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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Die Ein und Viertzigste Geistliche Lection
mein JESU/ meinen guten Willen für das gute Werck/ und ver-
leyhe mir ein seeliges End/ auff das ich dich loben könne in alle Ewigkeit.

Wann du von dem Hochwürdigen zurück
gehest.

Was begehrstu von mir/ mein JEsu/ daß ich dir lasse? Du sagst:
Mein Sohn/ schenck mir dein Hertz. Siehe mein Gott
und Herr/ mein Hertz hab ich schon längst deiner Mutter überlassen: und
weilen du Allmächtiger Himmels-Herrscher ein so geringe und verwürff-
liche Gaab dich nicht schämest zu begehren/ so bitte ich dich/ du wollest sel-
bige auch nicht verschmähen. Nimm derhalben an mein Hertz/ daß ich dir
schencke/ und ist mir nichts so leyd/ als daß selbiges ich dir nicht so rein/ so
keusch und unschuldig liefern kan/ wie du es verdienest/ und ich verlange:
ertheile mir deinen Seegen O Herr. Du aber/ mein heiliger Schutz-
Engel/ wollest alle himmlische Geister ersuchen/ daß/ wann ich von hin-
nen geschieden bin/ sie für mich den Herrn loben wollen in Ewigkeit.

Der Andere Theil.
Von
Dem Opffer der H. Meß.

9. NUn fahren wir in der angefangenen Materi fort/ und sagen von
dem Opffer der heiligen Meß/ daß selbiges ein Opffer über al-
le Opffer seye/ dieweilen in selbigem alle Opffer deß Alten Te-
staments begriffen werden; so da seynd gewesen vierfältig. Eins ist
gewesen das Opffer der schuldigen Ehrbietsamkeit: das andere ein Danck-
Opffer; das dritte ein Bitt- Opffer; und das vierte ein Erlangungs-
Opffer. Diese vier Oepffer begreifft in sich das Opffer der heiligen Meß:
dann erstlich ist selbiges ein Opffer der schuldigen Ehrbietsambkeit; die-
weilen es GOTT ein unendliche Ehr und Preiß gibt wegen dessen
unendlicher Fürtrefflichkeit. Es ist ein Danck-Opffer/ dieweilen es
GOTT dancket für die empfangene Wolthaten. Es ist ein Bitt-
Opffer/ dieweilen es kräfftig ist zu Vergebung der Sünden/ und
Nachlassung der Straff. Es ist ein Erlangendes Opffer/ dieweilen nichts
so mächtig ist/ allerhand geist- und zeitliche Wolthaten zu erlangen. Wer

will

Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection
mein JESU/ meinen guten Willen fuͤr das gute Werck/ und ver-
leyhe mir ein ſeeliges End/ auff das ich dich loben koͤnne in alle Ewigkeit.

Wann du von dem Hochwuͤrdigen zuruͤck
geheſt.

Was begehrſtu von mir/ mein JEſu/ daß ich dir laſſe? Du ſagſt:
Mein Sohn/ ſchenck mir dein Hertz. Siehe mein Gott
und Herr/ mein Hertz hab ich ſchon laͤngſt deiner Mutter uͤberlaſſen: und
weilen du Allmaͤchtiger Himmels-Herrſcher ein ſo geringe und verwuͤrff-
liche Gaab dich nicht ſchaͤmeſt zu begehren/ ſo bitte ich dich/ du wolleſt ſel-
bige auch nicht verſchmaͤhen. Nimm derhalben an mein Hertz/ daß ich dir
ſchencke/ und iſt mir nichts ſo leyd/ als daß ſelbiges ich dir nicht ſo rein/ ſo
keuſch und unſchuldig liefern kan/ wie du es verdieneſt/ und ich verlange:
ertheile mir deinen Seegen O Herr. Du aber/ mein heiliger Schutz-
Engel/ wolleſt alle himmliſche Geiſter erſuchen/ daß/ wann ich von hin-
nen geſchieden bin/ ſie fuͤr mich den Herrn loben wollen in Ewigkeit.

Der Andere Theil.
Von
Dem Opffer der H. Meß.

9. NUn fahren wir in der angefangenen Materi fort/ und ſagen von
dem Opffer der heiligen Meß/ daß ſelbiges ein Opffer uͤber al-
le Opffer ſeye/ dieweilen in ſelbigem alle Opffer deß Alten Te-
ſtaments begriffen werden; ſo da ſeynd geweſen vierfaͤltig. Eins iſt
geweſen das Opffer der ſchuldigen Ehrbietſamkeit: das andere ein Danck-
Opffer; das dritte ein Bitt- Opffer; und das vierte ein Erlangungs-
Opffer. Dieſe vier Oepffer begreifft in ſich das Opffer der heiligen Meß:
dann erſtlich iſt ſelbiges ein Opffer der ſchuldigen Ehrbietſambkeit; die-
weilen es GOTT ein unendliche Ehr und Preiß gibt wegen deſſen
unendlicher Fuͤrtrefflichkeit. Es iſt ein Danck-Opffer/ dieweilen es
GOTT dancket fuͤr die empfangene Wolthaten. Es iſt ein Bitt-
Opffer/ dieweilen es kraͤfftig iſt zu Vergebung der Suͤnden/ und
Nachlaſſung der Straff. Es iſt ein Erlangendes Opffer/ dieweilen nichts
ſo maͤchtig iſt/ allerhand geiſt- und zeitliche Wolthaten zu erlangen. Wer

will
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[534/0562] Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection mein JESU/ meinen guten Willen fuͤr das gute Werck/ und ver- leyhe mir ein ſeeliges End/ auff das ich dich loben koͤnne in alle Ewigkeit. Wann du von dem Hochwuͤrdigen zuruͤck geheſt. Was begehrſtu von mir/ mein JEſu/ daß ich dir laſſe? Du ſagſt: Mein Sohn/ ſchenck mir dein Hertz. Siehe mein Gott und Herr/ mein Hertz hab ich ſchon laͤngſt deiner Mutter uͤberlaſſen: und weilen du Allmaͤchtiger Himmels-Herrſcher ein ſo geringe und verwuͤrff- liche Gaab dich nicht ſchaͤmeſt zu begehren/ ſo bitte ich dich/ du wolleſt ſel- bige auch nicht verſchmaͤhen. Nimm derhalben an mein Hertz/ daß ich dir ſchencke/ und iſt mir nichts ſo leyd/ als daß ſelbiges ich dir nicht ſo rein/ ſo keuſch und unſchuldig liefern kan/ wie du es verdieneſt/ und ich verlange: ertheile mir deinen Seegen O Herr. Du aber/ mein heiliger Schutz- Engel/ wolleſt alle himmliſche Geiſter erſuchen/ daß/ wann ich von hin- nen geſchieden bin/ ſie fuͤr mich den Herrn loben wollen in Ewigkeit. Der Andere Theil. Von Dem Opffer der H. Meß. 9. NUn fahren wir in der angefangenen Materi fort/ und ſagen von dem Opffer der heiligen Meß/ daß ſelbiges ein Opffer uͤber al- le Opffer ſeye/ dieweilen in ſelbigem alle Opffer deß Alten Te- ſtaments begriffen werden; ſo da ſeynd geweſen vierfaͤltig. Eins iſt geweſen das Opffer der ſchuldigen Ehrbietſamkeit: das andere ein Danck- Opffer; das dritte ein Bitt- Opffer; und das vierte ein Erlangungs- Opffer. Dieſe vier Oepffer begreifft in ſich das Opffer der heiligen Meß: dann erſtlich iſt ſelbiges ein Opffer der ſchuldigen Ehrbietſambkeit; die- weilen es GOTT ein unendliche Ehr und Preiß gibt wegen deſſen unendlicher Fuͤrtrefflichkeit. Es iſt ein Danck-Opffer/ dieweilen es GOTT dancket fuͤr die empfangene Wolthaten. Es iſt ein Bitt- Opffer/ dieweilen es kraͤfftig iſt zu Vergebung der Suͤnden/ und Nachlaſſung der Straff. Es iſt ein Erlangendes Opffer/ dieweilen nichts ſo maͤchtig iſt/ allerhand geiſt- und zeitliche Wolthaten zu erlangen. Wer will

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/562>, abgerufen am 21.11.2024.