Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Daß die Thetis die Sonne in der rechten/ den Mond aber in der lincken Hand hält/ dardurch will Severianus (wie Janus Parrhasius in seinem Commentario über den Claudianus erzehlet) verstanden haben/ daß Gott/ als dieses grossen Weldrundes einiger Werckmeister/ zu erst die Sonne geschaffen/ hernach den Mond/ welchen er an das eusserste End gegen Abend/ jene aber/ nämlich die Sonne/ an den gegen über stehenden Theil des Himmels gesetzet. Nach deß Hyginus Meinung aber/ wird der rechte Theil deß Himmels der Aufgang/ und der lincke der Niedergang genennet. Die Hetrurischen Wahrsager haben aus dem Einschauen und Besichtigung der Opffer-Thiere (wie gleichfalls Hyginus erzehlet) den Erdkreiß nach dem Lauffe der Sonnen in zwey Theile getheilt/ und den rechten genennt was gegen Mitternacht/ den Lincken aber/ das gegen Mittag siehet. Es könte auch nicht unfüglich gesagt werden/ daß die Sonne die rechte/ der Mond aber die lincke Seite wäre/ weil jene weit grössere und mehrere Kräffte als dieser hat.Und so viel vor dießmahl von der Sonne/ nun wollen wir uns zur Morgenröte/ als der Sonnen Vorgeherin und Heroldin wenden.

Aurora. Ob wol die Morgenröte vor der Sonne hergehet/ und daher für deroselben Heroldin und Ankündigerin gehalten wird/ so haben wir sie doch nicht unbillig nachgesetzt/ weil sie von ihr ihren Ursprung und Wesen hat: dann die Morgenröhte von den Strahlen der Sonne enntstehet/ sobald dieselben diesen unsern Erdkreiß frühmorgens erleuchten;dahero kommts/ daß von dem güldnen Sonnen-Feuer der Lufft gleichsam vergüldet wird. Woraus die Poeten/ nach Gelegenheit der Umstände/ bald diese/ bald eine andere Fabel erdichtet/ und sie auf mancherley Weise beschrieben haben/ welche aber zu unserm Vorhaben wenig dienen; dannenhero wir nur die jenigen berühren wollen/ so zu dero Bildnussen gezogen werden können. Ob wol die Aurora von den Alten unter die Götter gerechnet worden/ so erinnere ich mich doch nicht/ iemahln gelesen zu haben/ daß ihr[Spaltenumbruch] eine Bildnuß aufgerichtet worden: ausser daß beym Pausanias stehet/ es seye zu Athen der Aurora Bildnus aus Doon gemacht zu sehen gewesen/ und zwar in Gestalt wie sie den Cephalus entführt; von ihrem eigentlichen Bilde aber ist nicht das geringste zu finden. Dannenhero wir sie auf solche Weise auszubilden uns befleissen wollen/ wie sie von den Poeten beschrieben wird.

Homerus beschreibet sie mit einem goldgelden Haar auf einem güldnen Thron sitzend/ und mit einem güldnen Kleide angethan. Virgilius sagt/ daß sie mit ihren Rosenfarbigen Händen die Gestirne verjage. Ovidius dichtet/ daß sie/ wann Phoebus/ oder die Sonne/ von Morgen hervorbrechen wolle/ die glänzenden Thore deß Himmels aufmache/ die allezeit mit den annehmlichsten frischen Rosen bestreuet wären. Die jenige/ so vorgeben/ daß sie auf einem Wagen sitze/ eine brennende Pferd der Aurora oder Morgenröte. Fackel oder Windliecht in der Hand habe/ und vom Pegasus/ dem geflügelten Pferd/ gezogen werde/sagen/ sie habe selbiges vom Jupiter erhalten/ nachdem er den Bellerophon herunter geschmissen. Welches vielleicht dahin zu deuten ist/ daß die Morgenstunde zur Poesie und Pegasus. andern studien die allerbeqvemste seye. Von dem Pferd Pegasus wird gemeldet/ daß es mit einem Fuß auf die Erde gestampfft/ und dardurch den Brunn Hippocrene, der hernach von den Musen so offt besucht worden/ eröffnet und gemacht habe. Homerus eignet dieser Göttin in der 23 Odyssea die Pferde Lampus und Phaeton zu. Andere dichten/ daß die Aurora/ so mit dem allerfrühesten zu gläntzen pfleget/ vom Himmel komme/ und die Lufft mit braunroten Rosen und Blumen von allerley Farben bestreue. Andere beschreiben sie wiederumb auf andere Weise/ umb die jenige Farben auszudrucken/ welche die Sonnenstrahlen mit hervorbrechendem Tage von sich zu geben/ und ins gemein gelblicht-roht zu seyn pflegen.



Von der Diana. [Spaltenumbruch]

Diana. PLATTE D.DIe Diana ist von den Alten die Jagt-Göttin genennt/ und vor eine Beschützerin der Haine und Wälder gehalten worden: weil selbige an menschlicher Conversation. einen Eckel gehabt/ und daselbsten[Spaltenumbruch] ihr Leben mit Jagen zugebracht/ damit sie ihre Jungfrauschafft desto besser erhalten möchte. Dannenhero man ihr den Habit einer Nimpfen zugeeignet/ und sie sonst also gebildet/ wie sie Claudianus im 2. Buch von Entführung der Proserpina dieses Innhalts beschreibet:

[Spaltenumbruch]

Daß die Thetis die Sonne in der rechten/ den Mond aber in der lincken Hand hält/ dardurch will Severianus (wie Janus Parrhasius in seinem Commentario über den Claudianus erzehlet) verstanden haben/ daß Gott/ als dieses grossen Weldrundes einiger Werckmeister/ zu erst die Sonne geschaffen/ hernach den Mond/ welchen er an das eusserste End gegen Abend/ jene aber/ nämlich die Sonne/ an den gegen über stehenden Theil des Himmels gesetzet. Nach deß Hyginus Meinung aber/ wird der rechte Theil deß Himmels der Aufgang/ und der lincke der Niedergang genennet. Die Hetrurischen Wahrsager haben aus dem Einschauen und Besichtigung der Opffer-Thiere (wie gleichfalls Hyginus erzehlet) den Erdkreiß nach dem Lauffe der Sonnen in zwey Theile getheilt/ und den rechten genennt was gegen Mitternacht/ den Lincken aber/ das gegen Mittag siehet. Es könte auch nicht unfüglich gesagt werden/ daß die Sonne die rechte/ der Mond aber die lincke Seite wäre/ weil jene weit grössere und mehrere Kräffte als dieser hat.Und so viel vor dießmahl von der Sonne/ nun wollen wir uns zur Morgenröte/ als der Sonnen Vorgeherin und Heroldin wenden.

Aurora. Ob wol die Morgenröte vor der Sonne hergehet/ und daher für deroselben Heroldin und Ankündigerin gehalten wird/ so haben wir sie doch nicht unbillig nachgesetzt/ weil sie von ihr ihren Ursprung und Wesen hat: dann die Morgenröhte von den Strahlen der Sonne enntstehet/ sobald dieselben diesen unsern Erdkreiß frühmorgens erleuchten;dahero kommts/ daß von dem güldnen Sonnen-Feuer der Lufft gleichsam vergüldet wird. Woraus die Poeten/ nach Gelegenheit der Umstände/ bald diese/ bald eine andere Fabel erdichtet/ und sie auf mancherley Weise beschrieben haben/ welche aber zu unserm Vorhaben wenig dienen; dannenhero wir nur die jenigen berühren wollen/ so zu dero Bildnussen gezogen werden können. Ob wol die Aurora von den Alten unter die Götter gerechnet worden/ so erinnere ich mich doch nicht/ iemahln gelesen zu haben/ daß ihr[Spaltenumbruch] eine Bildnuß aufgerichtet worden: ausser daß beym Pausanias stehet/ es seye zu Athen der Aurora Bildnus aus Doon gemacht zu sehen gewesen/ und zwar in Gestalt wie sie den Cephalus entführt; von ihrem eigentlichen Bilde aber ist nicht das geringste zu finden. Dannenhero wir sie auf solche Weise auszubilden uns befleissen wollen/ wie sie von den Poeten beschrieben wird.

Homerus beschreibet sie mit einem goldgelden Haar auf einem güldnen Thron sitzend/ und mit einem güldnen Kleide angethan. Virgilius sagt/ daß sie mit ihren Rosenfarbigen Händen die Gestirne verjage. Ovidius dichtet/ daß sie/ wann Phoebus/ oder die Sonne/ von Morgen hervorbrechen wolle/ die glänzenden Thore deß Himmels aufmache/ die allezeit mit den annehmlichsten frischen Rosen bestreuet wären. Die jenige/ so vorgeben/ daß sie auf einem Wagen sitze/ eine brennende Pferd der Aurora oder Morgenröte. Fackel oder Windliecht in der Hand habe/ und vom Pegasus/ dem geflügelten Pferd/ gezogen werde/sagen/ sie habe selbiges vom Jupiter erhalten/ nachdem er den Bellerophon herunter geschmissen. Welches vielleicht dahin zu deuten ist/ daß die Morgenstunde zur Poesie und Pegasus. andern studien die allerbeqvemste seye. Von dem Pferd Pegasus wird gemeldet/ daß es mit einem Fuß auf die Erde gestampfft/ und dardurch den Brunn Hippocrene, der hernach von den Musen so offt besucht worden/ eröffnet und gemacht habe. Homerus eignet dieser Göttin in der 23 Odyssea die Pferde Lampus und Phaeton zu. Andere dichten/ daß die Aurora/ so mit dem allerfrühesten zu gläntzen pfleget/ vom Himmel komme/ und die Lufft mit braunroten Rosen und Blumen von allerley Farben bestreue. Andere beschreiben sie wiederumb auf andere Weise/ umb die jenige Farben auszudrucken/ welche die Sonnenstrahlen mit hervorbrechendem Tage von sich zu geben/ und ins gemein gelblicht-roht zu seyn pflegen.



Von der Diana. [Spaltenumbruch]

Diana. PLATTE D.DIe Diana ist von den Alten die Jagt-Göttin genennt/ und vor eine Beschützerin der Haine und Wälder gehalten worden: weil selbige an menschlicher Conversation. einen Eckel gehabt/ und daselbsten[Spaltenumbruch] ihr Leben mit Jagen zugebracht/ damit sie ihre Jungfrauschafft desto besser erhalten möchte. Dannenhero man ihr den Habit einer Nimpfen zugeeignet/ und sie sonst also gebildet/ wie sie Claudianus im 2. Buch von Entführung der Proserpina dieses Innhalts beschreibet:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div xml:id="d1367.1">
          <pb facs="#f0093" xml:id="pb-1383" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 35"/>
          <cb/>
          <p>Daß die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Thetis</persName> die Sonne in der rechten/ den Mond aber in der lincken Hand hält/ dardurch will <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Severianus</persName> (wie <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2236"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5437 http://d-nb.info/gnd/118824112 http://viaf.org/viaf/5070237">Janus Parrhasius</persName> in seinem <hi rendition="#aq">Commentario</hi> über den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1938 http://d-nb.info/gnd/118521055 http://viaf.org/viaf/100219056">Claudianus</persName></ref></bibl> erzehlet) verstanden haben/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gott</persName>/ als dieses grossen Weldrundes einiger Werckmeister/ zu erst die Sonne geschaffen/ hernach den Mond/ welchen er an das eusserste End gegen Abend/ jene aber/ nämlich die Sonne/ an den gegen über stehenden Theil des Himmels gesetzet. Nach deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1891 http://d-nb.info/gnd/119437627 http://viaf.org/viaf/51684175">Hyginus</persName> Meinung aber/ wird der rechte Theil deß Himmels der Aufgang/ und der lincke der Niedergang genennet. Die Hetrurischen Wahrsager haben aus dem Einschauen und Besichtigung der Opffer-Thiere (wie gleichfalls <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1891 http://d-nb.info/gnd/119437627 http://viaf.org/viaf/51684175">Hyginus</persName> erzehlet) den Erdkreiß nach dem Lauffe der Sonnen in zwey Theile getheilt/ und den rechten genennt was gegen Mitternacht/ den Lincken aber/ das gegen Mittag siehet. Es könte auch nicht unfüglich gesagt werden/ daß die Sonne die rechte/ der Mond aber die lincke Seite wäre/ weil jene weit grössere und mehrere Kräffte als dieser hat.Und so viel vor dießmahl von der Sonne/ nun wollen wir uns zur <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Morgenröte</persName>/ als der Sonnen Vorgeherin und Heroldin wenden.</p>
          <p xml:id="p1383.1"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Aurora</persName>.</note> Ob wol die Morgenröte vor der Sonne hergehet/ und daher für deroselben Heroldin und Ankündigerin gehalten wird/ so haben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> sie doch nicht unbillig nachgesetzt/ weil sie von ihr ihren Ursprung und Wesen hat: dann die Morgenröhte von den Strahlen der Sonne enntstehet/ sobald dieselben diesen unsern Erdkreiß frühmorgens erleuchten;dahero kommts/ daß von dem güldnen Sonnen-Feuer der Lufft gleichsam vergüldet wird. Woraus die Poeten/ nach Gelegenheit der Umstände/ bald diese/ bald eine andere Fabel erdichtet/ und sie auf mancherley Weise beschrieben haben/ welche aber zu unserm Vorhaben wenig dienen; dannenhero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> nur die jenigen berühren wollen/ so zu dero Bildnussen gezogen werden können. Ob wol die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Aurora</persName> von den Alten unter die Götter gerechnet worden/ so erinnere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> doch nicht/ iemahln gelesen zu haben/ daß ihr<cb/>
eine Bildnuß aufgerichtet worden: ausser daß beym <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> stehet/ es seye zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001393">Athen</placeName> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Aurora</persName> Bildnus aus Doon gemacht zu sehen gewesen/ und zwar in Gestalt wie sie den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2752 http://d-nb.info/gnd/131717715 http://viaf.org/viaf/50367692">Cephalus</persName> entführt; von ihrem eigentlichen Bilde aber ist nicht das geringste zu finden. Dannenhero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> sie auf solche Weise auszubilden uns befleissen wollen/ wie sie von den Poeten beschrieben wird.</p>
          <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865">Homerus</persName> beschreibet sie mit einem goldgelden Haar auf einem güldnen Thron sitzend/ und mit einem güldnen Kleide angethan. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgilius</persName> sagt/ daß sie mit ihren Rosenfarbigen Händen die Gestirne verjage. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName> dichtet/ daß sie/ wann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebus</persName>/ oder die Sonne/ von Morgen hervorbrechen wolle/ die glänzenden Thore deß Himmels aufmache/ die allezeit mit den annehmlichsten frischen Rosen bestreuet wären. Die jenige/ so vorgeben/ daß sie auf einem Wagen sitze/ eine brennende <note xml:id="n1383.1" place="right">Pferd der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Aurora</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Morgenröte</persName>.</note> Fackel oder Windliecht in der Hand habe/ und vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2647 http://d-nb.info/gnd/4195415-4">Pegasus</persName>/ dem geflügelten Pferd/ gezogen werde/sagen/ sie habe selbiges vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> erhalten/ nachdem er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-134 http://d-nb.info/gnd/118655078 http://viaf.org/viaf/54942004">Bellerophon</persName> herunter geschmissen. Welches vielleicht dahin zu deuten ist/ daß die Morgenstunde zur Poesie und <note xml:id="n1383.2" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2647 http://d-nb.info/gnd/4195415-4">Pegasus</persName>.</note> andern <hi rendition="#aq">studi</hi>en die allerbeqvemste seye. Von dem Pferd <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2647 http://d-nb.info/gnd/4195415-4">Pegasus</persName> wird gemeldet/ daß es mit einem Fuß auf die Erde gestampfft/ und dardurch den Brunn <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1079">Hippocrene</placeName>,</hi> der hernach von den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734">Musen</persName> so offt besucht worden/ eröffnet und gemacht habe. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865">Homerus</persName> eignet dieser Göttin in der <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2344"><hi rendition="#aq">23 Odyssea</hi></ref></bibl> die Pferde <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3289">Lampus</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3290">Phaeton</persName> zu. Andere dichten/ daß die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-837 http://d-nb.info/gnd/119240416 http://viaf.org/viaf/42643644">Aurora</persName>/ so mit dem allerfrühesten zu gläntzen pfleget/ vom Himmel komme/ und die Lufft mit braunroten Rosen und Blumen von allerley Farben bestreue. Andere beschreiben sie wiederumb auf andere Weise/ umb die jenige Farben auszudrucken/ welche die Sonnenstrahlen
mit hervorbrechendem Tage von sich zu geben/ und ins gemein gelblicht-roht zu seyn pflegen.</p>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div xml:id="d1383.1">
          <head>Von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName>.</head>
          <cb/>
          <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName>. <ref rendition="#aq" target="#figure-1382.1">PLATTE D.</ref></note><hi rendition="#in">D</hi>Ie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> ist von den Alten die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Jagt-Göttin</persName> genennt/ und vor eine Beschützerin der Haine und Wälder gehalten worden: weil selbige an menschlicher <hi rendition="#aq">Conversation.</hi> einen Eckel gehabt/ und daselbsten<cb/>
ihr Leben mit Jagen zugebracht/ damit sie ihre Jungfrauschafft desto besser erhalten möchte. Dannenhero man ihr den Habit einer Nimpfen zugeeignet/ und sie sonst also gebildet/ wie sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1938 http://d-nb.info/gnd/118521055 http://viaf.org/viaf/100219056">Claudianus</persName> im 2. Buch von Entführung der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName> dieses Innhalts beschreibet:</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 35/0093] Daß die Thetis die Sonne in der rechten/ den Mond aber in der lincken Hand hält/ dardurch will Severianus (wie Janus Parrhasius in seinem Commentario über den Claudianus erzehlet) verstanden haben/ daß Gott/ als dieses grossen Weldrundes einiger Werckmeister/ zu erst die Sonne geschaffen/ hernach den Mond/ welchen er an das eusserste End gegen Abend/ jene aber/ nämlich die Sonne/ an den gegen über stehenden Theil des Himmels gesetzet. Nach deß Hyginus Meinung aber/ wird der rechte Theil deß Himmels der Aufgang/ und der lincke der Niedergang genennet. Die Hetrurischen Wahrsager haben aus dem Einschauen und Besichtigung der Opffer-Thiere (wie gleichfalls Hyginus erzehlet) den Erdkreiß nach dem Lauffe der Sonnen in zwey Theile getheilt/ und den rechten genennt was gegen Mitternacht/ den Lincken aber/ das gegen Mittag siehet. Es könte auch nicht unfüglich gesagt werden/ daß die Sonne die rechte/ der Mond aber die lincke Seite wäre/ weil jene weit grössere und mehrere Kräffte als dieser hat.Und so viel vor dießmahl von der Sonne/ nun wollen wir uns zur Morgenröte/ als der Sonnen Vorgeherin und Heroldin wenden. Ob wol die Morgenröte vor der Sonne hergehet/ und daher für deroselben Heroldin und Ankündigerin gehalten wird/ so haben wir sie doch nicht unbillig nachgesetzt/ weil sie von ihr ihren Ursprung und Wesen hat: dann die Morgenröhte von den Strahlen der Sonne enntstehet/ sobald dieselben diesen unsern Erdkreiß frühmorgens erleuchten;dahero kommts/ daß von dem güldnen Sonnen-Feuer der Lufft gleichsam vergüldet wird. Woraus die Poeten/ nach Gelegenheit der Umstände/ bald diese/ bald eine andere Fabel erdichtet/ und sie auf mancherley Weise beschrieben haben/ welche aber zu unserm Vorhaben wenig dienen; dannenhero wir nur die jenigen berühren wollen/ so zu dero Bildnussen gezogen werden können. Ob wol die Aurora von den Alten unter die Götter gerechnet worden/ so erinnere ich mich doch nicht/ iemahln gelesen zu haben/ daß ihr eine Bildnuß aufgerichtet worden: ausser daß beym Pausanias stehet/ es seye zu Athen der Aurora Bildnus aus Doon gemacht zu sehen gewesen/ und zwar in Gestalt wie sie den Cephalus entführt; von ihrem eigentlichen Bilde aber ist nicht das geringste zu finden. Dannenhero wir sie auf solche Weise auszubilden uns befleissen wollen/ wie sie von den Poeten beschrieben wird. Aurora.Homerus beschreibet sie mit einem goldgelden Haar auf einem güldnen Thron sitzend/ und mit einem güldnen Kleide angethan. Virgilius sagt/ daß sie mit ihren Rosenfarbigen Händen die Gestirne verjage. Ovidius dichtet/ daß sie/ wann Phoebus/ oder die Sonne/ von Morgen hervorbrechen wolle/ die glänzenden Thore deß Himmels aufmache/ die allezeit mit den annehmlichsten frischen Rosen bestreuet wären. Die jenige/ so vorgeben/ daß sie auf einem Wagen sitze/ eine brennende Fackel oder Windliecht in der Hand habe/ und vom Pegasus/ dem geflügelten Pferd/ gezogen werde/sagen/ sie habe selbiges vom Jupiter erhalten/ nachdem er den Bellerophon herunter geschmissen. Welches vielleicht dahin zu deuten ist/ daß die Morgenstunde zur Poesie und andern studien die allerbeqvemste seye. Von dem Pferd Pegasus wird gemeldet/ daß es mit einem Fuß auf die Erde gestampfft/ und dardurch den Brunn Hippocrene, der hernach von den Musen so offt besucht worden/ eröffnet und gemacht habe. Homerus eignet dieser Göttin in der 23 Odyssea die Pferde Lampus und Phaeton zu. Andere dichten/ daß die Aurora/ so mit dem allerfrühesten zu gläntzen pfleget/ vom Himmel komme/ und die Lufft mit braunroten Rosen und Blumen von allerley Farben bestreue. Andere beschreiben sie wiederumb auf andere Weise/ umb die jenige Farben auszudrucken/ welche die Sonnenstrahlen mit hervorbrechendem Tage von sich zu geben/ und ins gemein gelblicht-roht zu seyn pflegen. Pferd der Aurora oder Morgenröte. Pegasus. Von der Diana. DIe Diana ist von den Alten die Jagt-Göttin genennt/ und vor eine Beschützerin der Haine und Wälder gehalten worden: weil selbige an menschlicher Conversation. einen Eckel gehabt/ und daselbsten ihr Leben mit Jagen zugebracht/ damit sie ihre Jungfrauschafft desto besser erhalten möchte. Dannenhero man ihr den Habit einer Nimpfen zugeeignet/ und sie sonst also gebildet/ wie sie Claudianus im 2. Buch von Entführung der Proserpina dieses Innhalts beschreibet: Diana. PLATTE D.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2014-06-24T13:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-06-24T13:18:31Z)
Benjamin Fiechter: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2014-06-24T13:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/93
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/93>, abgerufen am 21.12.2024.