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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Apostel-Ampt
promoviert/ sondern einen solchen/ der spöttlich gefallen/ grob
gesündiget/ und sträfflich gehandlet/ damit der gute Pabst Pe-
trus
auch nachmahls wisse ein Mitleyden zu tragen mit den sei-
nigen/ wann sie etwan aus Gebrechlichkeit fallen. Wer dem-
nach will regieren/ der muß auch corrigiren/ aber solches cor-
rigi
ren muß nichts anders seyn/ als Cor-regieren; und wann
endlich auch soll ein Schärpffe erfordert werden/ so muß doch
solche gleich dem bittern Cichori-Salat mit der milde verzu-
ckert werden; dann ob schon der Heyland die Tauben-Händ-
ler zum Tempel hinaus gepeitscht/ so hat er hierzu keine Stuhl-
Füß/ noch Latten Trimmer genommen/ sondern etlich weni-
ge kleine Strickel/ so nicht einmahl durch die dicke Juden-Röck
getrungen.

Die Wahl geschicht Wol/ wann man bloß
die Verdiensten und Tauglichkeiten

anschaut.

Joannes und Jacobus, zwey Söhn deß Zebedaei haben
umb hohe Dignitäten und Aempter angehalten/ aber das Kür-
tzere gezogen/ und dermal nicht promovirt worden. Einer be-
gehrte zu der rechten Hand deß HErrn zu sitzen/ der andere zu
der lincken/ etc. Aber beyde seynd zwischen zweyen Stühlen nie-
dergesessen und sauber nichts erhalten; die Ursach ware/ weil
sie durch ein Weib als ihr eigne Mutter/ seynd recommendirt
worden. Zum andern seynd sie befreund gewesen/ uns zu einer
Lehr und Nachfolg/ daß wir in einer Wahl nicht sollen anschau-
en die Verwandschafft/ sondern vilmehr die Verdienst. Drit-
tens/ seynd sie noch junge unerfahrne Leuth gewesen/ und folg-
sam zu solchen Aemptern gar nicht qualificirt; haben demnach
einen widrigen Bescheid/ und ein abschlägige Antwort bekom-
men/ welches fürwar in allen Wahlen soll bestens beobachtet
werden/ daß man doch untaugliche Leuth zu Dignitäten und
Würden nit soll erheben.

Der

Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt
promoviert/ ſondern einen ſolchen/ der ſpoͤttlich gefallen/ grob
geſuͤndiget/ und ſtraͤfflich gehandlet/ damit der gute Pabſt Pe-
trus
auch nachmahls wiſſe ein Mitleyden zu tragen mit den ſei-
nigen/ wann ſie etwan aus Gebrechlichkeit fallen. Wer dem-
nach will regieren/ der muß auch corrigiren/ aber ſolches cor-
rigi
ren muß nichts anders ſeyn/ als Cor-regieren; und wann
endlich auch ſoll ein Schaͤrpffe erfordert werden/ ſo muß doch
ſolche gleich dem bittern Cichori-Salat mit der milde verzu-
ckert werden; dann ob ſchon der Heyland die Tauben-Haͤnd-
ler zum Tempel hinaus gepeitſcht/ ſo hat er hierzu keine Stuhl-
Fuͤß/ noch Latten Trimmer genommen/ ſondern etlich weni-
ge kleine Strickel/ ſo nicht einmahl durch die dicke Juden-Roͤck
getrungen.

Die Wahl geſchicht Wol/ wann man bloß
die Verdienſten und Tauglichkeiten

anſchaut.

Joannes und Jacobus, zwey Soͤhn deß Zebedæi haben
umb hohe Dignitaͤten und Aempter angehalten/ aber das Kuͤr-
tzere gezogen/ und dermal nicht promovirt worden. Einer be-
gehrte zu der rechten Hand deß HErꝛn zu ſitzen/ der andere zu
der lincken/ ꝛc. Aber beyde ſeynd zwiſchen zweyen Stuͤhlen nie-
dergeſeſſen und ſauber nichts erhalten; die Urſach ware/ weil
ſie durch ein Weıb als ihr eigne Mutter/ ſeynd recommendirt
worden. Zum andern ſeynd ſie befreund geweſen/ uns zu einer
Lehr und Nachfolg/ daß wir in einer Wahl nicht ſollen anſchau-
en die Verwandſchafft/ ſondern vilmehr die Verdienſt. Drit-
tens/ ſeynd ſie noch junge unerfahrne Leuth geweſen/ und folg-
ſam zu ſolchen Aemptern gar nicht qualificirt; haben demnach
einen widrigen Beſcheid/ und ein abſchlaͤgige Antwort bekom-
men/ welches fuͤrwar in allen Wahlen ſoll beſtens beobachtet
werden/ daß man doch untaugliche Leuth zu Dignitaͤten und
Wuͤrden nit ſoll erheben.

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[258/0270] Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt promoviert/ ſondern einen ſolchen/ der ſpoͤttlich gefallen/ grob geſuͤndiget/ und ſtraͤfflich gehandlet/ damit der gute Pabſt Pe- trus auch nachmahls wiſſe ein Mitleyden zu tragen mit den ſei- nigen/ wann ſie etwan aus Gebrechlichkeit fallen. Wer dem- nach will regieren/ der muß auch corrigiren/ aber ſolches cor- rigiren muß nichts anders ſeyn/ als Cor-regieren; und wann endlich auch ſoll ein Schaͤrpffe erfordert werden/ ſo muß doch ſolche gleich dem bittern Cichori-Salat mit der milde verzu- ckert werden; dann ob ſchon der Heyland die Tauben-Haͤnd- ler zum Tempel hinaus gepeitſcht/ ſo hat er hierzu keine Stuhl- Fuͤß/ noch Latten Trimmer genommen/ ſondern etlich weni- ge kleine Strickel/ ſo nicht einmahl durch die dicke Juden-Roͤck getrungen. Die Wahl geſchicht Wol/ wann man bloß die Verdienſten und Tauglichkeiten anſchaut. Joannes und Jacobus, zwey Soͤhn deß Zebedæi haben umb hohe Dignitaͤten und Aempter angehalten/ aber das Kuͤr- tzere gezogen/ und dermal nicht promovirt worden. Einer be- gehrte zu der rechten Hand deß HErꝛn zu ſitzen/ der andere zu der lincken/ ꝛc. Aber beyde ſeynd zwiſchen zweyen Stuͤhlen nie- dergeſeſſen und ſauber nichts erhalten; die Urſach ware/ weil ſie durch ein Weıb als ihr eigne Mutter/ ſeynd recommendirt worden. Zum andern ſeynd ſie befreund geweſen/ uns zu einer Lehr und Nachfolg/ daß wir in einer Wahl nicht ſollen anſchau- en die Verwandſchafft/ ſondern vilmehr die Verdienſt. Drit- tens/ ſeynd ſie noch junge unerfahrne Leuth geweſen/ und folg- ſam zu ſolchen Aemptern gar nicht qualificirt; haben demnach einen widrigen Beſcheid/ und ein abſchlaͤgige Antwort bekom- men/ welches fuͤrwar in allen Wahlen ſoll beſtens beobachtet werden/ daß man doch untaugliche Leuth zu Dignitaͤten und Wuͤrden nit ſoll erheben. Der

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/270>, abgerufen am 21.11.2024.