Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Forcht GOttes.


Die Fünff und Viertzigste Geistliche
LECTION
Von
Der Forcht GOTTES.
Si non in Timore Domini tenueris te instanter, citoEccl. 27.
v.
4.

subvertetur Domus tua.

Wirstu dich nicht inständig halten in der Forcht
deß HERRN/ so wird dein Hauß bald umbge-
kehret werden.

1. DJe Forcht deß HErrn wird also entworffen/ daß sie nemblich
seye das jenige/ krafft dessen der Mensch förchtet/ er solte
GOtt erzürnen. Die Natur und Eigenschafft derselben be-
schreibt der fromme Tobias/ da er seinem Sohn unter andern auch dieses
heylsame Lehr-Stuck hinterlasset/ und sagt: Habe GOTT in dei-Tob. 4.
v.
6.

nem Hertzen alle die Tage deines Lebens/ und hute
dich/ daß du nimmer in die Süude verwilligest/ und
unterlassest die Gebott deß HErrn unseres GOTTes.

Nun wird die Forcht zertheilet in eine knechtliche Forcht/ in eine mindlings
Forcht/ und in eine kindliche Forcht. Die knechtliche Forcht ist/ wann der
Mensch förchtet GOtt zu erzürnen/ wegen der Straff/ mit welcher er die
Sünd züchtiget: von dero in seinem hundert und Achtzehnten Psalmen der
David meldet/ in dem er also bettet: Durchstich mein Fleisch mitv. 120.
mit deiner Forcht; dann ich hab mich geförchtet für dei-
nen Rechten.
Die mindlings Forcht ist/ wann der Mensch auß
Hoffnung deß von GOtt versprochenen Lohns/ sich von Sünden enthal-
tet: krafft dieser Forcht bekennet der obgemeldte David/ daß er seye beweget
worden/ die Gebott GOttes zu halten: Mein Hertz/ sagt er/ hab
ich geneiget/ deine Satzungen ewiglich zu halten umb

der
Von der Forcht GOttes.


Die Fuͤnff und Viertzigſte Geiſtliche
LECTION
Von
Der Forcht GOTTES.
Si non in Timore Domini tenueris te inſtanter, citòEccl. 27.
v.
4.

ſubvertetur Domus tua.

Wirſtu dich nicht inſtaͤndig halten in der Forcht
deß HERRN/ ſo wird dein Hauß bald umbge-
kehret werden.

1. DJe Forcht deß HErrn wird alſo entworffen/ daß ſie nemblich
ſeye das jenige/ krafft deſſen der Menſch foͤrchtet/ er ſolte
GOtt erzuͤrnen. Die Natur und Eigenſchafft derſelben be-
ſchreibt der fromme Tobias/ da er ſeinem Sohn unter andern auch dieſes
heylſame Lehr-Stuck hinterlaſſet/ und ſagt: Habe GOTT in dei-Tob. 4.
v.
6.

nem Hertzen alle die Tage deines Lebens/ und hůte
dich/ daß du nimmer in die Süude verwilligeſt/ und
unterlaſſeſt die Gebott deß HErrn unſeres GOTTes.

Nun wird die Forcht zertheilet in eine knechtliche Forcht/ in eine mindlings
Forcht/ und in eine kindliche Forcht. Die knechtliche Forcht iſt/ wann der
Menſch foͤrchtet GOtt zu erzuͤrnen/ wegen der Straff/ mit welcher er die
Suͤnd zuͤchtiget: von dero in ſeinem hundert und Achtzehnten Pſalmen der
David meldet/ in dem er alſo bettet: Durchſtich mein Fleiſch mitv. 120.
mit deiner Forcht; dann ich hab mich gefoͤrchtet für dei-
nen Rechten.
Die mindlings Forcht iſt/ wann der Menſch auß
Hoffnung deß von GOtt verſprochenen Lohns/ ſich von Suͤnden enthal-
tet: krafft dieſer Forcht bekennet der obgemeldte David/ daß er ſeye beweget
worden/ die Gebott GOttes zu halten: Mein Hertz/ ſagt er/ hab
ich geneiget/ deine Satzungen ewiglich zu halten umb

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0603" n="575"/>
      <fw place="top" type="header">Von der Forcht GOttes.</fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die Fu&#x0364;nff und Viertzig&#x017F;te Gei&#x017F;tliche<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LECTION</hi></hi><lb/>
Von<lb/>
Der Forcht GOTTES.</hi> </head><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Si non in Timore Domini tenueris te in&#x017F;tanter, citò</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq">Eccl. 27.<lb/>
v.</hi> 4.</note><lb/> <hi rendition="#aq">&#x017F;ubvertetur Domus tua.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#fr">Wir&#x017F;tu dich nicht in&#x017F;ta&#x0364;ndig halten in der Forcht<lb/>
deß HERRN/ &#x017F;o wird dein Hauß bald umbge-<lb/>
kehret werden.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p>1. <hi rendition="#in">D</hi>Je Forcht deß HErrn wird al&#x017F;o entworffen/ daß &#x017F;ie nemblich<lb/>
&#x017F;eye das jenige/ krafft de&#x017F;&#x017F;en der Men&#x017F;ch fo&#x0364;rchtet/ er &#x017F;olte<lb/>
GOtt erzu&#x0364;rnen. Die Natur und Eigen&#x017F;chafft der&#x017F;elben be-<lb/>
&#x017F;chreibt der fromme Tobias/ da er &#x017F;einem Sohn unter andern auch die&#x017F;es<lb/>
heyl&#x017F;ame Lehr-Stuck hinterla&#x017F;&#x017F;et/ und &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Habe GOTT in dei-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Tob. 4.<lb/>
v.</hi> 6.</note><lb/><hi rendition="#fr">nem Hertzen alle die Tage deines Lebens/ und h&#x016F;te<lb/>
dich/ daß du nimmer in die Süude verwillige&#x017F;t/ und<lb/>
unterla&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t die Gebott deß HErrn un&#x017F;eres GOTTes.</hi><lb/>
Nun wird die Forcht zertheilet in eine knechtliche Forcht/ in eine mindlings<lb/>
Forcht/ und in eine kindliche Forcht. Die knechtliche Forcht i&#x017F;t/ wann der<lb/>
Men&#x017F;ch fo&#x0364;rchtet GOtt zu erzu&#x0364;rnen/ wegen der Straff/ mit welcher er die<lb/>
Su&#x0364;nd zu&#x0364;chtiget: von dero in &#x017F;einem hundert und Achtzehnten P&#x017F;almen der<lb/>
David meldet/ in dem er al&#x017F;o bettet: <hi rendition="#fr">Durch&#x017F;tich mein Flei&#x017F;ch mit</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">v.</hi> 120.</note><lb/><hi rendition="#fr">mit deiner Forcht; dann ich hab mich gefo&#x0364;rchtet für dei-<lb/>
nen Rechten.</hi> Die mindlings Forcht i&#x017F;t/ wann der Men&#x017F;ch auß<lb/>
Hoffnung deß von GOtt ver&#x017F;prochenen Lohns/ &#x017F;ich von Su&#x0364;nden enthal-<lb/>
tet: krafft die&#x017F;er Forcht bekennet der obgemeldte David/ daß er &#x017F;eye beweget<lb/>
worden/ die Gebott GOttes zu halten: <hi rendition="#fr">Mein Hertz/ &#x017F;agt er/ hab<lb/>
ich geneiget/ deine Satzungen ewiglich zu halten umb</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">der</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0603] Von der Forcht GOttes. Die Fuͤnff und Viertzigſte Geiſtliche LECTION Von Der Forcht GOTTES. Si non in Timore Domini tenueris te inſtanter, citò ſubvertetur Domus tua. Wirſtu dich nicht inſtaͤndig halten in der Forcht deß HERRN/ ſo wird dein Hauß bald umbge- kehret werden. 1. DJe Forcht deß HErrn wird alſo entworffen/ daß ſie nemblich ſeye das jenige/ krafft deſſen der Menſch foͤrchtet/ er ſolte GOtt erzuͤrnen. Die Natur und Eigenſchafft derſelben be- ſchreibt der fromme Tobias/ da er ſeinem Sohn unter andern auch dieſes heylſame Lehr-Stuck hinterlaſſet/ und ſagt: Habe GOTT in dei- nem Hertzen alle die Tage deines Lebens/ und hůte dich/ daß du nimmer in die Süude verwilligeſt/ und unterlaſſeſt die Gebott deß HErrn unſeres GOTTes. Nun wird die Forcht zertheilet in eine knechtliche Forcht/ in eine mindlings Forcht/ und in eine kindliche Forcht. Die knechtliche Forcht iſt/ wann der Menſch foͤrchtet GOtt zu erzuͤrnen/ wegen der Straff/ mit welcher er die Suͤnd zuͤchtiget: von dero in ſeinem hundert und Achtzehnten Pſalmen der David meldet/ in dem er alſo bettet: Durchſtich mein Fleiſch mit mit deiner Forcht; dann ich hab mich gefoͤrchtet für dei- nen Rechten. Die mindlings Forcht iſt/ wann der Menſch auß Hoffnung deß von GOtt verſprochenen Lohns/ ſich von Suͤnden enthal- tet: krafft dieſer Forcht bekennet der obgemeldte David/ daß er ſeye beweget worden/ die Gebott GOttes zu halten: Mein Hertz/ ſagt er/ hab ich geneiget/ deine Satzungen ewiglich zu halten umb der Tob. 4. v. 6. v. 120.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/603
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/603>, abgerufen am 03.12.2024.