A Dio so bessert dann euch ihr Neyder/ vnd Neyd- hard/ ihr Neydhund/ ihr Neydfalcken/ ihr Neydteuffel/ ihr Neydbrüder/ ihr Neydverwandte deß Judae licarioth, deß Ertz-Schelms. Bessert euch/ wofern ihr nicht wolt mit disem ewig/ ach! ewig von Gottes Angesicht ver- worffen/ vnd an die Ketten der ewigen Verdambnuß angefäßlet werden/ allwo vnendliches Heulen vnd Zähn- Klapperen das schmertzliche Ewig/ Ewig augenblick- lich vergrössert.
Ob Judas der Ertz-Schelm einen ro- then Barth habe gehabt/ vnd was Leibs- gestalt er gewesen seye.
AMbrosius, Orosius, Augustinus, Victorinus, To- status, Alciatus, Nissenus, Emissenus, Aurelius, Cornelius, Gregorius, Berchorius, Liranus, Cas- sianus, Ferrerius, Pererius, haben die heilige Bibel zimb- lich durchgeblättert/ dero Blätter zimblich durchlesen/ dero Lesen zimblich in den Verstand/ von dem Verstand in die Feder/ von der Feder auff das Pappier gebracht; aber niemand auß disen registriert; keiner auß allen proto- colliert, nicht einer auß solchen citirt, daß Judas habe ein rothen Barth gehabt.
Wo steht es dann geschriben? ja man mahlt ihn ge- mainiglich mit einem solchen Philistaeischen Fuchs-Balg. Ich antwort. Die Mahler haben grosse Privilegia, das
A Dio ſo beſſert dann euch ihr Neyder/ vnd Neyd- hard/ ihr Neydhund/ ihr Neydfalcken/ ihr Neydteuffel/ ihr Neydbruͤder/ ihr Neydverwandte deß Judæ licarioth, deß Ertz-Schelms. Beſſert euch/ wofern ihr nicht wolt mit diſem ewig/ ach! ewig von Gottes Angeſicht ver- worffen/ vnd an die Ketten der ewigen Verdambnuß angefaͤßlet werden/ allwo vnendliches Heulen vnd Zaͤhn- Klapperen das ſchmertzliche Ewig/ Ewig augenblick- lich vergroͤſſert.
Ob Judas der Ertz-Schelm einen ro- then Barth habe gehabt/ vnd was Leibs- geſtalt er geweſen ſeye.
AMbroſius, Oroſius, Auguſtinus, Victorinus, To- ſtatus, Alciatus, Niſſenus, Emiſſenus, Aurelius, Cornelius, Gregorius, Berchorius, Liranus, Caſ- ſianus, Ferrerius, Pererius, haben die heilige Bibel zimb- lich durchgeblaͤttert/ dero Blaͤtter zimblich durchleſen/ dero Leſen zimblich in den Verſtand/ von dem Verſtand in die Feder/ von der Feder auff das Pappier gebracht; aber niemand auß diſen regiſtriert; keiner auß allen proto- colliert, nicht einer auß ſolchen citirt, daß Judas habe ein rothen Barth gehabt.
Wo ſteht es dann geſchriben? ja man mahlt ihn ge- mainiglich mit einem ſolchen Philiſtæiſchen Fuchs-Balg. Ich antwort. Die Mahler haben groſſe Privilegia, das
iſt/
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0152"n="116"/><fwplace="top"type="header">Deß Judæ Barth/</fw><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Rich. A-<lb/>
xiom. fol.</hi><lb/>
410.</note><hirendition="#aq">Severi: Seianus</hi> beym Hof Kayſers <hirendition="#aq">Tiberij: Eutro-<lb/>
pius</hi> beym Hof Kayſers <hirendition="#aq">Theodoſij</hi> deß Anderten: <hirendition="#aq">Nar-<lb/>ſetes</hi> beym Hof Kayſers <hirendition="#aq">Phoccæ: Carbulo</hi> beym Hof<lb/>
Kayſers <hirendition="#aq">Neronis.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">A Dio</hi>ſo beſſert dann euch ihr Neyder/ vnd Neyd-<lb/>
hard/ ihr Neydhund/ ihr Neydfalcken/ ihr Neydteuffel/<lb/>
ihr Neydbruͤder/ ihr Neydverwandte deß <hirendition="#aq">Judæ licarioth,</hi><lb/>
deß Ertz-Schelms. Beſſert euch/ wofern ihr nicht wolt<lb/>
mit diſem ewig/ ach! ewig von Gottes Angeſicht ver-<lb/>
worffen/ vnd an die Ketten der ewigen Verdambnuß<lb/>
angefaͤßlet werden/ allwo vnendliches Heulen vnd Zaͤhn-<lb/>
Klapperen das ſchmertzliche <hirendition="#fr">Ewig/ Ewig</hi> augenblick-<lb/>
lich vergroͤſſert.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Ob Judas der Ertz-Schelm einen ro-<lb/>
then Barth habe gehabt/ vnd was Leibs-</hi><lb/>
geſtalt er geweſen ſeye.</head><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#in">A</hi>Mbroſius, Oroſius, Auguſtinus, Victorinus, To-<lb/>ſtatus, Alciatus, Niſſenus, Emiſſenus, Aurelius,<lb/>
Cornelius, Gregorius, Berchorius, Liranus, Caſ-<lb/>ſianus, Ferrerius, Pererius,</hi> haben die heilige Bibel zimb-<lb/>
lich durchgeblaͤttert/ dero Blaͤtter zimblich durchleſen/ dero<lb/>
Leſen zimblich in den Verſtand/ von dem Verſtand in die<lb/>
Feder/ von der Feder auff das Pappier gebracht; aber<lb/>
niemand auß diſen regiſtriert; keiner auß allen <hirendition="#aq">proto-<lb/>
colliert,</hi> nicht einer auß ſolchen <hirendition="#aq">citirt,</hi> daß <hirendition="#aq">Judas</hi> habe ein<lb/>
rothen Barth gehabt.</p><lb/><p>Wo ſteht es dann geſchriben? ja man mahlt ihn ge-<lb/>
mainiglich mit einem ſolchen Philiſt<hirendition="#aq">æ</hi>iſchen Fuchs-Balg.<lb/>
Ich antwort. Die Mahler haben groſſe <hirendition="#aq">Privilegia,</hi> das<lb/><fwplace="bottom"type="catch">iſt/</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[116/0152]
Deß Judæ Barth/
Severi: Seianus beym Hof Kayſers Tiberij: Eutro-
pius beym Hof Kayſers Theodoſij deß Anderten: Nar-
ſetes beym Hof Kayſers Phoccæ: Carbulo beym Hof
Kayſers Neronis.
Rich. A-
xiom. fol.
410.
A Dio ſo beſſert dann euch ihr Neyder/ vnd Neyd-
hard/ ihr Neydhund/ ihr Neydfalcken/ ihr Neydteuffel/
ihr Neydbruͤder/ ihr Neydverwandte deß Judæ licarioth,
deß Ertz-Schelms. Beſſert euch/ wofern ihr nicht wolt
mit diſem ewig/ ach! ewig von Gottes Angeſicht ver-
worffen/ vnd an die Ketten der ewigen Verdambnuß
angefaͤßlet werden/ allwo vnendliches Heulen vnd Zaͤhn-
Klapperen das ſchmertzliche Ewig/ Ewig augenblick-
lich vergroͤſſert.
Ob Judas der Ertz-Schelm einen ro-
then Barth habe gehabt/ vnd was Leibs-
geſtalt er geweſen ſeye.
AMbroſius, Oroſius, Auguſtinus, Victorinus, To-
ſtatus, Alciatus, Niſſenus, Emiſſenus, Aurelius,
Cornelius, Gregorius, Berchorius, Liranus, Caſ-
ſianus, Ferrerius, Pererius, haben die heilige Bibel zimb-
lich durchgeblaͤttert/ dero Blaͤtter zimblich durchleſen/ dero
Leſen zimblich in den Verſtand/ von dem Verſtand in die
Feder/ von der Feder auff das Pappier gebracht; aber
niemand auß diſen regiſtriert; keiner auß allen proto-
colliert, nicht einer auß ſolchen citirt, daß Judas habe ein
rothen Barth gehabt.
Wo ſteht es dann geſchriben? ja man mahlt ihn ge-
mainiglich mit einem ſolchen Philiſtæiſchen Fuchs-Balg.
Ich antwort. Die Mahler haben groſſe Privilegia, das
iſt/
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/152>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.