Geldstück zwischen zwei Ehegatten, zwischen Vater und. Sohn,
zwischen zwei Freunden in zwei Stücke zu brechen oder zu zerschneiden und jedem Theile ein Stück zum
Zeichen der Treue und der Wiedererkennung durch die Wiedervereinigung der beiden Stücke zu
übergeben. Eine, hierauf bezügliche Sage der Grafen zu Halwil theilt Rochholz Nr. 341 mit. Auch in
Gräbern werden solche Ring- und Geldtheile gefunden, da die Liebe und Treue selbst das Grab und den
Tod überdauern sollte.
Zufolge Pausanias 3, 16, 7 nannte das Alterthum die Artemis die Weidengefesselte, weil sie in
einem Weidenbusche aufgefunden worden ist, der ihr Bild mit seinen Zweigen ganz umhüllend in
aufrechter Stellung erhalten hatte.
XXIV. Ueber den Zusammenhang der Kirchenbaukunst, der Steinmetzkunst und der Maurerei mit
der Bildung der alten Welt.
Es ist insofern ein Fortgang und ein ununterbrochener Zusammenhang in der Weltgeschichte, dass
was einmal an Freiheit und an Wissen die Menschheit errungen hat, nicht mehr untergeht, sondern bald
schneller bald langsamer wachsend sich erhält. Die Menschengeschichte darf einer Quelle verglichen
werden, die klein und unscheinbar den fernen Bergen entspringt, aber durch Aufnahme neuer Wasser
schnell zum Bache und allmälig zum mächtigen belebenden Strome anschwillt. Wie der Strom nur durch
Tausende von Quellen und Bächen erzeugt und genährt wird, die seinen langen Weg umgeben, - wie der
Strom nur ist und fliesst, weil er die Wasser jener Quellen und Bäche in sich aufgenommen hat und
mit sich fortführet, so entsteht die Menschengeschichte, indem in ihr die Geistesquellen
zusammenströmen und mit stets sich mehrender und erneuernder Wogenkraft dem unerreichbaren Ziele,
dem ewioen Meere entgegenfluthen. Die weltgeschichtlichen Völker sind diejenigen, bei welchen die
menschliche
Geldstück zwischen zwei Ehegatten, zwischen Vater und. Sohn,
zwischen zwei Freunden in zwei Stücke zu brechen oder zu zerschneiden und jedem Theile ein Stück zum
Zeichen der Treue und der Wiedererkennung durch die Wiedervereinigung der beiden Stücke zu
übergeben. Eine, hierauf bezügliche Sage der Grafen zu Halwil theilt Rochholz Nr. 341 mit. Auch in
Gräbern werden solche Ring- und Geldtheile gefunden, da die Liebe und Treue selbst das Grab und den
Tod überdauern sollte.
Zufolge Pausanias 3, 16, 7 nannte das Alterthum die Artemis die Weidengefesselte, weil sie in
einem Weidenbusche aufgefunden worden ist, der ihr Bild mit seinen Zweigen ganz umhüllend in
aufrechter Stellung erhalten hatte.
XXIV. Ueber den Zusammenhang der Kirchenbaukunst, der Steinmetzkunst und der Maurerei mit
der Bildung der alten Welt.
Es ist insofern ein Fortgang und ein ununterbrochener Zusammenhang in der Weltgeschichte, dass
was einmal an Freiheit und an Wissen die Menschheit errungen hat, nicht mehr untergeht, sondern bald
schneller bald langsamer wachsend sich erhält. Die Menschengeschichte darf einer Quelle verglichen
werden, die klein und unscheinbar den fernen Bergen entspringt, aber durch Aufnahme neuer Wasser
schnell zum Bache und allmälig zum mächtigen belebenden Strome anschwillt. Wie der Strom nur durch
Tausende von Quellen und Bächen erzeugt und genährt wird, die seinen langen Weg umgeben, – wie der
Strom nur ist und fliesst, weil er die Wasser jener Quellen und Bäche in sich aufgenommen hat und
mit sich fortführet, so entsteht die Menschengeschichte, indem in ihr die Geistesquellen
zusammenströmen und mit stets sich mehrender und erneuernder Wogenkraft dem unerreichbaren Ziele,
dem ewioen Meere entgegenfluthen. Die weltgeschichtlichen Völker sind diejenigen, bei welchen die
menschliche
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Geldstück zwischen zwei Ehegatten, zwischen Vater und. Sohn,
zwischen zwei Freunden in zwei Stücke zu brechen oder zu zerschneiden und jedem Theile ein Stück zum
Zeichen der Treue und der Wiedererkennung durch die Wiedervereinigung der beiden Stücke zu
übergeben. Eine, hierauf bezügliche Sage der Grafen zu Halwil theilt Rochholz Nr. 341 mit. Auch in
Gräbern werden solche Ring- und Geldtheile gefunden, da die Liebe und Treue selbst das Grab und den
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was einmal an Freiheit und an Wissen die Menschheit errungen hat, nicht mehr untergeht, sondern bald
schneller bald langsamer wachsend sich erhält. Die Menschengeschichte darf einer Quelle verglichen
werden, die klein und unscheinbar den fernen Bergen entspringt, aber durch Aufnahme neuer Wasser
schnell zum Bache und allmälig zum mächtigen belebenden Strome anschwillt. Wie der Strom nur durch
Tausende von Quellen und Bächen erzeugt und genährt wird, die seinen langen Weg umgeben, – wie der
Strom nur ist und fliesst, weil er die Wasser jener Quellen und Bäche in sich aufgenommen hat und
mit sich fortführet, so entsteht die Menschengeschichte, indem in ihr die Geistesquellen
zusammenströmen und mit stets sich mehrender und erneuernder Wogenkraft dem unerreichbaren Ziele,
dem ewioen Meere entgegenfluthen. Die weltgeschichtlichen Völker sind diejenigen, bei welchen die
menschliche
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Geldstück zwischen zwei Ehegatten, zwischen Vater und. Sohn, zwischen zwei Freunden in zwei Stücke zu brechen oder zu zerschneiden und jedem Theile ein Stück zum Zeichen der Treue und der Wiedererkennung durch die Wiedervereinigung der beiden Stücke zu übergeben. Eine, hierauf bezügliche Sage der Grafen zu Halwil theilt Rochholz Nr. 341 mit. Auch in Gräbern werden solche Ring- und Geldtheile gefunden, da die Liebe und Treue selbst das Grab und den Tod überdauern sollte.
Zufolge Pausanias 3, 16, 7 nannte das Alterthum die Artemis die Weidengefesselte, weil sie in einem Weidenbusche aufgefunden worden ist, der ihr Bild mit seinen Zweigen ganz umhüllend in aufrechter Stellung erhalten hatte.
XXIV.
Ueber den Zusammenhang der Kirchenbaukunst, der Steinmetzkunst und der Maurerei mit der Bildung der alten Welt.
Es ist insofern ein Fortgang und ein ununterbrochener Zusammenhang in der Weltgeschichte, dass was einmal an Freiheit und an Wissen die Menschheit errungen hat, nicht mehr untergeht, sondern bald schneller bald langsamer wachsend sich erhält. Die Menschengeschichte darf einer Quelle verglichen werden, die klein und unscheinbar den fernen Bergen entspringt, aber durch Aufnahme neuer Wasser schnell zum Bache und allmälig zum mächtigen belebenden Strome anschwillt. Wie der Strom nur durch Tausende von Quellen und Bächen erzeugt und genährt wird, die seinen langen Weg umgeben, – wie der Strom nur ist und fliesst, weil er die Wasser jener Quellen und Bäche in sich aufgenommen hat und mit sich fortführet, so entsteht die Menschengeschichte, indem in ihr die Geistesquellen zusammenströmen und mit stets sich mehrender und erneuernder Wogenkraft dem unerreichbaren Ziele, dem ewioen Meere entgegenfluthen. Die weltgeschichtlichen Völker sind diejenigen, bei welchen die menschliche
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/365>, abgerufen am 22.02.2025.
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