Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite

Beylage XII.
nen Holztafeln; Paulus aber nimmt als Simplum das
volle Interesse an, welches nach Umständen der ganzen
Schuldsumme, worauf die Urkunde gestellt war, gleich
kommen kann (b).

Wenn der Bestohlene unter einer Conventionalstrafe
versprochen hatte, die Sache an einem bestimmten Tage
einem Dritten zu übergeben, welches ihm durch den Dieb-
stahl unmöglich wurde, so daß er nun die Strafe zahlen
mußte, so gehört diese Strafe gewiß nicht zum Sachwerth,
sondern zu dem Interesse; dennoch wird dieselbe, nach
Celsus, in das Simplum mit eingerechnet (c).

Wenn ein gestohlener Sklave zum Erben eingesetzt
war, und der Herr durch den Diebstahl den Erwerb der Erb-
schaft einbüßte, so soll der Werth dieser Erbschaft mit in
das Simplum eingerechnet werden, und es ist gleich hier
wohl zu bemerken, daß Ulpian Dieses behauptet (d).

VI.

Ich gehe nun über zu den Stellen, welche über unsre
Frage abstractere Regeln aufstellen. Dahin gehört zuerst
folgende Stelle des Papinian.

L. 80 § 1 de furtis (47. 2.).
Cum autem jure dominii defertur furti actio, quam-
(b) L. 32 pr. § 1 de furtis
(47. 2.), vgl. L. 10 § 3 de eden-
do
(2. 13.).
(c) L. 67 § 1 de furtis (47. 2.).
"Si tibi subreptum est, quod
nisi die certa dedisses, poenam
promisisti, ideoque sufferre
eam necesse fuit, furti actione
hoc quoque coaestimabitur."
(d) L. 52 § 28 de furtis
(47. 2.).

Beylage XII.
nen Holztafeln; Paulus aber nimmt als Simplum das
volle Intereſſe an, welches nach Umſtänden der ganzen
Schuldſumme, worauf die Urkunde geſtellt war, gleich
kommen kann (b).

Wenn der Beſtohlene unter einer Conventionalſtrafe
verſprochen hatte, die Sache an einem beſtimmten Tage
einem Dritten zu übergeben, welches ihm durch den Dieb-
ſtahl unmöglich wurde, ſo daß er nun die Strafe zahlen
mußte, ſo gehört dieſe Strafe gewiß nicht zum Sachwerth,
ſondern zu dem Intereſſe; dennoch wird dieſelbe, nach
Celſus, in das Simplum mit eingerechnet (c).

Wenn ein geſtohlener Sklave zum Erben eingeſetzt
war, und der Herr durch den Diebſtahl den Erwerb der Erb-
ſchaft einbüßte, ſo ſoll der Werth dieſer Erbſchaft mit in
das Simplum eingerechnet werden, und es iſt gleich hier
wohl zu bemerken, daß Ulpian Dieſes behauptet (d).

VI.

Ich gehe nun über zu den Stellen, welche über unſre
Frage abſtractere Regeln aufſtellen. Dahin gehört zuerſt
folgende Stelle des Papinian.

L. 80 § 1 de furtis (47. 2.).
Cum autem jure dominii defertur furti actio, quam-
(b) L. 32 pr. § 1 de furtis
(47. 2.), vgl. L. 10 § 3 de eden-
do
(2. 13.).
(c) L. 67 § 1 de furtis (47. 2.).
„Si tibi subreptum est, quod
nisi die certa dedisses, poenam
promisisti, ideoque sufferre
eam necesse fuit, furti actione
hoc quoque coaestimabitur.”
(d) L. 52 § 28 de furtis
(47. 2.).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0462" n="448"/><fw place="top" type="header">Beylage <hi rendition="#aq">XII.</hi></fw><lb/>
nen Holztafeln; Paulus aber nimmt als Simplum das<lb/>
volle Intere&#x017F;&#x017F;e an, welches nach Um&#x017F;tänden der ganzen<lb/>
Schuld&#x017F;umme, worauf die Urkunde ge&#x017F;tellt war, gleich<lb/>
kommen kann <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 32 <hi rendition="#i">pr.</hi> § 1 <hi rendition="#i">de furtis</hi></hi><lb/>
(47. 2.), vgl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 10 § 3 <hi rendition="#i">de eden-<lb/>
do</hi></hi> (2. 13.).</note>.</p><lb/>
            <p>Wenn der Be&#x017F;tohlene unter einer Conventional&#x017F;trafe<lb/>
ver&#x017F;prochen hatte, die Sache an einem be&#x017F;timmten Tage<lb/>
einem Dritten zu übergeben, welches ihm durch den Dieb-<lb/>
&#x017F;tahl unmöglich wurde, &#x017F;o daß er nun die Strafe zahlen<lb/>
mußte, &#x017F;o gehört die&#x017F;e Strafe gewiß nicht zum Sachwerth,<lb/>
&#x017F;ondern zu dem Intere&#x017F;&#x017F;e; dennoch wird die&#x017F;elbe, nach<lb/>
Cel&#x017F;us, in das Simplum mit eingerechnet <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 67 § 1 <hi rendition="#i">de furtis</hi> (47. 2.).<lb/>
&#x201E;Si tibi subreptum est, quod<lb/>
nisi die certa dedisses, poenam<lb/>
promisisti, ideoque sufferre<lb/>
eam necesse fuit, furti actione<lb/>
hoc quoque coaestimabitur.&#x201D;</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Wenn ein ge&#x017F;tohlener Sklave zum Erben einge&#x017F;etzt<lb/>
war, und der Herr durch den Dieb&#x017F;tahl den Erwerb der Erb-<lb/>
&#x017F;chaft einbüßte, &#x017F;o &#x017F;oll der Werth die&#x017F;er Erb&#x017F;chaft mit in<lb/>
das Simplum eingerechnet werden, und es i&#x017F;t gleich hier<lb/>
wohl zu bemerken, daß <hi rendition="#g">Ulpian</hi> Die&#x017F;es behauptet <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 52 § 28 <hi rendition="#i">de furtis</hi></hi><lb/>
(47. 2.).</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Ich gehe nun über zu den Stellen, welche über un&#x017F;re<lb/>
Frage ab&#x017F;tractere Regeln auf&#x017F;tellen. Dahin gehört zuer&#x017F;t<lb/>
folgende Stelle des Papinian.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 80 § 1 <hi rendition="#i">de furtis</hi></hi> (47. 2.).<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Cum autem jure dominii defertur furti actio, quam-</hi></hi><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0462] Beylage XII. nen Holztafeln; Paulus aber nimmt als Simplum das volle Intereſſe an, welches nach Umſtänden der ganzen Schuldſumme, worauf die Urkunde geſtellt war, gleich kommen kann (b). Wenn der Beſtohlene unter einer Conventionalſtrafe verſprochen hatte, die Sache an einem beſtimmten Tage einem Dritten zu übergeben, welches ihm durch den Dieb- ſtahl unmöglich wurde, ſo daß er nun die Strafe zahlen mußte, ſo gehört dieſe Strafe gewiß nicht zum Sachwerth, ſondern zu dem Intereſſe; dennoch wird dieſelbe, nach Celſus, in das Simplum mit eingerechnet (c). Wenn ein geſtohlener Sklave zum Erben eingeſetzt war, und der Herr durch den Diebſtahl den Erwerb der Erb- ſchaft einbüßte, ſo ſoll der Werth dieſer Erbſchaft mit in das Simplum eingerechnet werden, und es iſt gleich hier wohl zu bemerken, daß Ulpian Dieſes behauptet (d). VI. Ich gehe nun über zu den Stellen, welche über unſre Frage abſtractere Regeln aufſtellen. Dahin gehört zuerſt folgende Stelle des Papinian. L. 80 § 1 de furtis (47. 2.). Cum autem jure dominii defertur furti actio, quam- (b) L. 32 pr. § 1 de furtis (47. 2.), vgl. L. 10 § 3 de eden- do (2. 13.). (c) L. 67 § 1 de furtis (47. 2.). „Si tibi subreptum est, quod nisi die certa dedisses, poenam promisisti, ideoque sufferre eam necesse fuit, furti actione hoc quoque coaestimabitur.” (d) L. 52 § 28 de furtis (47. 2.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/462
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/462>, abgerufen am 21.11.2024.