tzig beyeinander/ ein geraume Zeit ihr inbrünstiges Gebet ver- richt/ haben sie endlich Canonice ihrer zwey erwählt/ benannt- lich Josephum Barsabam, der eine Bruder war Jacobi Mino- ris, und ein Befreundter Christi und Mariae, wie dann auch Matthiam, so von Bethlehem gebürthig/ ein beständiger Jün- ger Christi deß HErrn gewesen; beyde sehr fromme/ heilige/ und verständige Männer. Damit aber GOTT der gantzen Welt zeige/ daß man in Ertheilung der Aempter/ forderst der Geist- lichen Dignität/ nicht soll ansehen das Blut und Verwandt- schafft/ sondern vilmehr die Tauglichkeit/ und die Verdiensten/ also ist Matthias durch einen vom Himmel gesandten Strahlen zur Apostolischer Hochheit erkisen worden/ worzu ihme das gantze Collegium sammt allen anwesenden Christen von Her- tzen gratulirt/ und anbey GOTT den HErrn gelobt und ge- priesen/ daß durch seine Gnad an statt deß Ertz-Schelm Ju- dä ein so werther Mann erwählt worden.
Wahl nicht allezeit Wol.
Wie Julius der Dritte/ Pius der Vierdte/ Gregorius der Neundte/ Innocentius der Dridte/ Fabianus und andere zu Römischen Päbsten erwählet worden/ da hat der H. Geist in sichtbarer Gestalt einer Schneeweisen Tauben/ solche Wahl gut geheissen. Deßgleichen ist auch geschehen mit dem Heil. Po- lycarpo, Mauritio, Hilario, Eurutio, Marcellino, Marcello, und mehrer andern/ wie sie zur Bischofflicher Hochheit erhe- bet worden. Wann schon nicht allemahl dergleichen Wunder- werck geschicht/ so ist doch nit in Zweiffel zu setzen/ daß nicht unsichtbarer Weiß der Heil. Geist in solchen Wahlen mitwür- cke: was anlangt bie Wahl eines Römischen Pabstens und O- berhaupt der Catholischen Kirchen will ich dermahlen nichts beyrücken/ indeme ohne das bekandt/ daß erst genannte Kirchen nit auf einen morastigen Grund/ sondern auf einen unbewegli- chen Felsen gebauet seye/ auch jenige feurige Zungen/ so über die
Apostel
gelangt durch einhellige Wahl der H. Mathias.
tzig beyeinander/ ein geraume Zeit ihr inbruͤnſtiges Gebet ver- richt/ haben ſie endlich Canonicé ihrer zwey erwaͤhlt/ benannt- lich Joſephum Barſabam, der eine Bruder war Jacobi Mıno- ris, und ein Befreundter Chriſti und Mariæ, wie dann auch Matthiam, ſo von Bethlehem gebuͤrthig/ ein beſtaͤndiger Juͤn- ger Chriſti deß HErꝛn geweſen; beyde ſehr fromme/ heilige/ uñ verſtaͤndige Maͤnner. Damit aber GOTT der gantzen Welt zeige/ daß man in Ertheilung der Aempter/ forderſt der Geiſt- lichen Dignitaͤt/ nicht ſoll anſehen das Blut und Verwandt- ſchafft/ ſondern vilmehr die Tauglichkeit/ und die Verdienſten/ alſo iſt Matthias durch einen vom Himmel geſandten Stꝛahlen zur Apoſtoliſcher Hochheit erkiſen worden/ worzu ihme das gantze Collegium ſammt allen anweſenden Chriſten von Her- tzen gratulirt/ und anbey GOTT den HErꝛn gelobt und ge- prieſen/ daß durch ſeine Gnad an ſtatt deß Ertz-Schelm Ju- daͤ ein ſo werther Mann erwaͤhlt worden.
Wahl nicht allezeit Wol.
Wie Julius der Dritte/ Pius der Vierdte/ Gregorius der Neundte/ Innocentius der Dridte/ Fabianus und andere zu Roͤmiſchen Paͤbſten erwaͤhlet worden/ da hat der H. Geiſt in ſichtbarer Geſtalt einer Schneeweiſen Tauben/ ſolche Wahl gut geheiſſen. Deßgleichen iſt auch geſchehen mit dem Heil. Po- lycarpo, Mauritio, Hilario, Eurutio, Marcellino, Marcello, und mehrer andern/ wie ſie zur Biſchofflicher Hochheit erhe- bet worden. Wann ſchon nicht allemahl dergleichen Wunder- werck geſchicht/ ſo iſt doch nit in Zweiffel zu ſetzen/ daß nicht unſichtbarer Weiß der Heil. Geiſt in ſolchen Wahlen mitwuͤr- cke: was anlangt bie Wahl eines Roͤmiſchen Pabſtens und O- berhaupt der Catholiſchen Kirchen will ich dermahlen nichts beyruͤcken/ indeme ohne das bekandt/ daß erſt genañte Kirchen nit auf einen moraſtigen Grund/ ſondern auf einen unbewegli- chen Felſen gebauet ſeye/ auch jenige feurige Zungẽ/ ſo uͤber die
Apoſtel
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gelangt durch einhellige Wahl der H. Mathias.
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lich Joſephum Barſabam, der eine Bruder war Jacobi Mıno-
ris, und ein Befreundter Chriſti und Mariæ, wie dann auch
Matthiam, ſo von Bethlehem gebuͤrthig/ ein beſtaͤndiger Juͤn-
ger Chriſti deß HErꝛn geweſen; beyde ſehr fromme/ heilige/ uñ
verſtaͤndige Maͤnner. Damit aber GOTT der gantzen Welt
zeige/ daß man in Ertheilung der Aempter/ forderſt der Geiſt-
lichen Dignitaͤt/ nicht ſoll anſehen das Blut und Verwandt-
ſchafft/ ſondern vilmehr die Tauglichkeit/ und die Verdienſten/
alſo iſt Matthias durch einen vom Himmel geſandten Stꝛahlen
zur Apoſtoliſcher Hochheit erkiſen worden/ worzu ihme das
gantze Collegium ſammt allen anweſenden Chriſten von Her-
tzen gratulirt/ und anbey GOTT den HErꝛn gelobt und ge-
prieſen/ daß durch ſeine Gnad an ſtatt deß Ertz-Schelm Ju-
daͤ ein ſo werther Mann erwaͤhlt worden.
Wahl nicht allezeit Wol.
Wie Julius der Dritte/ Pius der Vierdte/ Gregorius der
Neundte/ Innocentius der Dridte/ Fabianus und andere zu
Roͤmiſchen Paͤbſten erwaͤhlet worden/ da hat der H. Geiſt in
ſichtbarer Geſtalt einer Schneeweiſen Tauben/ ſolche Wahl
gut geheiſſen. Deßgleichen iſt auch geſchehen mit dem Heil. Po-
lycarpo, Mauritio, Hilario, Eurutio, Marcellino, Marcello,
und mehrer andern/ wie ſie zur Biſchofflicher Hochheit erhe-
bet worden. Wann ſchon nicht allemahl dergleichen Wunder-
werck geſchicht/ ſo iſt doch nit in Zweiffel zu ſetzen/ daß nicht
unſichtbarer Weiß der Heil. Geiſt in ſolchen Wahlen mitwuͤr-
cke: was anlangt bie Wahl eines Roͤmiſchen Pabſtens und O-
berhaupt der Catholiſchen Kirchen will ich dermahlen nichts
beyruͤcken/ indeme ohne das bekandt/ daß erſt genañte Kirchen
nit auf einen moraſtigen Grund/ ſondern auf einen unbewegli-
chen Felſen gebauet ſeye/ auch jenige feurige Zungẽ/ ſo uͤber die
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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/243>, abgerufen am 21.02.2025.
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