wird der rechte Zweck erzielt. Darneben lebe man beym Baden Sokratisch * und in Mäßigkeit, Und meide, sich zu überladen, Weil sonst die Cur nicht wohl gedeyt. Ihr nun, die ihr hieher gereiset, Gedencket stäts an eure Pflicht, Daß ihr den Schöpfer danckbahr preiset, Der dieses Heil-Bad zugericht. So offt ihr trinckt, so offt die Fluthen Euch über eure Glieder gehn, So sucht den Brunnquell alles Guten Mit Lob und Dancke zu erhöhn. Laßt euch den heissen Quell entzünden, Daß ihr nicht kalt und fühlloß seyd, Den Schöpfer im Geschöpf zu finden, Der dieses Gnaden-Bad verleyht. So werdet ihr nach Wunsch genesen, So ist die Cur an Leib und Geist Euch nützlich und beglückt gewesen, Und ihr seyd nicht umsonst gereißt. GOtt will für diese Wunder-Gaben, Die er so reichlich uns geschenckt, Nur ein erkänntlich Hertze haben, Das seiner beym Genuß gedenckt. * Das ist: nüchtern und mäßig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/517
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/517>, abgerufen am 27.04.2024.