Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] der diese Figur in eine Oval von Krystall/ davon sie abgesehen worden/ schneiden lassen.

Die andere/ zur rechten/ auf einer Müntze befindlich/ und die dritte zur lincken/ zeigen seine Julia, Cicero und Antonius. Tochter Juliam, und das Bildnis Ciceronis des fürtrefflichen Röm. Redner-Fürstens/ und M. Antonii deren jener Augusti guter Freund/ dieser aber sein abgesagter Feind gewesen.

Der Tempel Jani. Die fünfte Figur machet den Janus-Tempel vorstellig/ welchen er/ als ein Friedfürst/ zugeschlossen: Das vor ihme nur zweymal geschehen. Diesen Janum, von deren auch der erste Monat Januarius den Namen bekommen/ hat man zu Rom im Anfang des Jahrs verehret/ und ihn mit zweyen Angesichtern hinter- und vorwarts gebildet: vermeinend/ daß er mit dem hintern in das alte/ und mit dem vördern in das Neue Jahr gesehen. Er wird hier/ weil ihn auch Augustus verschlossen/ Clusius: sonsten aber ward er/ wann er offen stunde/ Patulcius genennet. Diese Fabel[Spaltenumbruch] ist zweifelsfrey von dem Noah/ der ein Vatter der ersten und andern Welt gewesen und in beyde gesehen/ durch die Heiden abgesehen worden.

Die Zeit/ [od] Saturnus. Die untere sechste Figur/ ist von einem antichen Chalcedonier abgezeichnet/ und ist das Bildnis der fortfliegenden Zeit/ zugleich auch des heidnischen Götzen Sarturni: von welchem die Poeten dichten/ daß unter seiner Regirung sey die erste/ bäste/ güldene Zeit gewesen/ und daß sein Sohn Jupiter ihn habe an Ketten und Bande schliessen lassen/ biß er ihn gar aus den Reich verjaget. Gleichwie alle heidnische Fabeln ursprünglich aus der Heil. Schrifft herfliessen/ also ist leicht zu vermuhten/ daß unter der ersten güldnen Zeit/ die Ovidius im Anfang seiner Verwandlungen schön beschreibet/ das edle Paradeis-Leben unsrer Ertz-Eltern verstanden werde: Aus welchem das erste Kind der Eva/ wie leidige Sünde/ den glückseeligen Adam verstossen hat.

Cl. Tiberius Nero. Seine Eltern und Geburt. Seine Herkunft. Der Name. Seine Gestalt und Gemüt. Seine zwo Gemahlinnen. Seine Söhne. Sein Wahl-Sohn Germanicus. Seine Verrichtungen vor dem Kaisertum. Sein Reichs-Antrit. Seine Verhältnis und Tugenden: Demut/ Genüglichkeit/ Klugheit. Seine Gedult und Sanftmut. Seine Laster. Er weicht aus Rom. Sejanus sein Liebling. Er wird ein Wüterich. Seine Furcht. Sein Absterben. Die Historie JESU Christi. Sein Leiden und Sterben. Bildnis Kaiser Tiberii. Agrippina und Drusus Nero. Medaglie von Rom und Augusto. Schreck-Larve. Germanicus und Agrippina.

[Spaltenumbruch]

Cl. Tiberius Nero. TIBERIUS, der dritte Römische Kaiser war zwar Tiberii Neronis eines edlen Römers und Seine Eltern und Geburt. Liviae Drusillae Sohn/ von deren er A. M. 3930 den 16 Novembr. geboren worden: aber Kais. Augustus, wie in seinem Leben Erwehnung geschehen/ heuratete sie im vierten Jahr hernach/ und bekame also mit ihr diesen Stief Sohn/ den er nachmals im 45 Jahr zum Sohn angenommen/ und mit dem Kaiserthum beerbet.

Seine Herkunft. Er ware altes Adeliches Herkommens/ aus der berühmten Familie der Claudier oder Clodier/ welche kurtz nach deren Erbauung von den Sabinen in die Stadt Rom gekommen: und hat diß Patritien-Geschlecht nicht allein viel grosse Männer/ sondern auch die Vestalin Claudiam gebohren/ welche mit ihrem Gürtel ein Schiff vom Der Name. Sand gezogen. Das Zunam-Wort Nero, hiesse auf Sabinisch einen Starcken oder Strengen. Weil er/ in seinen Jugendjahren im Lager starck[Spaltenumbruch] trincken kunte/ ward er/ mit Veränderung seines Namens/ Caldius Biberius Mero genennet.

Seine Gestalt Er war grosser Statur, starck und untersetzt von Leib/ sonderlich an der lincken Hand/ mit deren Finger einem er einen frischen Apfel durchbohren/ und durch einen Schneller einem Knaben das Haupt verwunden können. Er hatte eine weisse Farbe/ viel kleine Beilen auf dem Kopf/ und grosse Augen/ mit denen er/ vor dem Schlaff/ auch bey Nacht zu sehen vermochte. Er gienge mit Und Gemüte. starrem/ doch etwas gekrümmten Hals/ redte nicht viel oder doch gar langsam. Sonsten war er von Gemüte ungetreu/ ein Heuchler/ und heimlicher Wüterich: welches letzere doch endlich hervorgebrochen. Er liesse sich dessen nicht vermercken/ was er verlangte/ und ware nicht gewillt zu thun/ was er sagte. Er widersprache dem/ was ihm beliebte/ und bewilligte/ was ihm zuwider war. Also redte er immer gegen seinem Willen/ thäte nicht/ was er redte/ und stellte sich als wolte er/ was er nicht wolte. Er hassete die/ so er fördern wolte/ und zeigte sich geneigt gegen denen/ die er hassete.

[Spaltenumbruch] der diese Figur in eine Oval von Krystall/ davon sie abgesehen worden/ schneiden lassen.

Die andere/ zur rechten/ auf einer Müntze befindlich/ und die dritte zur lincken/ zeigen seine Julia, Cicero und Antonius. Tochter Juliam, und das Bildnis Ciceronis des fürtrefflichen Röm. Redner-Fürstens/ und M. Antonii deren jener Augusti guter Freund/ dieser aber sein abgesagter Feind gewesen.

Der Tempel Jani. Die fünfte Figur machet den Janus-Tempel vorstellig/ welchen er/ als ein Friedfürst/ zugeschlossen: Das vor ihme nur zweymal geschehen. Diesen Janum, von deren auch der erste Monat Januarius den Namen bekommen/ hat man zu Rom im Anfang des Jahrs verehret/ und ihn mit zweyen Angesichtern hinter- und vorwarts gebildet: vermeinend/ daß er mit dem hintern in das alte/ und mit dem vördern in das Neue Jahr gesehen. Er wird hier/ weil ihn auch Augustus verschlossen/ Clusius: sonsten aber ward er/ wann er offen stunde/ Patulcius genennet. Diese Fabel[Spaltenumbruch] ist zweifelsfrey von dem Noah/ der ein Vatter der ersten und andern Welt gewesen und in beyde gesehen/ durch die Heiden abgesehen worden.

Die Zeit/ [od] Saturnus. Die untere sechste Figur/ ist von einem antichen Chalcedonier abgezeichnet/ und ist das Bildnis der fortfliegenden Zeit/ zugleich auch des heidnischen Götzen Sarturni: von welchem die Poeten dichten/ daß unter seiner Regirung sey die erste/ bäste/ güldene Zeit gewesen/ und daß sein Sohn Jupiter ihn habe an Ketten und Bande schliessen lassen/ biß er ihn gar aus den Reich verjaget. Gleichwie alle heidnische Fabeln ursprünglich aus der Heil. Schrifft herfliessen/ also ist leicht zu vermuhten/ daß unter der ersten güldnen Zeit/ die Ovidius im Anfang seiner Verwandlungen schön beschreibet/ das edle Paradeis-Leben unsrer Ertz-Eltern verstanden werde: Aus welchem das erste Kind der Eva/ wie leidige Sünde/ den glückseeligen Adam verstossen hat.

Cl. Tiberius Nero. Seine Eltern und Geburt. Seine Herkunft. Der Name. Seine Gestalt und Gemüt. Seine zwo Gemahlinnen. Seine Söhne. Sein Wahl-Sohn Germanicus. Seine Verrichtungen vor dem Kaisertum. Sein Reichs-Antrit. Seine Verhältnis und Tugenden: Demut/ Genüglichkeit/ Klugheit. Seine Gedult und Sanftmut. Seine Laster. Er weicht aus Rom. Sejanus sein Liebling. Er wird ein Wüterich. Seine Furcht. Sein Absterben. Die Historie JESU Christi. Sein Leiden und Sterben. Bildnis Kaiser Tiberii. Agrippina und Drusus Nero. Medaglie von Rom und Augusto. Schreck-Larve. Germanicus und Agrippina.

[Spaltenumbruch]

Cl. Tiberius Nero. TIBERIUS, der dritte Römische Kaiser war zwar Tiberii Neronis eines edlen Römers und Seine Eltern und Geburt. Liviae Drusillae Sohn/ von deren er A. M. 3930 den 16 Novembr. geboren worden: aber Kais. Augustus, wie in seinem Leben Erwehnung geschehen/ heuratete sie im vierten Jahr hernach/ und bekame also mit ihr diesen Stief Sohn/ den er nachmals im 45 Jahr zum Sohn angenommen/ und mit dem Kaiserthum beerbet.

Seine Herkunft. Er ware altes Adeliches Herkommens/ aus der berühmten Familie der Claudier oder Clodier/ welche kurtz nach deren Erbauung von den Sabinen in die Stadt Rom gekommen: und hat diß Patritien-Geschlecht nicht allein viel grosse Männer/ sondern auch die Vestalin Claudiam gebohren/ welche mit ihrem Gürtel ein Schiff vom Der Name. Sand gezogen. Das Zunam-Wort Nero, hiesse auf Sabinisch einen Starcken oder Strengen. Weil er/ in seinen Jugendjahren im Lager starck[Spaltenumbruch] trincken kunte/ ward er/ mit Veränderung seines Namens/ Caldius Biberius Mero genennet.

Seine Gestalt Er war grosser Statur, starck und untersetzt von Leib/ sonderlich an der lincken Hand/ mit deren Finger einem er einen frischen Apfel durchbohren/ und durch einen Schneller einem Knaben das Haupt verwunden können. Er hatte eine weisse Farbe/ viel kleine Beilen auf dem Kopf/ und grosse Augen/ mit denen er/ vor dem Schlaff/ auch bey Nacht zu sehen vermochte. Er gienge mit Und Gemüte. starrem/ doch etwas gekrümmten Hals/ redte nicht viel oder doch gar langsam. Sonsten war er von Gemüte ungetreu/ ein Heuchler/ und heimlicher Wüterich: welches letzere doch endlich hervorgebrochen. Er liesse sich dessen nicht vermercken/ was er verlangte/ und ware nicht gewillt zu thun/ was er sagte. Er widersprache dem/ was ihm beliebte/ und bewilligte/ was ihm zuwider war. Also redte er immer gegen seinem Willen/ thäte nicht/ was er redte/ und stellte sich als wolte er/ was er nicht wolte. Er hassete die/ so er fördern wolte/ und zeigte sich geneigt gegen denen/ die er hassete.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div xml:id="d906">
          <p xml:id="p912.7"><pb facs="#f0042" xml:id="pb-913" n="[II (Skulptur), S. 32]"/><cb/>
der diese Figur in eine <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2487" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Oval</hi> von Krystall</name>/ davon sie abgesehen worden/ schneiden lassen.</p>
          <p xml:id="p913.1"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2488" type="artificialWork">Die andere/ zur rechten</name>/ auf einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2490" type="artificialWork">Müntze</name> befindlich/ und <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2489" type="artificialWork">die dritte zur lincken</name>/ zeigen seine <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1226 http://d-nb.info/gnd/118714058 http://viaf.org/viaf/30331640">Julia</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Cicero</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462">Antonius</persName></hi>.</note> Tochter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1226 http://d-nb.info/gnd/118714058 http://viaf.org/viaf/30331640">Juliam</persName>,</hi> und das Bildnis <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Ciceronis</persName></hi> des fürtrefflichen Röm. Redner-Fürstens/ und <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2493" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462">M. Antonii</persName></hi></name> deren jener <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augusti</persName></hi> guter Freund/ dieser aber sein abgesagter Feind gewesen.</p>
          <p xml:id="p913.2"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2491" type="artificialWork">Der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-360">Tempel <hi rendition="#aq">Jani</hi></placeName></name>.</note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2491" type="artificialWork">Die fünfte Figur machet den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-360"><hi rendition="#aq">Janus</hi>-Tempel</placeName> vorstellig</name>/ welchen er/ als ein Friedfürst/ zugeschlossen: Das vor ihme nur zweymal geschehen. Diesen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-886">Janum</persName>,</hi> von deren auch der erste Monat <hi rendition="#aq">Januarius</hi> den Namen bekommen/ hat man zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> im Anfang des Jahrs verehret/ und ihn mit zweyen Angesichtern hinter- und vorwarts gebildet: vermeinend/ daß er mit dem hintern in das alte/ und mit dem vördern in das Neue Jahr gesehen. Er wird hier/ weil ihn auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName></hi> verschlossen/ <hi rendition="#aq">Clusius</hi>: sonsten aber ward er/ wann er offen stunde/ <hi rendition="#aq">Patulcius</hi> genennet. Diese Fabel<cb/>
ist zweifelsfrey von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-96 http://d-nb.info/gnd/118641328 http://viaf.org/viaf/8180840">Noah</persName>/ der ein Vatter der ersten und andern Welt gewesen und in beyde gesehen/ durch die Heiden abgesehen worden.</p>
          <p xml:id="p913.3"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2492" type="artificialWork">Die Zeit/ <supplied>od</supplied> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName></hi></name>.</note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2492" type="artificialWork">Die untere sechste Figur</name>/ ist von einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2527" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">antichen</hi> Chalcedonier</name> abgezeichnet/ und ist das Bildnis der fortfliegenden Zeit/ zugleich auch des heidnischen Götzen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Sarturni</persName></hi>: von welchem die Poeten dichten/ daß unter seiner Regirung sey die erste/ bäste/ güldene Zeit gewesen/ und daß sein Sohn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName></hi> ihn habe an Ketten und Bande schliessen lassen/ biß er ihn gar aus den Reich verjaget. Gleichwie alle heidnische Fabeln ursprünglich aus der Heil. Schrifft herfliessen/ also ist leicht zu vermuhten/ daß unter der ersten güldnen Zeit/ die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName></hi> im Anfang seiner <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1782">Verwandlungen</ref></bibl> schön beschreibet/ das edle Paradeis-Leben unsrer Ertz-Eltern verstanden werde: Aus welchem das erste Kind der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName>/ wie leidige Sünde/ den glückseeligen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adam</persName> verstossen hat.</p>
        </div>
        <div xml:id="d913">
          <head> <hi rendition="#aq">III<lb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">CLAUDIUS TIBERIUS NERO</persName>,<lb/>
CAES. IMP.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Cl. Tiberius Nero</persName></hi>. Seine Eltern und Geburt. Seine Herkunft. Der Name. Seine Gestalt und Gemüt. Seine zwo Gemahlinnen. Seine Söhne. Sein Wahl-Sohn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498">Germanicus</persName></hi>. Seine Verrichtungen vor dem Kaisertum. Sein Reichs-Antrit. Seine Verhältnis und Tugenden: Demut/ Genüglichkeit/ Klugheit. Seine Gedult und Sanftmut. Seine Laster. Er weicht aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1988 http://d-nb.info/gnd/118796070 http://viaf.org/viaf/13551480">Sejanus</persName></hi> sein Liebling. Er wird ein Wüterich. Seine Furcht. Sein Absterben. Die Historie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">JESU Christi</persName>. Sein Leiden und Sterben. Bildnis <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Kaiser <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName>. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1968 http://d-nb.info/gnd/142540501 http://viaf.org/viaf/154378528">Agrippina</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusus Nero</persName>. Medaglie</hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augusto</persName></hi>. Schreck-Larve. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498">Germanicus</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280">Agrippina</persName></hi>.</p>
          </argument>
          <cb/>
          <p xml:id="p913.4"><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Cl. Tiberius Nero</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176"><hi rendition="#in">T</hi>IBERIUS</persName>,</hi> der dritte Römische Kaiser war zwar <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1849">Tiberii Neronis</persName></hi> eines edlen Römers und <note place="right">Seine Eltern und Geburt.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Liviae Drusillae</persName></hi> Sohn/ von deren er <hi rendition="#aq">A. M.</hi> 3930 den 16 <hi rendition="#aq">Novembr.</hi> geboren worden: aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Kais. <hi rendition="#aq">Augustus</hi></persName>, wie in seinem Leben Erwehnung geschehen/ heuratete sie im vierten Jahr hernach/ und bekame also mit ihr diesen Stief Sohn/ den er nachmals im 45 Jahr zum Sohn angenommen/ und mit dem Kaiserthum beerbet.</p>
          <p xml:id="p913.5"><note place="right">Seine Herkunft.</note> Er ware altes Adeliches Herkommens/ aus der berühmten <hi rendition="#aq">Familie</hi> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5138"><hi rendition="#aq">Claudier</hi></persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5138"><hi rendition="#aq">Clodier</hi></persName>/ welche kurtz nach deren Erbauung von den Sabinen in die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gekommen: und hat diß <hi rendition="#aq">Patritien</hi>-Geschlecht nicht allein viel grosse Männer/ sondern auch die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4597">Vestalin Claudiam</persName></hi> gebohren/ welche mit ihrem Gürtel ein Schiff vom <note place="right">Der Name.</note> Sand gezogen. Das Zunam-Wort <hi rendition="#aq">Nero,</hi> hiesse auf Sabinisch einen Starcken oder Strengen. Weil er/ in seinen Jugendjahren im Lager starck<cb/>
trincken kunte/ ward er/ mit Veränderung seines Namens/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Caldius Biberius Mero</persName></hi> genennet.</p>
          <p xml:id="p913.6"><note place="right">Seine Gestalt</note> Er war grosser <hi rendition="#aq">Statur,</hi> starck und untersetzt von Leib/ sonderlich an der lincken Hand/ mit deren Finger einem er einen frischen Apfel durchbohren/ und durch einen Schneller einem Knaben das Haupt verwunden können. Er hatte eine weisse Farbe/ viel kleine Beilen auf dem Kopf/ und grosse Augen/ mit denen er/ vor dem Schlaff/ auch bey Nacht zu sehen vermochte. Er gienge mit <note place="right">Und Gemüte.</note> starrem/ doch etwas gekrümmten Hals/ redte nicht viel oder doch gar langsam. Sonsten war er von Gemüte ungetreu/ ein Heuchler/ und heimlicher Wüterich: welches letzere doch endlich hervorgebrochen. Er liesse sich dessen nicht vermercken/ was er verlangte/ und ware nicht gewillt zu thun/ was er sagte. Er widersprache dem/ was ihm beliebte/ und bewilligte/ was ihm zuwider war. Also redte er immer gegen seinem Willen/ thäte nicht/ was er redte/ und stellte sich als wolte er/ was er nicht wolte. Er hassete die/ so er fördern wolte/ und zeigte sich geneigt gegen denen/ die er hassete.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II (Skulptur), S. 32]/0042] der diese Figur in eine Oval von Krystall/ davon sie abgesehen worden/ schneiden lassen. Die andere/ zur rechten/ auf einer Müntze befindlich/ und die dritte zur lincken/ zeigen seine Tochter Juliam, und das Bildnis Ciceronis des fürtrefflichen Röm. Redner-Fürstens/ und M. Antonii deren jener Augusti guter Freund/ dieser aber sein abgesagter Feind gewesen. Julia, Cicero und Antonius. Die fünfte Figur machet den Janus-Tempel vorstellig/ welchen er/ als ein Friedfürst/ zugeschlossen: Das vor ihme nur zweymal geschehen. Diesen Janum, von deren auch der erste Monat Januarius den Namen bekommen/ hat man zu Rom im Anfang des Jahrs verehret/ und ihn mit zweyen Angesichtern hinter- und vorwarts gebildet: vermeinend/ daß er mit dem hintern in das alte/ und mit dem vördern in das Neue Jahr gesehen. Er wird hier/ weil ihn auch Augustus verschlossen/ Clusius: sonsten aber ward er/ wann er offen stunde/ Patulcius genennet. Diese Fabel ist zweifelsfrey von dem Noah/ der ein Vatter der ersten und andern Welt gewesen und in beyde gesehen/ durch die Heiden abgesehen worden. Der Tempel Jani. Die untere sechste Figur/ ist von einem antichen Chalcedonier abgezeichnet/ und ist das Bildnis der fortfliegenden Zeit/ zugleich auch des heidnischen Götzen Sarturni: von welchem die Poeten dichten/ daß unter seiner Regirung sey die erste/ bäste/ güldene Zeit gewesen/ und daß sein Sohn Jupiter ihn habe an Ketten und Bande schliessen lassen/ biß er ihn gar aus den Reich verjaget. Gleichwie alle heidnische Fabeln ursprünglich aus der Heil. Schrifft herfliessen/ also ist leicht zu vermuhten/ daß unter der ersten güldnen Zeit/ die Ovidius im Anfang seiner Verwandlungen schön beschreibet/ das edle Paradeis-Leben unsrer Ertz-Eltern verstanden werde: Aus welchem das erste Kind der Eva/ wie leidige Sünde/ den glückseeligen Adam verstossen hat. Die Zeit/ od Saturnus.III CLAUDIUS TIBERIUS NERO, CAES. IMP. Cl. Tiberius Nero. Seine Eltern und Geburt. Seine Herkunft. Der Name. Seine Gestalt und Gemüt. Seine zwo Gemahlinnen. Seine Söhne. Sein Wahl-Sohn Germanicus. Seine Verrichtungen vor dem Kaisertum. Sein Reichs-Antrit. Seine Verhältnis und Tugenden: Demut/ Genüglichkeit/ Klugheit. Seine Gedult und Sanftmut. Seine Laster. Er weicht aus Rom. Sejanus sein Liebling. Er wird ein Wüterich. Seine Furcht. Sein Absterben. Die Historie JESU Christi. Sein Leiden und Sterben. Bildnis Kaiser Tiberii. Agrippina und Drusus Nero. Medaglie von Rom und Augusto. Schreck-Larve. Germanicus und Agrippina. TIBERIUS, der dritte Römische Kaiser war zwar Tiberii Neronis eines edlen Römers und Liviae Drusillae Sohn/ von deren er A. M. 3930 den 16 Novembr. geboren worden: aber Kais. Augustus, wie in seinem Leben Erwehnung geschehen/ heuratete sie im vierten Jahr hernach/ und bekame also mit ihr diesen Stief Sohn/ den er nachmals im 45 Jahr zum Sohn angenommen/ und mit dem Kaiserthum beerbet. Cl. Tiberius Nero. Seine Eltern und Geburt. Er ware altes Adeliches Herkommens/ aus der berühmten Familie der Claudier oder Clodier/ welche kurtz nach deren Erbauung von den Sabinen in die Stadt Rom gekommen: und hat diß Patritien-Geschlecht nicht allein viel grosse Männer/ sondern auch die Vestalin Claudiam gebohren/ welche mit ihrem Gürtel ein Schiff vom Sand gezogen. Das Zunam-Wort Nero, hiesse auf Sabinisch einen Starcken oder Strengen. Weil er/ in seinen Jugendjahren im Lager starck trincken kunte/ ward er/ mit Veränderung seines Namens/ Caldius Biberius Mero genennet. Seine Herkunft. Der Name. Er war grosser Statur, starck und untersetzt von Leib/ sonderlich an der lincken Hand/ mit deren Finger einem er einen frischen Apfel durchbohren/ und durch einen Schneller einem Knaben das Haupt verwunden können. Er hatte eine weisse Farbe/ viel kleine Beilen auf dem Kopf/ und grosse Augen/ mit denen er/ vor dem Schlaff/ auch bey Nacht zu sehen vermochte. Er gienge mit starrem/ doch etwas gekrümmten Hals/ redte nicht viel oder doch gar langsam. Sonsten war er von Gemüte ungetreu/ ein Heuchler/ und heimlicher Wüterich: welches letzere doch endlich hervorgebrochen. Er liesse sich dessen nicht vermercken/ was er verlangte/ und ware nicht gewillt zu thun/ was er sagte. Er widersprache dem/ was ihm beliebte/ und bewilligte/ was ihm zuwider war. Also redte er immer gegen seinem Willen/ thäte nicht/ was er redte/ und stellte sich als wolte er/ was er nicht wolte. Er hassete die/ so er fördern wolte/ und zeigte sich geneigt gegen denen/ die er hassete. Seine Gestalt Und Gemüte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/42
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/42>, abgerufen am 18.11.2024.