Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas hat etliche gute Werck gethan/ etliche blöde Mägen angetroffen/ die fast fich deß Jüdischen Rathsgebrauchen: Ducite eum caute: Diefen will ich dermahlen das Fasten nit aufbürden/ weil sie sich weniger kunten darein schi- cken als David in den Harnisch deß Sauls. Aber der mehristen ihr Entschuldigung gründet sich auf dem Einschlag und vermes- fenes Anbringen des Frißländischen Wampelii, deme hiemit an der Straff nichts solle nachgelassen werden/ sondern es bleibt bey dem ersten Urtheil und Ausspruch. Judas hat etliche gute Werck gethan/ de- renthalben er auch belohnt worden. OBschon Rupertus der gäntzlichen Meynung und Aus- Pro-
Judas hat etliche gute Werck gethan/ etliche bloͤde Maͤgen angetroffen/ die faſt fich deß Juͤdiſchen Rathsgebrauchen: Ducite eum cautè: Diefen will ich dermahlen das Faſten nit aufbuͤrden/ weil ſie ſich weniger kunten darein ſchi- cken als David in den Harniſch deß Sauls. Aber der mehriſten ihr Entſchuldigung gruͤndet ſich auf dem Einſchlag und vermeſ- fenes Anbringen des Frißlaͤndiſchen Wampelii, deme hiemit an der Straff nichts ſolle nachgelaſſen werden/ ſondern es bleibt bey dem erſten Urtheil und Ausſpruch. Judas hat etliche gute Werck gethan/ de- renthalben er auch belohnt worden. OBſchon Rupertus der gaͤntzlichen Meynung und Aus- Pro-
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Judas hat etliche gute Werck gethan/
etliche bloͤde Maͤgen angetroffen/ die faſt fich deß Juͤdiſchen Raths
gebrauchen: Ducite eum cautè: Diefen will ich dermahlen
das Faſten nit aufbuͤrden/ weil ſie ſich weniger kunten darein ſchi-
cken als David in den Harniſch deß Sauls. Aber der mehriſten
ihr Entſchuldigung gruͤndet ſich auf dem Einſchlag und vermeſ-
fenes Anbringen des Frißlaͤndiſchen Wampelii, deme hiemit an
der Straff nichts ſolle nachgelaſſen werden/ ſondern es bleibt bey
dem erſten Urtheil und Ausſpruch.
Judas hat etliche gute Werck gethan/ de-
renthalben er auch belohnt
worden.
OBſchon Rupertus der gaͤntzlichen Meynung und Aus-
ſag/ als waͤre Judas Jſcarioth von Jugend auf allezeit
ein Schelm und nichtsnutziger Boͤßwicht/ ja ſo gar da-
zumahl/ als er in das Apoſtoliſche Collegium aufgenommen
worden/ noch ein laſterhaffter Geſell verblieben/ und nit aus gu-
ter Meynung ein Apoſtel des HErꝛn worden/ ſondern damit er
nur dem Faulentzen moͤge abwarten/ und ſein taͤgliches Aus-
kommen kunte deſto ſicherer haben; weil er geſehen/ daß der HErꝛ
JEſus wegen haͤuffiger Miracul und Wunderwercken von dem
Volck ſehr hoch geſchaͤtzt/ und mit vielen Schanckungen begabt
worden. Es wollen aber die mehriſte Lehrer dieſen Sententz
nicht vor genehm halten/ ſondern mit gruͤndlichen Urſachen be-
haupten/ daß Judas im Anfang ſeines Apoſtel-Ampts einen
frommen/ und gleich andern ein untadelhafften Wandel gefuͤhrt/
derenthalben ihne auch der HERR ſehr lieb und werth gehal-
ten; obſchon ſeinen Goͤttlichen Augen nit verborgen geweſt/ daß
dieſes gruͤne Graß bald werde zu Heu werden; Weil aber der
HErr dazumahl nur nach dem aͤuſſerlichen Leben und Wandel
wollte urtheilen/ alſo hat er das Wolverhalten des Jſcarioths nit
wollen unvergolten laſſen/ ſondern ihne bald zu dem Ampt eines
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/134>, abgerufen am 22.07.2024. |