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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas der Ertzschelm hat den Feyer-
Tag nit geheiliget/ sondern denselben
übel zugebracht.

NAchdem der verruchte Iscarioth schon eine
geraume Zeit wegen steten Diebstahls un-
ter dem Gewalt des Sathans gewesen/ so
hat er endlich den 23. Martii, sich von Be-
thania
nacher Jerusalem begeben/ daselbst
in dem Palast des Hohen-Priesters Caiphae mit dem da-
zumalen versammleten Concilio, den Pact und Contract ge-
macht/ JEsum von Nazareth in ihre Hände zu liefern/
über solches hat er gantz schleunig seinen Ruckweg genom-
men nacher Bethania, allwo er gar höflich empfangen
worden/ auch so gar die gebenedeyte Mutter MARIA ih-
re Zuversicht zu ihm genommen. Mein Judas, sprach sie/
weil du wohl-meritirter Procurator bist des gantzen Col-
legii,
und das meiste durch deine Hände gehet/ auch du al-
lerseits bekandt/ und in Ehren gehalten wirst/ als befehl
ich dir meinen liebsten Sohn/ worauf Judas geantwor-
tet/ wie daß er in allweg/ was seine schlechte Person an-
betrifft/ ihme wolle an die Hand gehen/ so gar hat er noch
denselben Mitwochen Abends bey der gemeinen Tafel ge-
speiset/ und wie es der Seraphische Bonaventura bezeugt/In vita Chr.
p. 2. c. 4.
fol.
565.

ist der Iscarioth gesessen zwischen JEsu und Maria in der
Mitte/ den andern Tag/ als am Donnerstag zu Abends
hat das hohe Fest schon seinen Anfang genommen/ da
dann der HErr JEsus/ wie vorhin gemeldet worden/ mit
seinen Aposteln nach dem Gesetz Moysis das Oster-Lamm
gessen. Unter währender Tafel aber/ als er besagtem Böß-
wicht das eingedunckte Brod dargereicht/ hat er ihn mitJoan. 13.
v.
26.

die-
T 2


Judas der Ertzſchelm hat den Feyer-
Tag nit geheiliget/ ſondern denſelben
uͤbel zugebracht.

NAchdem der verruchte Iſcarioth ſchon eine
geraume Zeit wegen ſteten Diebſtahls un-
ter dem Gewalt des Sathans geweſen/ ſo
hat er endlich den 23. Martii, ſich von Be-
thania
nacher Jeruſalem begeben/ daſelbſt
in dem Palaſt des Hohen-Prieſters Caiphæ mit dem da-
zumalen verſam̃leten Concilio, den Pact und Contract ge-
macht/ JEſum von Nazareth in ihre Haͤnde zu liefern/
uͤber ſolches hat er gantz ſchleunig ſeinen Ruckweg genom-
men nacher Bethania, allwo er gar hoͤflich empfangen
worden/ auch ſo gar die gebenedeyte Mutter MARIA ih-
re Zuverſicht zu ihm genom̃en. Mein Judas, ſprach ſie/
weil du wohl-meritirter Procurator biſt des gantzen Col-
legii,
und das meiſte durch deine Haͤnde gehet/ auch du al-
lerſeits bekandt/ und in Ehren gehalten wirſt/ als befehl
ich dir meinen liebſten Sohn/ worauf Judas geantwor-
tet/ wie daß er in allweg/ was ſeine ſchlechte Perſon an-
betrifft/ ihme wolle an die Hand gehen/ ſo gar hat er noch
denſelben Mitwochen Abends bey der gemeinen Tafel ge-
ſpeiſet/ und wie es der Seraphiſche Bonaventura bezeugt/In vita Chr.
p. 2. c. 4.
fol.
565.

iſt der Iſcarioth geſeſſen zwiſchen JEſu und Maria in der
Mitte/ den andern Tag/ als am Donnerstag zu Abends
hat das hohe Feſt ſchon ſeinen Anfang genommen/ da
dann der HErr JEſus/ wie vorhin gemeldet worden/ mit
ſeinen Apoſteln nach dem Geſetz Moyſis das Oſter-Lam̃
geſſen. Unter waͤhrender Tafel aber/ als er beſagtem Boͤß-
wicht das eingedunckte Brod dargereicht/ hat er ihn mitJoan. 13.
v.
26.

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[147/0179] Judas der Ertzſchelm hat den Feyer- Tag nit geheiliget/ ſondern denſelben uͤbel zugebracht. NAchdem der verruchte Iſcarioth ſchon eine geraume Zeit wegen ſteten Diebſtahls un- ter dem Gewalt des Sathans geweſen/ ſo hat er endlich den 23. Martii, ſich von Be- thania nacher Jeruſalem begeben/ daſelbſt in dem Palaſt des Hohen-Prieſters Caiphæ mit dem da- zumalen verſam̃leten Concilio, den Pact und Contract ge- macht/ JEſum von Nazareth in ihre Haͤnde zu liefern/ uͤber ſolches hat er gantz ſchleunig ſeinen Ruckweg genom- men nacher Bethania, allwo er gar hoͤflich empfangen worden/ auch ſo gar die gebenedeyte Mutter MARIA ih- re Zuverſicht zu ihm genom̃en. Mein Judas, ſprach ſie/ weil du wohl-meritirter Procurator biſt des gantzen Col- legii, und das meiſte durch deine Haͤnde gehet/ auch du al- lerſeits bekandt/ und in Ehren gehalten wirſt/ als befehl ich dir meinen liebſten Sohn/ worauf Judas geantwor- tet/ wie daß er in allweg/ was ſeine ſchlechte Perſon an- betrifft/ ihme wolle an die Hand gehen/ ſo gar hat er noch denſelben Mitwochen Abends bey der gemeinen Tafel ge- ſpeiſet/ und wie es der Seraphiſche Bonaventura bezeugt/ iſt der Iſcarioth geſeſſen zwiſchen JEſu und Maria in der Mitte/ den andern Tag/ als am Donnerstag zu Abends hat das hohe Feſt ſchon ſeinen Anfang genommen/ da dann der HErr JEſus/ wie vorhin gemeldet worden/ mit ſeinen Apoſteln nach dem Geſetz Moyſis das Oſter-Lam̃ geſſen. Unter waͤhrender Tafel aber/ als er beſagtem Boͤß- wicht das eingedunckte Brod dargereicht/ hat er ihn mit die- In vita Chr. p. 2. c. 4. fol. 565. Joan. 13. v. 26. T 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/179>, abgerufen am 21.11.2024.