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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas/ etc. hat sich mit Gedancken versündiget.
Dises Schlagen bestehet in nichts anders als im Ausschlagen
der Gedancken/ im Schlagen auf die Brust/ durch solche Stöß
wird der Teuffel verstossen.

Der Evangelist Matth. am 9. Cap. registiert/ was Gestal-
ten ein Obrister zu Christo dem HErrn getretten/ und ihme
wehemüthig geklagt/ wie daß sein Jungfrau Tochter (dazumal
hat mans noch nicht Freyla genennt) seye mit dem Tod abgan-
gen/ worauf alsobald der Heyland mit ihme sich in sein Behau-
sung begeben/ wie er aber daselbst die Kerl angetroffen/ so mit
grossem Getöß die Schallmeyen geblasen/ Recedite &c. Da hat
er dises Gesindel alsobald aus dem Haus geschafft. Die Teuf-
fel und verfluchten Geister seynd noch ärger Blaser; dann sie
nit in die Schalmeyen blasen/ aber lauter Schelmerey einbla-
sen durch die böse Gedancken; dannenhero kein bessers Mittel/
als daß man dieselbe trutzig abschaffe/ zum Haus hinaus peit-
sche/ und das Hertz allein dem allerliebsten JEsu für ein Woh-
nung aufbehalte.

Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Apo-
stel-Ampt gelangt durch einhellige Wahl
der H. Matthias.

NAch der wunderbarlichen Himmelfart Christi deß
HErrn hat der H. Petrus, als ein Oberhaupt der Ca-
tholischen Kirchen/ die Apostel/ wie auch die 72. Jünger
zusammen beruffen/ worbey auch die übergebenedeyte Mutter
GOttes erschienen sammt etlichen andern/ und nach kurtzer Pre-
digt von dem unglückseeligen Fall deß Jscarioths eyfferig vor-
getragen/ daß sie nunmehr zu Nutzen der Kirchen und zu Be-
förderung der Seelen Heyl wollen zu der Wahlschreiten eines
neuen Apostels/ an statt deß entführten Lasterhafften Judä/
Wie sie nun alles insgesammt/ deren gegen hundert ung zwan-

tzig

Judas/ ꝛc. hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget.
Diſes Schlagen beſtehet in nichts anders als im Ausſchlagen
der Gedancken/ im Schlagen auf die Bruſt/ durch ſolche Stoͤß
wird der Teuffel verſtoſſen.

Der Evangeliſt Matth. am 9. Cap. regiſtiert/ was Geſtal-
ten ein Obriſter zu Chriſto dem HErꝛn getretten/ und ihme
wehemuͤthig geklagt/ wie daß ſein Jungfrau Tochter (dazumal
hat mans noch nicht Freyla genennt) ſeye mit dem Tod abgan-
gen/ worauf alſobald der Heyland mit ihme ſich in ſein Behau-
ſung begeben/ wie er aber daſelbſt die Kerl angetroffen/ ſo mit
groſſem Getoͤß die Schallmeyẽ geblaſen/ Recedite &c. Da hat
er diſes Geſindel alſobald aus dem Haus geſchafft. Die Teuf-
fel und verfluchten Geiſter ſeynd noch aͤrger Blaſer; dann ſie
nit in die Schalmeyen blaſen/ aber lauter Schelmerey einbla-
ſen durch die boͤſe Gedancken; dannenhero kein beſſers Mittel/
als daß man dieſelbe trutzig abſchaffe/ zum Haus hinaus peit-
ſche/ und das Hertz allein dem allerliebſten JEſu fuͤr ein Woh-
nung aufbehalte.

Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apo-
ſtel-Ampt gelangt durch einhellige Wahl
der H. Matthias.

NAch der wunderbarlichen Himmelfart Chriſti deß
HErꝛn hat der H. Petrus, als ein Oberhaupt der Ca-
tholiſchen Kiꝛchen/ die Apoſtel/ wie auch die 72. Juͤnger
zuſam̃en beruffen/ worbey auch die uͤbergebenedeyte Mutter
GOttes erſchienen ſam̃t etlichen andern/ uñ nach kurtzer Pre-
digt von dem ungluͤckſeeligen Fall deß Jſcarioths eyfferig vor-
getragen/ daß ſie nunmehr zu Nutzen der Kirchen und zu Be-
foͤrderung der Seelen Heyl wollen zu der Wahlſchreiten eines
neuen Apoſtels/ an ſtatt deß entfuͤhrten Laſterhafften Judaͤ/
Wie ſie nun alles insgeſammt/ deren gegen hundert ung zwan-

tzig
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[230/0242] Judas/ ꝛc. hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget. Diſes Schlagen beſtehet in nichts anders als im Ausſchlagen der Gedancken/ im Schlagen auf die Bruſt/ durch ſolche Stoͤß wird der Teuffel verſtoſſen. Der Evangeliſt Matth. am 9. Cap. regiſtiert/ was Geſtal- ten ein Obriſter zu Chriſto dem HErꝛn getretten/ und ihme wehemuͤthig geklagt/ wie daß ſein Jungfrau Tochter (dazumal hat mans noch nicht Freyla genennt) ſeye mit dem Tod abgan- gen/ worauf alſobald der Heyland mit ihme ſich in ſein Behau- ſung begeben/ wie er aber daſelbſt die Kerl angetroffen/ ſo mit groſſem Getoͤß die Schallmeyẽ geblaſen/ Recedite &c. Da hat er diſes Geſindel alſobald aus dem Haus geſchafft. Die Teuf- fel und verfluchten Geiſter ſeynd noch aͤrger Blaſer; dann ſie nit in die Schalmeyen blaſen/ aber lauter Schelmerey einbla- ſen durch die boͤſe Gedancken; dannenhero kein beſſers Mittel/ als daß man dieſelbe trutzig abſchaffe/ zum Haus hinaus peit- ſche/ und das Hertz allein dem allerliebſten JEſu fuͤr ein Woh- nung aufbehalte. Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apo- ſtel-Ampt gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias. NAch der wunderbarlichen Himmelfart Chriſti deß HErꝛn hat der H. Petrus, als ein Oberhaupt der Ca- tholiſchen Kiꝛchen/ die Apoſtel/ wie auch die 72. Juͤnger zuſam̃en beruffen/ worbey auch die uͤbergebenedeyte Mutter GOttes erſchienen ſam̃t etlichen andern/ uñ nach kurtzer Pre- digt von dem ungluͤckſeeligen Fall deß Jſcarioths eyfferig vor- getragen/ daß ſie nunmehr zu Nutzen der Kirchen und zu Be- foͤrderung der Seelen Heyl wollen zu der Wahlſchreiten eines neuen Apoſtels/ an ſtatt deß entfuͤhrten Laſterhafften Judaͤ/ Wie ſie nun alles insgeſammt/ deren gegen hundert ung zwan- tzig

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/242>, abgerufen am 28.03.2024.