Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.derenthalben er auch belohnt worden. auf die andere Wagschalen legen möchten/ biß endlich einer ausihnen dasjenige Laibl Brod/ welches er vor 3. Tagen aus Unge- dult dem Bettler in Buckel geworffen/ hervor gezogen/ und auf die Wag gelegt; weil aber selbiges gegen den häuffigen Lastern viel zu ring/ also hat ihme der Göttliche Richter ernstlich anbefoh-Metaph. in vic. Joa[n] Eleemos. len/ er solle mehr dergleichen auflegen/ oder er wolle ihne diesen höl lischen Mohren überantworten/ worüber Petrus erwacht/ und zu sich kommen/ all sein Haab und Gut unter die Armen ausgetheilt/ und sich selbst für einen Leibeignen Knecht verkaufft/ und das Geld denen Bedürfftigen geben. Nichts umsonst. Wie der König Pharao vermerckt/ daß die Jsraeliter in Werck Q 3
derenthalben er auch belohnt worden. auf die andere Wagſchalen legen moͤchten/ biß endlich einer ausihnen dasjenige Laibl Brod/ welches er vor 3. Tagen aus Unge- dult dem Bettler in Buckel geworffen/ hervor gezogen/ und auf die Wag gelegt; weil aber ſelbiges gegen den haͤuffigen Laſtern viel zu ring/ alſo hat ihme der Goͤttliche Richter ernſtlich anbefoh-Metaph. in vic. Joa[n] Eleemoſ. len/ er ſolle mehr dergleichen auflegen/ oder er wolle ihne dieſen hoͤl liſchen Mohren uͤberantworten/ woruͤber Petrus erwacht/ und zu ſich kommen/ all ſein Haab und Gut unter die Armen ausgetheilt/ und ſich ſelbſt fuͤr einen Leibeignen Knecht verkaufft/ und das Geld denen Beduͤrfftigen geben. Nichts umſonſt. Wie der Koͤnig Pharao vermerckt/ daß die Jſraeliter in Werck Q 3
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derenthalben er auch belohnt worden.
auf die andere Wagſchalen legen moͤchten/ biß endlich einer aus
ihnen dasjenige Laibl Brod/ welches er vor 3. Tagen aus Unge-
dult dem Bettler in Buckel geworffen/ hervor gezogen/ und auf
die Wag gelegt; weil aber ſelbiges gegen den haͤuffigen Laſtern
viel zu ring/ alſo hat ihme der Goͤttliche Richter ernſtlich anbefoh-
len/ er ſolle mehr dergleichen auflegen/ oder er wolle ihne dieſen hoͤl
liſchen Mohren uͤberantworten/ woruͤber Petrus erwacht/ und zu
ſich kommen/ all ſein Haab und Gut unter die Armen ausgetheilt/
und ſich ſelbſt fuͤr einen Leibeignen Knecht verkaufft/ und das
Geld denen Beduͤrfftigen geben.
Metaph.
in vic. Joan
Eleemoſ.
Nichts umſonſt.
Wie der Koͤnig Pharao vermerckt/ daß die Jſraeliter in
ſeinem Egyptiſchen Reich ſo ſtarck vermehren/ zumahlen nur
70. Seelen in daſſelbige kommen/ und doch innerhalb 200. Jah-
ren alſo gewachſen/ daß dero etliche hundert tauſend worden;
weil dazumahl ihre Weiber auf einmahl zwey/ drey/ vier/ auch
noch mehr Kinder gebohren. Als nun der Heydniſche Mo-
narch wahrgenommen/ daß der Juden Anzahl zu groß werde/ al-
ſo hat er ein ernſtliches Decret, und ſtarcken Befehl durch das
gantze Koͤnigreich ergehen laſſen/ daß die Hebammen in der Nie-
derkunfft der Hebraͤiſchen Weiber ſollen alle neugebohrne Knaͤ-
bel erwuͤrgen und um das Leben bringen/ die Maͤgdel aber le-
ben laſſen. Dieſem tyranniſchen Befelch ſeynd die Aegyptiſche
Hebammen aus angebohrner Weichhertzigkeit und Mitleiden
nicht nachkommen/ ſondern die Knaben alle beym Leben erhalten.
Als nun ſolches dem Koͤnig zu Ohren kommen/ und derentwegen
beſagte Hebammen in ſtrenge Frag gezogen worden/ haben ſie ſich
mit friſch erdichter (ſalv. ven.) Lugen entſchuldiget/ wie daß der
Hebraͤer Weiber ſelbſten Hebammen abgeben/ und ſie hierzu
nicht beruffen werden; dahero geſchehe es/ daß die Knaͤbel beym
Leben bleiben. Dieſe Weiber ob ſie ſchon ihr Barmhertzigkeit
mit der Unwarheit verſieglet/ haben es dannoch nicht umſonſt ge-
than/ maſſen ſie der Allmaͤchtige GOtt/ unangeſehen ſie ſolches
Werck
Exod. c. 3.
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